Veranstaltungsprogramm WiSe 2021/22


Q+Veranstaltungen mit diesem Logo entstanden durch die Initiative und/oder durch aktive Mitgestaltung von Q+Studierenden oder Q+Alumni:


Dieses Logo kennzeichnet internationale Q+Veranstaltungen, die zeitgleich in Mainz und an Standorten im Ausland stattfinden und die Teilnehmende bzw. Lehrende aus den jeweiligen Ländern bestreiten:

 

Audiovisuelle Medienproduktion

Leitung: Nina Oehler, Christian te Baay

19.11.2021 | 10:00 - 16:00 Uhr | 03.12.2021 | 10:00 - 16:00 Uhr | 19.01.2022 | 16:00 - 18:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an audiovisueller Produktion, Grundkenntnisse im Umgang mit und Zugang zu Smartphone (oder digitale Videokamera), Computeraffinität.

Anforderungen: aktive Teilnahme, Konzeption und Realisierung einer audiovisuellen Medienproduktion.

Inhalt: Visuelle Medien sind besonders geeignet, um Wissen zu vermitteln, werden im Studium jedoch nur zurückhaltend eingesetzt. Dabei stehen den meisten Studierenden bereits alle Mittel zur Verfügung, um vorzeigbares audiovisuelles Material zu produzieren. In diesem Workshop lernen Studierende, wie sie mit ihren vorhandenen Ressourcen wie z.B. Smartphones und frei verfügbaren Programmen gute Videos erstellen, etwa um Präsentationen zu unterstützen oder Lehrveranstaltungen zu dokumentieren oder als Videotagebuch aufzubereiten. Eine Medienproduktion gliedert sich immer in drei Teile: die Konzeption, die Produktion oder Aufzeichnung und die Postproduktion oder Schnitt. Vor unserem ersten Workshop bitten wir euch, euch schon Gedanke zu machen, welche Inhalte ihr wie darstellen möchtet. Dazu werden wir ab dem 01.11. Online-Material zur Verfügung stellen, das euch als Leitfaden dienen kann. In unserer ersten (hoffentlich) Präsenzsitzung arbeiten wir eure Grobkonzept gemeinsam aus und bilden Arbeitsgruppen. In den Gruppen lernt ihr dann an diesem Tag verschiedene Möglichkeiten der audiovisuellen Gestaltung und technische Tricks kennen. Dann schließt eine zweiwöchige Selbstarbeitsphase an. Ihr habt Zeit, eure Storyboards fertig zu schreiben und erste Aufnahmen zu machen. In der zweite Blocksitzung schauen wir uns zuerst euren Arbeitsstand an und lösen gemeinsam aufgekommene Probleme. Dann zeigt euch Christian, wie ihr eure Materialien mit dem kostenfreien Programm DaVinci Resolve bearbeiten könnt. Dazu braucht ihr in diese Sitzung auf jeden Fall pro Gruppe einen ordentlichen Laptop. In den Weihnachtsferien habt ihr erneut Zeit, selbständig finale Aufnahmen zu machen und diese dann nachzubearbeiten und zu finalisieren. In dieser längeren Phase könnt ihr uns bei Fragen online erreichen. Zum Abschluss wollen wir uns am 19.01.22 eure fertigen Produkte anschauen.

01.11. Start der Online-Konzeptionsphase

19.11. Blocksitzung 1: Storyboarding und Aufzeichnungsszenarien

Online-Nachbereitung: Finalisierung Storyboards und ggf. erste Aufzeichnungen

03.12. Blocksitzung 2: Feedback/Fragerunde + Workshop Schnitt mit DiVici Resolve

Online-Nachbereitung: Finalisierung Aufzeichnung und Schnitt, Online-Support bei Fragen

19.01. „Kino“nachmittag: Vorführung und Reflexion der fertigen Medienprodukte

Lernziele: Grundlagenwissen zu Videoeinsatz in Forschung und Lehre, insbesondere

  • Projektkonzeption für digitale Medien
  • Sprechen und Texten für Medien
  • Produktionsszenarien für Smartphones/Kameras und @Home
  • Videoproduktion
  • Videoschnitt

Lehrende:

Nina Oehler, MA Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie an der JGU (1996-2003), Weiterbildung PR-Management (2004), Weiterbildung E-Didaktik (2015)
berufliche Stationen:
2003 – 2011 TV-Redakteurin / Projektleiterin TV-Kommunikation in einer Filmproduktionsfirma
Seit 2011 Mitarbeiterin des Zentrums für Audiovisuelle Produktion (ZAP)
Schwerpunktthemen:
-    Beratung und Fortbildungen zum Einsatz von audiovisuellen Wissensmedien in Lehre und Hochschulkommunikation
-    E-Learning und Blended Learning

Christian te Baay, Mediengestalter Bild und Ton (2010-2013), Ausbildung zum Ausbilder IHK (2015)
berufliche Stationen:
2013 – 2017 Mediengestalter Bild & Ton bei einem Fernsehsender;
seit Anfang 2017 Mitarbeiter im Zentrum für Audiovisuelle Produktion (ZAP)
Schwerpunktthemen:
-    Video/Audio-Aufnahme und Bearbeitung

Das Zentrum für Audiovisuelle Produktion, kurz ZAP, ist eine Abteilung des Bereichs “Digitale Bibliotheksdienste” der Universitätsbibliothek Mainz. Wir unterstützen Studium, Forschung & Lehre durch die Bereitstellung von AV-Technik und unsere Kompetenzen rund um die universitäre Medienproduktion. Mehr unter: https://www.zap.uni-mainz.de/

Auf der Suche nach dem Higgs-Boson - Eine Einführung in die Teilchenphysik

Leitung: Stephan Aulenbacher, Wiebke Kött, Saskia Plura (Q+Studentin), Judith Schlaadt (Q+Studentin)

10.12.2021 | 13:00 - 17:00 Uhr | 13.12.2021 | 10:00 - 17:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Bearbeitung des zuvor bereitgestellten Online-Einführungskurses, Interesse an Physik.

Anforderungen: Bearbeitung der Übungsaufgaben während der Veranstaltung.

Inhalt: In diesem Seminar möchten wir euch einen Einblick in die Teilchenphysik und ihrer Forschungsthemen geben. Zunächst erarbeiten wir die Grundlagen der Teilchenphysik und stellen euch einen der größten Detektoren am LHC (Large Hadron Collider), den ATLAS Detektor, vor.

Am zweiten Tag (sofern coronabedingt möglich) führen wir euch durch den universitätseigenen Beschleuniger MAMI, um euch einen Einblick in aktuelle Spitzenforschung zu geben und stellen euch die Experimente vor, die zurzeit am Beschleuniger durchgeführt werden. Danach werden wir gemeinsam Daten des ATLAS Experiments analysieren. Wir werden uns mit der Suche nach dem Higgs-Boson (ein Teilchen, was verantwortlich ist dafür, dass Teilchen eine Masse haben und dessen Entdeckung 2012 den Nobelpreis in Physik brachte), beschäftigen. Eine Diskussionsrunde rundet die Veranstaltung ab.

Aufgrund der hohen Nachfrage bieten wir erneut eine Einführung in die Teilchenphysik an. Einen Überblick über die Veranstaltung vom letzten Mal bekommt ihr hier.

Lernziele: Aufbau des Standardmodells der Teilchenphysik, Grundwissen zur Funktionsweise eines Beschleunigers, Grundlagen der Datenanalyse mit MINERVA.

Lehrende:

Saskia Plura ist Studentin im M.Sc. Physik und schreibt gerade an ihrer Masterarbeit zum Thema „Suche nach dunkler Materie“ am BESIII-Experiment. Sie ist Standortsprecherin der Netzwerk Teilchenwelt Fellows in Mainz und seit zwei Jahren auch Bundessprecherin der Fellows.

Judith Schlaadt ist Studentin im B.Sc. Physik und schreibt gerade an ihrer Bachelorarbeit über den "Beam Halo Veto Detektor" in der MAGIX-Kollaboration. Seit 2018 arbeitet sie als studentische Operateurin am Teilchenbeschleuniger MAMI.

Wiebke Kött hat Physik und Französisch im M.Ed. studiert und arbeitet seit ihrem zweiten Staatsexamen beim Exzellenzcluster Prisma+ der JGU. Sie organisiert Schüler*innentage und andere Veranstaltungen bei denen der Cluster seine aktuellen Forschungsergebnisse aus der Teilchenphysik in die Öffentlichkeit trägt.

Sephan Aulenbacher ist Diplom-Physiker und promoviert aktuell am Institut für Kernphysik. Sein Aufgabenbereich ist das Jet-Target System des MAGIX Experiments. Außerdem ist er Knotenpunktkoordinator des Netzwerks Teilchenwelt für den Knotenpunkt Hadronen und Kerne.

Cyberkriminalität – der Fluch des Internets

Leitung: Prof. Nicolai Kuntze, Helmut Zengerling

17.01.2022 | 10:00 - 18:00 Uhr

1 Leistungspunkt

Teilnahmevoraussetzungen: Das Lesen der Literatur, welche rechtzeitig vor der Veranstaltung zur Verfügung gestellt wird.

Anforderungen: aktive Diskussionsbeteiligung, Übernahme von kurzen Impulsreferaten / Präsentationen, Kleingruppenarbeit.

Inhalt: Jede:r vierte Deutsche:r war inzwischen Opfer von cyberkriminellen Aktivitäten, zumeist beim Online-Shopping, aber z.B. auch durch den Diebstahl und Missbrauch persönlicher und finanzieller Daten. Inzwischen sind neben Privatpersonen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens insbesondere (kritische) Infrastruktureinrichtungen, zentrale Institutionen und Wirtschaftsunternehmen betroffen. Cybercrime ist heute das sich am dynamischsten entwickelnde Kriminalitätsphänomen und ein professioneller, hochkomplexer, krimineller Wirtschaftszweig mit eigenen Wertschöpfungsketten. Im Jahr 2020 etwa wurde der weltweite wirtschaftliche Schaden von Cyber-Angriffen mit über einer Billion Dollar beziffert, ein globaler Schaden, der 2018 noch auf 600 Milliarden Dollar geschätzt wurde, was einem Anstieg von fast 50 % in nur zwei Jahren entspricht.In diesem ganztägigen Q+Workshop setzen wir uns mit den zentralen Phänomenen von „Cybercrime im engeren Sinne“ (Aktivitäten, die sich gegen das Internet, Datennetze, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten und „Cybercrime im weiteren Sinne“ (Straftaten, die mittels Informationstechnik begangen werden) auseinander und untersuchen aktuelle Trends und Entwicklungen und wie Cybercrime durch die Polizei (am Beispiel des Landeskriminalamts RLP) und an der JGU Mainz unterbunden und bekämpft werden kann.

Ablauf am Montag, 17. Januar 2022:

10.15 h – 13.00 h: Einführung und Überblick über Cyberkriminalität: Prof. Dr. Nicolai Kuntze

13.00 h – 14.00 h: Pause

14.00 h – 16.00 h: Kampf gegen Cybercrime: 3 Vertreter:innen des Landeskriminalamtes RLP

16.00 h – 16.15 h: Pause

16.15 h – 18.00 h: IT-Sicherheit an der JGU Mainz: Helmut Zengerling

Lehrende:

Prof. Dr. Nicolai Kuntze, Professor für Angewandte Informatik mit Schwerpunkt IT-Sicherheit an der Hochschule Mainz, studierte Informatik an der TU Darmstadt, bevor er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institute für Sichere Informationstechnologie SIT 10 Jahre lang an verschiedenen Projekten arbeitete. Hierbei ist sein Schwerpunkt der Einsatz von Trusted Computing gewesen, was er als aktives Mitglied der Trusted Computing Group mitgestaltet hat. Bevor er an die HS Mainz berufen wurde, beschäftigte sich Prof. Kuntze bei Huawei mit der Absicherung von Infrastrukturkomponenten.

Drei Vertreter:innen des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz aus den Abteilungen Prävention, Cybercrime, Information und Kommunikation Forensik.

Helmut Zengerling, IT-Sicherheitsbeauftragter an der JGU Mainz. Helmut Zengerling war bereits in den 1980iger und 1990iger Jahren, u.a. als Leiter der früheren Abteilung EDV, an der JGU Mainz tätig. Zwanzig Jahre lang war er danach in verschiedenen Funktionen als Abteilungsleiter und Projektleiter für Sicherheitssysteme, Softwareentwicklung und IT an mehreren Unternehmen, z.B. bei SCHOTT Glas, Wermuth Asset Management GmbH oder ProteoSys AG, beschäftigt, bevor er 2018 wieder an die JGU zurückkehrte und seither der IT-Sicherheitsbeauftragte der JGU Mainz ist.

Der letzte Weg: Über Sterben und Trauern

Leitung: Miriam Braun, Leila Haas, Dr. Gertrud Greif-Higer, Shlomo Raskin, Talha Taskinsoy, Sebastian Trüb, Prof. Ulrich Volp, Prof. Martin Weber, Kirsten Witte-Wöhrle

09.11.2021 | 10:00 - 16:30:00 Uhr | 11.11.2021 | 10:00 - 18:30 Uhr | 15.11.2021 | 10:00 - 17:00 Uhr | 16.11.2021 | 10:00 - 17:00 Uhr

4 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der rechtzeitig bereitgestellten Literatur.

Anforderungen: Hohe Bereitschaft für Diskussionen. Übernahme von Kurzpräsentationen.

Inhalt: Vom dem ersten Tag unserer Existenz an leben wir auf den Tod zu. Nichts ist im Leben klarer, zuverlässiger und unaufhaltsamer als das eigene Sterben. Und dennoch sind Sterben und Tod seit Jahrzehnten in Deutschland als Themen tabuisiert und an den Rande der gesellschaftlichen Debatte verschoben. Gestorben wird in Deutschland heute immer weniger zuhause und im Kreise der Familie und Freund:innen, sondern mehrheitlich in Kliniken und Heimen, seltener auch im Hospiz. Dass wir uns mit dem Sterben und dem Tod nur noch selten auseinandersetzen, war nicht immer so. Der Tod spielte seit jeher in allen Gesellschaften, Kulturen und in allen Religionen und Weltanschauungen eine zentrale Rolle in der menschlicher Existenz.

Mit diesem vierteiligen Q+Workshop wollen wir uns aus interdiszipinären und verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Perspektiven mit dem Sterben und dem Tod befassen und Fragen diskutieren, u.a.

  • Was passiert medizinisch-biologisch im Körper während des Sterbeprozesses?
  • Wie erleben die Sterbenden diese letzte Phase?
  • Umgang mit der Todesangst
  • Umgang mit Schmerzen und Leid
  • Assistierter Suizid
  • Welche Rolle spielen Konzepte für ein „Leben nach dem Tod“? Welche Antworten und Riten bieten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften dazu an?
  • Wie wird beerdigt und bestattet? Welche Sterbe- und Trauerriten stehen zur Verfügung?
  • Wie ist die Sicht auf den eigenen Tod und auf den von geliebten Anderen?

Workshop I am Dienstag, 09. November 2021: „Der letzte Weg – Aspekte des Sterbens aus palliativmedizinischer Sicht“. Auf dem Uni-Campus

10.00 h –  10.15 h       Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmenden

10.15 - 13.00 h            „Der letzte Weg – Aspekte des Sterbens aus palliativmedizinischer Sicht“, Prof. Weber

13.00 – 13.30 h            Pause

13.30 – 16.00 h           „Sterbehilfe bzw. assistierter Suizid“, Dr. Greif-Higer

16.00 – 16.30 h           Abschlussdiskussion

Workshop II am Donnerstag, 11. November 2021, auf dem Uni-Campus: „Sterben und Trauern im interreligiösen Vergleich“

10:00 h – 10.15 h        Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmenden

10.15 h – 11.00 h        Historisch-kulturanthopologische Hinführung, Miriam Braun

11:00 h  - 13.00 h        Trauerriten in der evangelischen Kirche, Prof. Volp

13:00 h - 13:30 h         Pause

13:30 h – 15:30 h        Trauerriten im Islam, Talha Taskinsoy

15:30 h – 16:00 h        Pause

16:00 h – 18.00 h        Trauerriten im Judentum, Shlomo Raskin

18.00 h – 18.30 h        Abschlussdiskussion.

Workshop III am Montag, 15. November 2021: „Bestattungen“, Exkursion

 10 – 13 h:       Begehung des Krematoriums und Führung über den Hauptfriedhof Mainz, Sebastian Trüb

Treff: Vor dem Krematorium am Hauptfriedhof Mainz/gegenüber Uni-Campus

13 – 14 h         Pause und Fahrt nach Hechtsheim

14 – 17 h:        Bestattungsunternehmen Grünewald*Baum, Kirsten Witte

Workshop IV am Dienstag, 16. November 2021: „Mein Umgang mit dem Sterben und Trauern“, auf dem Uni-Campus

 10 – 17 h:        Interaktiver Workshop, Leila Haas, weltliche Trauerrednerin, Trauertherapeutin

Lernziele: Historische und interkulturelle Perspektive der gegenwärtigen Bedingungen, Formen und Praktiken des Sterbens. Hinterfragen der scheinbaren Normalitäten des Sterbens und der kulturellen Bedingtheit von Sterbensprozessen. Biologische und psychische Veränderungen in der Sterbephase. Bedürfnisse und Wünsche sterbender Patienten. Möglichkeiten der palliativmedizinischen Betreuung. Moralische und rechtliche Rahmenbedingungen des assistierten Suizids. Maßnahmen und Aktivitäten in den ersten Stunden und Tagen nach dem Versterben eines Menschen. Rituale des Abschiednehmens und Trauerns.

Lehrende:

Miriam Braun studierte Komparatistik und Kulturanthropologie an der Johannes Gutenberg-Mainz. Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Heimatzeitschriften Sudentendeutscher Vertriebener und wurde dafür mit dem Adolf-Klima-Preis der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und der Künste ausgezeichnet. Ihre Promotion absolvierte Miriam Braun in der Kulturanthropologie zum biografischen Erzählen von Menschen an ihrem Lebensende. Dafür verbrachte Sie ein Jahr im stationären Hospiz und im ambulanten Hospizdienst und führte narrative Interviews mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase

Leila Haas ist seit 2005 als weltliche Rednerin, Begleiterin und Fachreferentin zu den Themen Abschied, Tod und Trauer tätig. In diese Arbeit fließen verschiedene Studien ebenso ein wie drei Jahrzehnte Erfahrung als künstlerische Performerin, Regisseurin und Theaterpädagogin im soziokulturellen Bereich mit diversen Menschen jeden Alters

Dr. Gertrud Greif-Higer ist Fachärztin  für Innere Medizin/Rheumatologie und Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und hat einen MA für Angewandte Ethik. Sie arbeitet seit 2008 als Geschäftsführerin des Ethikkomitees Mainz dem Schwerpunkt klinischer Ethikberatung, ist zudem Ethikberaterin und Trainerin für Ethikberatung der Akademie für Ethik in der Medizin.

Shlomo Raskin studierte bei Menachem Mendel Schneerson in Brooklyn/New York, wurde nach seiner Semicha am internationalen Chabad-Lubawitsch Zentrum in Crown Heights nach Sydney gesandt, um dort als Rabbiner zu wirken. Ab 1993 lebte er einige Jahre in Israel und beendete dort seine Ausbildung beim ehemaligen sephardischen Großrabbiner Israels Mordechai Elijahu. Seit 1996 lebt er in Frankfurtund arbeitet als Rabbiner und Seelsorger des jüdischen Altenzentrums der jüdischen Gemeinde Frankfurt. Er ist Dozent für Judentum und jüdische Praxis im ganzen deutschsprachigen Raum und auch in Israel. Seit Mitte 2015 arbeitet er als Lehrer der Gymnasial-Schüler in der Religionsschule „Jeschurun“. Daneben betreibt er den Youtube-Kanal Thora in Frankfurt.

Talha Taşkınsoy ist Islamischer Theologe & Pädagoge. Hauptamtlich ist er im Bereich der Prävention bei Violence Prevention Network e.V. tätig und ehrenamtlich in verschiedenen muslimischen Gemeinden (insbesondere in und um Hessen). Als Imam und Islamwissenschaftler hält er Vorträge, Seminare, Freitagspredigten, Bestattungen u.v.m.

Sebastian Trüb, examinierter Meister im Garten- und Landschaftsbau. Studium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Betriebswirt B.A.. Seit 2017 Geschäftsführer der Krematorium Mainz GmbH und Leiter der Abteilung Friedhofs- und Bestattungswesen beim Wirtschaftsbetrieb Mainz. Seit 2006 in diesem Bereich in unterschiedlichen Funktionen tätig.

Ulrich Volp studierte evangelische Theologie in Marburg, St. Andrews und Heidelberg, promovierte in Bonn und war als Doktorand an der University of Cambridge/UK  und an der University of Birmingham/UK  tätig. 2006 habilitierte er sich und vertrat 2007 die Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Universität Mainz, auf die er im gleichen Jahr berufen wurde. Prof. Volp arbeitete sieben Jahre lang als deutscher Nationalkorrespondent der Association Internationale d’Études Patristiques (AIEP) und ist seit 2013 Mitherausgeber der Zeitschrift für Kirchengeschichte.

Martin Weber ist Internist und Palliativmediziner, Mitbegründer der Mainzer Hospizgesellschaft (1990), Leiter des Projekts Tumorschmerztherapie am Tumorzentrum Rheinland-Pfalz (1995 – 2001). Beratender Arzt am Christophorus – Hospiz in Mainz (2002- 2005), seit 2005 Leiter der InterdisziplinärenAbteilung für Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz, Übernahme der Stiftungsprofessur „Palliativmedizin“ an der Universitätsmedizin im Jahr 2010 (Verstetigung in 2015).

Kirsten Witte-Wöhrle, M.A. Sozialpädagogik/Soziale Arbeit, Beraterin, Trauerrednerin und Dozentin. Sie arbeitet als Beraterin bei Grünewald*Baum Bestattungen und bietet Seminare zu den Themen „Sterben und Trauern“ und „Gesprächsführung“an.

Es gibt doch gar keine Corona-Pandemie - Bill Gates will die Welt beherrschen“ – Verschwörungsnarrative und Fake News als gesellschaftliche Phänomene, ihre Kontexte und potentiellen Gefahren

Leitung: Dr. Gertrud Greif-Higer, Prof. Roland Imhoff, Dr. Romy Jaster, Anna Kleiser, Dr. Eckhard Türk

04.02.2022 | 10:15 – 18.00 Uhr | 07.02.2022 | 10:15 – 19.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der bereitgestellten Literatur.

Anforderungen: Intensive inhaltliche Vorbereitung, sehr aktive Beteiligung an der Seminardiskussion, Bereitschaft, einen 5-7 min Impulsvortrag bzw. eine kurze Präsentation zu halten.

Inhalt: Verschwörungs“theorien“ sind so alt wie die Menschheitsgeschichte. Seit jeher begleiten Verschwörungsnarrative die Menschen etwa im Umgang mit Krisen, zur Komplexitätsreduzierung und zur Aufrechterhaltung des Glaubens an die Durchschaubarkeit und Beherrschbarkeit der Realität oder zur Erhaltung der Selbstwirksamkeit des Subjekts. Seit Beginn der Sars-CoV2-Pandemie erfahren Verschwörungsnarrative auch im seit Jahrhunderten aufgeklärten und wissenschaftsorientierten Europa einen ungeahnten Zustrom und nur selten finden sich inhaltlich so unterschiedlich motivierte Akteur:innen zusammen in den Spektulationen über die Ursachen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der zweitägige Q+Workshop wird sich intensiv mit Verschwörungsnarrativen als gesellschaftliches Phänomen in seinem Auftreten und seinen potentiellen Gefahren auseinandersetzen, diese beschreiben und kontextualisieren.Dabei sollen Fragen thematisiert werden wie z.B.

  • Was ist eine Verschwörungs“theorie“?
  • Welche Umstände und Bedingungen begünstigen das Entstehen von Verschwörungsnarrativen?
  • Wer glaubt an Verschwörungs“theorien“?
  • Wie argumentieren Verschwörungstheoretiker/innen?
  • Welche Rolle übernehmen dabei die Medien, z.B. des öffentlich-rechtlichen Sektors oder der Sozialen Medien?
  • Wie können wir deren Thesen adäquat und fundiert begegnen?
  • Gibt es noch Chancen auf einen sachlichen Dialog und wenn ja, wie?

Das Q+Seminar will ausgehend vom Phänomen der Verschwörungsnarrativ ein Verständnis dafür entwickeln, was die zugrundeliegenden Motive, Bedürfnisse und Weltsichten dahinter sind. Es soll zudem den Blick dafür schärfen, dass eine rationale Reaktion auf Verschwörungsnarrative weder der autoritäte Reflex der Pochens auf „Fakten“ sein kann, noch das Tappen in die gleiche Falle der Dichotomisierung der Welt in gut und böse (mitumgekehrten Vorzeichen). In einer kritisch distanzierenden Bewegung von vermeintlichen Wahrheiten wollen wir gemeinsam reflektieren, wie wir in einer komplexen Wissensgesellschaft überhaupt „wissen“ können, wie „faktisch“ unsere Weltsicht tatsächlich ist. Dies berührt den Kern erkenntnistheoretischer Überlegungen. Ausgehend davon soll in einem letzten Teil der Bogen zurück zum gesellschaftlichen Problem geschlagen werden und Strategien entwickelt, diskutiert und vielleicht auch verworfen werden, wie man Verschwörungsnarrativen als Gesellschaft und als Individuum begegnen kann und welche Angebote man Betroffenen und ihren Angehörigen machen kann.

Workshop I am Freitag, 04. Februar 2022: 10.15 h – ca. 18.00 h

 10.15 h - 13.00 h Öffentlich-rechtliche Medien - „Lügenpresse“ ? Referentin: Anna Kleiser, Journalistin, ZDF-Heutejournal, #ZDF-zoomIN

13.00 h – 14.00 h Pause

14.00 h – 17.00 h Verschwörungsmentalität, Vorurteile, Stigmatisierung und Labelling-Effekte. Referent: Prof. Dr. Roland Imhof, Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der JGU Mainz

17.00 h – 18.00 h abschließende Diskussion

Workshop II am Montag, 07. Februar 2021, 10.15 h – ca. 19.00 h

 10.15 h - 13.00 h „Angewandte Erkenntnis- und Argumentationstheorie im Kontext von Fake News, Verschwörungstheorien “. Referentin: Dr. Romy Jaster, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für analytische Philosophie (online)

13.00 h – 14.00 h Pause

14.00 h – 16.00 h „Der Blick in den Alltag - Beratung, Dialog, Hilfe für Betroffene und Angehörige von Verschwörungsanhänger:innen“. Referent: Dr. theol. Eckhard Türk. Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen der Bistümer Mainz und Speyer

16.00 h – 16.30 h Pause

16.30 h – 18.30 h „`Corona gibt es doch gar nicht; hier geht es um Macht!´: Ethische Belastungen an der Grenze zwischen Selbstbestimmung und Schutz der Gesellschaft (am Beispiel der Covid 19- Pandemie)“. Referentin: Dr. Gertrud Greif-Higer MAE, Geschäftsführerin des Ethikkomitees an der Universitätsmedizin Mainz

18.30 h – 19.00 h abschließende Diskussion

Lernziele: Studierende können

  • Verschwörungsnarrative als gesellschaftliches Phänomen in seinem Auftreten und seinen potentiellen Gefahren beschreiben und kontextualisieren.
  • psychologische Erklärungen von Zustimmung zu Verschwörungstheorien erläutern und in ihrer empirischen Bewährung kritisch diskutieren.
  • den Zusammenhang zwischen epistemischem Vertrauen und Verschwörungsnarrativen mit Blick auf pluralistische Wissensvermittlung darlegen und reflektieren.
  • das Phänomen der Verschwörungsnarrative jenseits von Dichotomien bewerten, potentielle Lösungen für diese gesellschaftliche Herausforderung vorzuschlagen und dabei die Voraussetzungen ihrer empirischen Bewährung mitdenken.

Lehrende:

Gertrud Greif-Higer ist Fachärztin für Innere Medizin/Rheumatologie und Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und hat einen MA für Angewandte Ethik. Sie arbeitet seit 2008 als Geschäftsführerin des Ethikkomitees Mainz dem Schwerpunkt klinischer Ethikberatung, ist zudem Ethikberaterin und Trainerin für Ethikberatung der Akademie für Ethik in der Medizin.

Roland Imhoff ist Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der JGU Mainz. Er beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit der Psychologie hinter Verschwörungsglauben oder speziell dem dahinter stehenden Weltbild einer Veschwörungsmentalität. Zu seinen weiteren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die soziale Kategorierung und Stereotypisierung, Vorurteile, Stigma und Diskriminierung, sowie Repräsentationen der deutshcne NS-Geschichte und indirekte Messverfahren (devianter) sexueller Interessen.

Romy Jaster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für analytische Philosophie (GAP).

Sie forscht in der Metaphysik zu den Themen Fähigkeiten, Dispositionen & Willensfreiheit und in der angewandten Erkenntnistheorie zu Fake News, Verschwörungstheorien und Bullshit. Als öffentliche Philosophin äußert sie sich vor allem zu erkenntnis-, diskurs- und argumentationstheoretischen Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit Meinungsverschiedenheiten, Polarisierung und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

Anna Kleiser, Journalistin, ZDF-Heutejournal, #ZDF-zoomIN

Eckhard Türk ist seit 1985 Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfragen der Bistümer Mainz und Speyer.Er studierte Philosophie und Theologie in Frankfurt a. M. und Tübingen, absolvierte eine Ausbildung in Kognitiver Verhaltenstherapie in Würzburg und arbeitete u.a. als Referent für rel.-theol. Bildung im Bildungswerk des Bistums Mainz und als Lehrauftrag an der Katholischen Hochschule Mainz.

Japan und Deutschland in der Sars-CoV2-Pandemie [course partly taught in English]

Leitung: Prof. Philipp Harms, Dr. Markus Heckel, Prof. Marina Hennig, Dr. Barbara Holthus

26.11.2021 | 8:30 - 13:00 Uhr | 29.11.2021 | 8:30 - 13:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der bereitgestellten Literatur.

Anforderungen: Sehr aktive Teilnahme. Übernahme kleinerer Präsentationen oder Impulsreferate.

Inhalt:

I. Familienleben in der Pandemie, 26.11.2021

Auf die Covid-19 Pandemie haben Länder weltweit mit diversen politischen Maßnahmen reagiert, um die Ausbreitung der Infektionen zu verlangsamen und die wirtschaftlichen und sozialen Folgen auf die Bevölkerung abzuschwächen. Dabei hängen Art und Weise der getroffenen Maßnahmen nicht nur vom Infektionsgeschehen ab, sondern sind auch stark von den politischen, sozialstrukturellen und kulturellen Gegebenheiten eines Landes geprägt. Zwei Länder, die trotz diverser Unterschiede gewisse demographische, strukturelle und auch sozialpolitische Parallelen, aufweisen, sind Deutschland und Japan.

Im ersten Teil des zweitägigen Q+Seminars steht die Frage im Fokus, wie sich die Pandemie sowie die Regelungen zur Eindämmung dieser in Deutschland und Japan auf das Familienleben ausgewirkt haben. Dazu wird es im Workshop zunächst eine kurze Einführung in die jeweiligen Familienkonzepte der beiden Länder geben. Folgend werden sowohl Statistiken als auch qualitative Daten, wie Familie in Zeiten der Pandemie gelebt wird, verglichen. Im letzten Drittel der Veranstaltung werden in Gruppenarbeit die im Plenum erworbenen Erkenntnisse diskutiert. Policy recommendations auf Familien- Bildungs- und Arbeitspolitischer Ebene sollen gemeinsam erarbeitet werden, damit Familien noch besser unterstützt werden können.

Lernziele: Kennenlernen von Familienkonzepten und Familienleben in unterschiedlichen Kulturkreisen, Entwicklung eines kritischen, anwendungsorientierten Denkens (bzgl. Policy recommendations) und Förderung interkultureller Kompetenz.

II. Monetary Policy and Fiscal Policy-Responses to the Covid-19 Pandemic in Japan and Germany, 29.11.2021

Inhalt: The Covid-19 pandemic has brought the global economy close to a standstill. Governments and central banks have therefore launched huge stimulus and aid programs to tackle the devastating impact of the crisis. The Corona crisis is characterized by a particular complexity since, in contrast to the financial crisis of 2008, it is characterized by a combination of supply and demand shocks. This makes it difficult to find suitable economic policy solutions in order to to put the economy back on track and to minimize the long-run consequences of the pandemic.

This workshop II will start by giving a general overview of economic fundamentals and of the monetary policy and fiscal policy frameworks in Japan and Germany. In a second step, we will put a focus on (1) the monetary policy of the Bank of Japan and of the European Central Bank and (2) on programs by the fiscal authorities in Japan and Germany since the start of the Covid-19 crisis. In a third step, the recent developments will be analyzed critically (e.g. in group work). While most of the programs are necessary and helpful in the short-run, the size and content of the programs may have undesirable long-run effects , e.g. for the sustainability of government debt, price stability, economic growth and the income distribution. Participants will be asked to discuss the interaction between fiscal and monetary policy and the potential consequences. They will also be asked to retrieve, process and present relevant data to support their arguments.

Lernziele: basic understanding of monetary policy and fiscal policy, critical assessment of recent monetary and fiscal policy, understand and work with simple data and statistics.

Lehrende:

Philipp Harms is professor of international economics at Johannes Gutenberg University Mainz (Germany). He received his doctorate from the University of St. Gallen, held positions at the University of Konstanz and at RWTH Aachen University, and also teaches at the Study Center Gerzensee. His main research areas are international economics, macroeconomics and political economy. He has published several papers in these areas as well as a masters-level textbook on international macroeconomics.

Markus Heckel received a PhD in economics with a study on the Bank of Japan at the University of Duisburg-Essen. Since 2018 he is a Senior Research Fellow at the German Institute for Japanese Studies (DIJ). From 2012 to 2018 he has been working in the Department of Microeconomics and Management at the Goethe University Frankfurt and has been invited to research stays at the Hitotsubashi University and the Institute for International Monetary Affairs (IIMA). His main research interests include monetary policy, the political economy of central banks and the Japanese economy

Barbara Holthus holds two Ph.D. degrees, in Japanese Studies from the University of Trier, Germany, 2006, and in Sociology from the University of Hawaii at Manoa, 2010. Before taking up the position of deputy director at the German Institute for Japanese Studies Tokyo in April 2018, she was assistant professor at the Department of East Asian Studies / Japanese Studies at the University of Vienna. Her research is on marriage and the family, child care, happiness and well-being, volunteering, media, gender, rural Japan, as well as demographic and social change. She was principal investigator of a German Science Foundation (DFG) funded research project on comparing parental well-being in Germany and Japan (2014-2017).

Marina Hennig, Prof. Dr., Studium der Soziologie an der Humboldt Universität zu Berlin, 1993 Diplom-Soziologin, 1993 –1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin in Drittmittel geförderten Projekten an der Humboldt Universität zu Berlin, 1998-1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1999 Promotion an der Humboldt-Universität, von 2000-2005 Assistentin im Fachbereich Mikrosoziologie, am Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin, 2005 Habilitation an der Humboldt-Universität, Venia legendi für Soziologie, 2006-2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin, WS07/08 und SS08 Vertretung der Professur für Mikrosoziologie an der Humboldt Universität zu Berlin, von 2009 -2011 Projektleiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, seit August 2011 Professorin für Netzwerkforschung und Familiensoziologei an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: soziale Netzwerkanalyse (einschließlich der Methodenentwicklung), Mikrosoziologie und Familienforschung, Sozialstrukturanalyse, soziale Ungleichheit, empirische Sozialforschung.

JG|ender|U - Geschlechterstudien an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Leitung: Stefan Bast, Prof. Linda Hentschel, Friederike Nastold, Julia Reichenpfader

Montags | 18.10.2021 - 31.01.2022 | 18:15 – 19:45 Uhr

4 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse am Themenkomplex GENDER.

Anforderungen: Aktive Teilnahme an allen Vorträgen der Ringvorlesung sowie an der Vor- und Nachbereitungssitzung. Abgabe einer schriftlichen Ausarbeitung am Ende des Semesters von 2-5 Seiten.

Inhalt: Die Ringvorlesung bietet einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten der Lehrenden unterschiedlicher Disziplinen an der JGU, die sich mit der Kategorie Gender auseinandersetzen. Ziel ist es, verschiedene Perspektiven der Mainzer Geschlechterstudien zu beleuchten und zur Diskussion zu stellen. Wir möchten eine öffentliche Debatte anregen, Lehrende wie Studierende vernetzen und die Sichtbarkeit des Themas erhöhen. Dabei soll das Spektrum des Genderdiskurses aus intersektionaler Perspektive und seine Relevanz für Forschung und Lehre an der JGU betont werden.

18.10.2021 | Julia Reichenpfader | Vorbereitungssitzung für Q+ Studierende

25.10.2021 | Livia Prüll | Medizin | Diversität im Gesundheitswesen - Transidentität als Beispiel

08.11.2021 | Yamara Wessling | Ethnologie und Afrikastudien | Die Werte einer Frau? Die Aushandlung von Klasse und Geschlecht in Ruanda

15.11.2021 | Julia König | Erziehungswissenschaften | „Eulalia, was machst du da?” Geschlechterentwürfe in kolonialrassistischen Karikaturen um 1900

22.11.2021 | Elia Scaramuzza | Politikwissenschaften | Entweder - oder!? Nicht-dichotome Perspektiven auf Geschlecht in der politischen Bildung

29.11.2021 | Stephan Goertz | Katholische Theologie | Adam und Eva, Christus und Maria. Über Katholische Geschlechterordnungen

06.12.2021 | Damaris Nübling | Linguistik | Genderlinguistik jenseits von Sternchen und großem I

13.12.2021 | Dagmar von Hoff | Literaturwissenschaft | Repräsentation – Performanz – Identität. Genderkonstruktionen im Wandel

10.01.2022 | Tobias Boll | Soziologie| „fragile“, „toxic“, „critical“ – Männlichkeiten unter kritischer Beobachtung gegenwärtigen Differenzbewusstseins

17.01.2022 | Marc Siegel | Filmwissenschaft | Pausing Before Movement Politics: Ulrike Ottinger's Queer Aesthetics of Stasis

24.01.2022 | Mita Banerjee | Amerikanistik | Die Phänomenologie des Privilegs: Gender und Whiteness in Raoul Pecks Film "I am not your negro"

31.01.2022 | Julia Reichenpfader | Reflexionssitzung für Q+Studierende

Weitere Infos zu den Vortragenden und Vorträgen finden Sie hier.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Die Vorträge der Ringvorlesung können von Personen, die nicht im Studienprogramm Q+ sind, auch einzeln besucht werden.

Lernziele: Kennenlernen von und kritische Auseinandersetzung mit Diskursen rund um das Thema GENDER aus interdisziplinärer Perspektive.

Mentalisieren: Schlüsselfaktor gelingender menschlicher Beziehungen?! Eine moderne psychoanalytische Perspektive

Leitung: Dr. Anna Herrmann, Dr. Irina Tavlaridou

20.11.2021 | 9:00 - 15:00 Uhr oder

22.01.2022 | 9:00 - 15:00 Uhr (es handelt sich um zwei identische Seminare. Bitte melden Sie sich für einen Termin an.)

1 Leistungspunkt

Teilnahmevoraussetzungen: Rezeption der Materialien zur Vorbereitung des Seminar, die rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden.

Anforderungen: Aktive Teilnahme.

Inhalt: In diesem Seminar geht es um die moderne psychoanalytische Theorie des Mentalisierens. Mentalisieren bezeichnet die Fähigkeit, das eigene Verhalten oder das Verhalten anderer Menschen durch die Zuschreibung mentaler Zustände zu interpretieren – eine psychische Grundfunktion, die für die erfolgreiche Regulierung eigener Gefühlszustände sowie eine gelungene Beziehungsgestaltung ganz entscheidend ist. Die Teilnehmer*innen werden mit den entwicklungspsychologischen Voraussetzungen sowie den neurophysiologischen Grundlagen des Mentalisierens vertraut gemacht und erhalten eine Einführung in die mentalisierungsbasierte Therapie. Dabei gewähren Fallbeispiele spannende Einblicke in die klinische Praxis. Schließlich beziehen wir Mechanismen des Mentalisierens in Kleingruppenarbeit und Diskussionen auf gesellschaftspolitische Fragestellungen und Phänomene.

Lernziele: 1) Überblick über das Konzept der Mentalisierung, seine entwicklungspsychologischen und neurophysiologischen Hintergründe, und seine alltägliche und klinische Relevanz, 2) Verständnis der grundlegenden Annahmen der mentalisierungsbasierten Psychotherapie, 3) Transfer des Gelernten auf gesellschaftspolitische Phänomene.

Lehrende:

Anna Herrmann: Studium der Psychologie und Politikwissenschaft in Mainz und Haifa, Promotion über Bindung und Mentalisierung im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Life Sciences, Life Writing". Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz.Seit 2020 in eigener Praxis in München niedergelassen.

Irina Tavlaridou: Studium der Humanmedizin in Mainz, Promotion in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie der Unimedizin Mainz. Facharztausbildung an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin der Universitätsmedizin Mainz. Seit 2014 in eigener Praxis in Mainz niedergelassen als Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytikerin.

Shared and Divided Memories: Towards Entangled Histories of Colonialism – Geteilte Erinnerungen: Verflochtene Kolonialgeschichten [course partly taught in English]

Leitung: Marion Bolten, Prof. Hubertus Büschel, Freddy Sabimbona

18.11.2021 | 10:00 - 20:00 Uhr | 16.12.2021 | 10:00 - open end

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der angegebenen Literatur.

Anforderungen: Aktive Beteiligung an den Diskussionen, Bereitschaft zu Kurzpräsentation in Workshop I und II.

Inhalt: Die Veranstaltung besteht aus zwei Workshops und einer vierwöchigen zwischen den Workshops liegenden Arbeitsphase. Im ersten Workshop werden die Studierenden nach einer wissenschaftlichen Einführung in neuere Konzepte einer dezentrierten, verflochtenen und geteilten Kolonialgeschichte Aspekte des deutschen Kolonialismus allgemein und in Burundi im Besonderen erarbeiten, die Arbeit der GIZ in Burundi kennenlernen sowie in das burundische Theaterprojekt „Mémoires“ des Festivals "Buja Sans Tabou” eingeführt werden, das sich mit kolonialer Erinnerung beschäftigt. In einer 4-wöchigen Arbeitsphase zwischen den beiden Workshops sollen die Studierenden binationale und transkulturelle Tandems bilden und Varianten von „geteilter kolonialer Erinnerung“ („shared and dvided memories“) erarbeiten, aus denen binationale, transkulturelle und persönliche Dialoge enstehen können.

Im zweiten Workshop steht die Präsentation der Arbeit dieser Tandems im Zentrum, deren gemeinsame Diskussion sowie ggf. auch eine Skizze für einen gemeinsamen inhaltlich-künstlerischen Beitrag für das burundische Theaterfestival „Mémoires“.

Workshop I am Donnerstag, 18.11.2021:

10.00 – 12.00  h         Einführung: Hubertus Büschel, Die Zukunft des Erinnerns? Neue Anstätze dezentrierter, verflochtener und geteilter Kolonialgeschichte(n)

12.00 – 13.00 h          Pause

13.00 – 15.00 h          Diskussion und Kurzpräsentationen der Q+Studierenden:

Gewalt und Fremdherrschaft: Was ist Kolonialismus?

Indirekte Herrschaft, Rassismus, ‚Erziehung zur Arbeit’ und Genozid: Elemente deutscher Kolonialherrschaft

Koloniale Geschichte und Postkolonialismus in Burundi

Systematisches-Nichtwissen und Erinnern: Dezentieren, Verflechten und Teilen und transkulturelles Arbeiten an Kolonialgeschichte(n)

15.00 – 15.30 h            Pause

15.30 – 17.00 h            Impulsreferat über die Arbeit in der GIZ in Burundi: Marion Bolten

17.00 – 17.30 h            Pause

17.30 – 20.00 h            Vorstellung Künstler:innen des Theaterprojektes „Mémoires“, Knüpfen von Netzwerken

Zwischen Workshop I und Workshop II:

Bildung von binationalen Tandems zwischen burundischen Künstler:innen und Q+Studierenden mit dem Ziel, „shared and divided memories“ aus individueller Perspektive zu beschreiben, woraus ein Bericht, eine Geschichte oder eine künstlerische Verarbeitung aus dem binationalen, persönlichen Dialog entstehen kann.

Workshop II am Donnerstag, 16.12.2021:

10.00 – 12.00 h            Präsentationen der binationalen Eindrücke der burundischen Künstler:innen und Q+Studierenden

12.00 – 12.30 h            Pause

12.30 – 14.30 h            Einordnung und Diskussion der o.g. Ergebnisse

14.30 – 15.00 h            Pause

15.00 -  open end        Weiterarbeit mit den Ergebnissen und Entwicklung eines inhaltlich-künstlerischen Beitrags auf dem burundischen Festival „Mémoires“

Lernziele: Kenntnisse über die deutsche Kolonialgeschichte und neuere Ansätze zu ihrer Erforschung am Beispiel Burundis, kreatives Erarbeiten von Ansätzen „geteilter Erinnerungen“ an kolonialer Vergangenheit.

Lehrende:

Marion Bolten ist seit über 10 Jahren in verschiedenen Positionen bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Als gelernte Rechtsanwältin hat sie sich zunächst besonders im Bereich des Flüchtlingsrechts, Menschenrechte und internationalem Recht engagiert, hat in diversen Internationalen Organisationen (z.B. UNHCR, ECCHR, etc.) in Europa und Mittelamerika gearbeitet. Ihr erster Einsatz mit der GIZ war dann in Afghanistan, danach folgte Ost- und Zentralafrika und zuletzt hat sie von Hamburg aus mit Projekten in Afrika gearbeitet, thematisch jeweils zu Governance-Themen wie Rule of Law, Rohstoffgovernance etc. Marion Bolten lebt seit 2012 in Burundi, sie und ihr Partner erwarten gerade ihr 2. Kind. Sie leben ein internationales Leben zwischen den beiden Kontinenten.

Hubertus Büschel ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Kassel. Vorher war er Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Groningen und Juniorprofessor für Kulturgeschichte am Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture. Er hat Geschichte und Germanistik in München und Berlin studiert. Seine Promotion erfolgte am Max Planck Institut in Göttingen und der dortigen Universität, seine Habilitation an der Universität Gießen. Er forscht historisch-anthropologisch und in einer Verbindung von Mikro- und Globalgeschichte zu Kolonialismen, Postkolonialismus und zur Geschichte der Psychiatrie, Psychologie und Psychoanalyse in Afrika. An größeren Monographien hat er beispielsweise Hilfe zur Selbsthilfe – Deutsche Entwicklungsarbeit in Afrika 1960-1970 in Frankfurt am Main 2014 und dieses Jahr Der Rorschach-Test reist um die Welt. Globalgeschichten aus der Ethnopsychoanalyse publiziert.

Freddy Sabimbona (Burundi), actor, director, producer, founding Director of the first festival theater in Burundi “Buja Sans Tabou”. Freddy Sabimbona was born in Washington DC, he studied at the Lumière University Faculty of Law before turning to a career in the performing arts. In 2007 he started directing with a play entitled “Le retour d’un jeune homme responsable qui s’abstient” de Patrice Faye after working for five years as an actor in Bujumbura. He has participated in numerous international festivals , including travels in the Democratic Republic of Congo, Rwanda, L’Ile de La Réunion, France, USA, Burkina Faso, Germany, also starred in a number of films such as Robert Morin's "The Diary of a Cooperator" and "Na wewe", the multi-award winning short film by Belgian director Ivan Goldschmidt and Joseph Ndayisenga's "Welcome home" where he won the best actor award in the festival of cinema in Burundi (Festicab) in 2013. Currently one of his latest play directing "Les Sans..." by Ali Ouedraogo will be touring in 2021 in France. Freddy Sabimbona is also preparing as artistic director the fifth edition of the festival "Buja Sans Tabou" under the theme "Memories..." that will address the collective memory in Burundi.

Artists of "Buja Sans Tabou"

The festival " Buja sans tabou " was conceived around the freedom of expression to question in an artistic way this last one and in particular its limits. The ambition is to prove that whatever happens in spite of or thanks to ? to the constraint, a great artistic creativity remains and blossoms in the form of artistic resistance in the countries of East Africa. http://www.bujasanstabou.com

Q+Reads with Don Mee Choi [course taught in English]

Leitung: Dr. Christian Knöppler, Don Mee Choi

Vorbereitungssitzung am 12.01.2022 | 14:15-15:45 Uhr | Q+ Kursraum 5. Stock SB-II
Lesung und Diskussion am 20.01.2022 | 16:15-17:45 Uhr | Sitzungszimmer EG Philosophicum II
Workshop am 21.01.2022 | 09:00-12:30 Uhr | Q+ Kursraum 5. Stock SB-II

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: sehr gute Englischkenntnisse, Bereitschaft zur Diskussion, zum kreativen Schreiben und gegebenenfalls zum Vortragen eigener Schriften. Vorkenntnisse im kreativen Schreiben sind nicht nötig.

Anforderungen: Vorbereitung von Lektüre, aktive Teilnahme, Kurzessay oder kreativer Text.

Inhalt: Baustein zu Literatur und kreativem Schreiben auf Englisch. Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: Einer Lesung mit moderierter Diskussion, in der die Autorin aus ihrem Werk vorträgt und Fragen der Studierenden beantwortet, und einem Workshop, in dem Studierende in verschiedenen Übungen lernen, eigene kreative Ideen zu entwickeln und in Textform zu bringen. Dabei steht ihnen eine erfahrene Expertin zur Seite, deren Lyrik mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.

Lernziele: eine kreative und reflektierte Auseinandersetzung mit Texten und mit der englischen Sprache

Lehrende: Born in Seoul, South Korea, Don Mee Choi is the author of DMZ ColonyHardly WarThe Morning News Is Exciting and several chapbooks and pamphlets of poems and essays. She has received a Whiting Award, Lannan Literary Fellowship, Lucien Stryk Translation Prize, DAAD Artists-in-Berlin Fellowship, and National Book Award for Poetry. She has translated several collections of Kim Hyesoon’s poetry, including Autobiography of Death, which received the 2019 International Griffin Poetry Prize. She also translates for the International Women's Network Against Militarism (IWNAM). Please visit and learn about IWNAM's transnational work and issues that impact women, children, and the environment. She is an advisory editor for Action Books: Korean Literature Series. She teaches Adult Basic Education at Renton Technical College's community-partnership site in Downtown Seattle. (Biography from http://www.donmeechoi.com/about-don-mee-choi)

Christian Knöppler earned a PhD in American Studies from JGU Mainz and is part of the Q+Team.

Recherchepraktikum bei HR Dokumentationen / ZDFzoom

Leitung: ZDFzoom - Redaktion

Recherchepraktikum. ZDF Mainz, Redaktionsgebäude RG 1084, ZDF- Str. 1, 55100 Mainz bzw. über Microsoft Teams von zu Hause aus.

5 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Journalistische Erfahrung erwünscht, aber keine Voraussetzung. Affinität zu gesellschaftspolitischen Themen, eigenständige Recherchearbeit. Bereitschaft, auch für andere Themen zu recherchieren, die kurzfristig aktuell werden.

Anforderungen: Langzeitrecherchen nach Absprache mit der Planung. Mitarbeit bei der Social-Media-Arbeit der Redaktion. Sinnvoll ist die gelegentliche Teilnahme an der Redaktionssitzung jeweils am Donnerstag von 10.30 Uhr - ca. 12 Uhr, derzeit über Microsoft Teams.

Bewerbungsverfahren für das Praktikum: Bitte melden Sie sich über Jogustine für das Praktikum an und senden Sie eine Bewerbung mit Lebenslauf und Motivationsschreiben als eine PDF-Datei bis zum 15.07.2021 an das Q+Team.

Achtung: Das Praktikum ist nur für Q+Studierende zugänglich. Es können nur Bewerbungen berücksichtigt werden, die innerhalb der ersten Jogustine-Anmeldephase (28.06.2021 - 15.07.2021) eingehen, da das Praktikum bereits in den Sommersemesterferien begonnen werden kann. Nach Absprache mit der Redaktion kann es auch innerhalb des Wintersemesters stattfinden. Das bedeutet für alle Studierenden, die nach dem 15.07.2021 bei Q+ aufgenommen werden, dass sie sich für dieses Praktikum erst nach dem WiSe 21/22 - also zum SoSe 22 - bewerben können. Das Praktikum wird jedes Semester angeboten.

Die Auswahl findet nach einem Vorgespräch mit der Redaktionsleitung statt.

Inhalt: ZDFzoom ist ein wöchentliches Doku-Format (Sendetermin: Mittwoch, 22.45 h, zoom.zdf.de) mit investigativ ausgerichteten Einzel-Dokumentationen zu gesellschaftlich relevanten, aber auch alltagsnahen innen- und außenpolitischen Themen. Die Dokumentationen leisten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion. Dramaturgisch stringent geht in jeder Sendung ein*e Reporter*in auf die Suche. Im Mittelpunkt steht eine klare Fragestellung, der nachgegangen wird. Den Zuschauenden werden Antworten gegeben, neue Fakten und Hintergründe zu meist latent aktuellen Themen geliefert. Auch bei komplexeren Themen soll eine zuschauerfreundliche Rezeption ermöglicht werden. Computer-getrackte Grafiken und eine konsequent eingesetzte Kameraoptik erzeugen einen wiedererkennbaren Look und unterstützen die Eindeutigkeit des Formats.

Zu beachten ist: aufgrund der COVID 19-Pandemie könnte ggfs. der Einblick der Studierenden in die redaktionelle Arbeit nur im eingeschränkten Umfang stattfinden. Die Mitfahrt zu Drehs, das Dabeisein beim Schnitt oder in der Synchro muss situationsbezogen angepasst werden. Ggfs. wird der Kontakt bzw. die Betreuung online oder per Telefon stattfinden.

Einen Bericht zum Recherchepraktikum der Q+Studentin Janika Kunzmann finden Sie hier.

Lernziele: Eigenständige Recherchen für TV-Dokumentationen.

Rechter, rechtsradikaler und rassistischer Terror in Deutschland

Leitung: Ayşe Güleç, Armin Kurtović, Prof. Martin Rettenberger, Olivia Sarma, Prof. Tanjev Schultz

08.11.2021 | 10:00 - 18:00 Uhr | 12.11.2021 | 10:00 - 18:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Vorbereitende Lektüre.

Anforderungen: aktive Teilnahme an den Diskussionen, Vorbereiten und Mitbringen eines kurzen Papiers (1 Seite, max. 2 Seiten), mit Stichpunkten zu diesen beiden Leitfragen: Was spricht für eine (Mit-)Verantwortung oder sogar (Mit-) Schuld des Staates an den Verbrechen des NSU? Was spricht gegen eine (Mit-)Verantwortung oder sogar (Mit-)Schuld des Staates an den Verbrechen des NSU?

Inhalt: Der NSU-Komplex ist ein beschämendes Lehrstück für das Unvermögen der Bundesrepublik, den rechten Terror und rechtsradikalen Terrorismus zu eliminieren. Jahrelang lebten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe im „Untergrund“. Jahrelang raubte und tötete der NSU, ohne gestoppt zu werden. Auch später noch wirk(t)en die Behörden ahnungslos, welchen Terror Neonazis in Deutschland verüben konnten und immer noch können. Wie war und ist das möglich? Diese Frage bleibt brisant – und stellt sich immer wieder neu: Nach dem Mord an Walter Lübcke, nach den Anschlägen in Halle und Hanau und vielen weiteren Angriffen von Rechtsextremisten. Hunderttausende Akten, mehr als 400 Prozesstage und zahlreiche Untersuchungsausschüsse: Die Aufklärung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) und seiner Verbrechen ist mühsam und aufwendig. Noch immer sind bohrende Fragen nicht beantwortet. Viele Angehörige der Opfer sind enttäuscht vom NSU-Prozess in München und beklagen, die Politik habe ihr Versprechen einer rückhaltlosen Aufklärung gebrochen. Sie wollen nicht nur wissen, welche Rolle Beate Zschäpe spielte. Sie fragen nach Helfer:innen und Mittäter:innen und der Verantwortung und Schuld von Behörden, insbesondere von Polizei und Geheimdiensten, auch vor dem Hintergrund neuer Morde rechter, rechtsradikaler und rassistischer Attentäter. Der zweiteilige Q+Workshop vergegenwärtigt im ersten Teil die Umrisse des komplizierten Falles des NSU und skizziert das Gefüge des Sicherheitsapparats in Deutschland. Im zweiten Teil des Workshops werden diese Erkenntnisse erweitert, ergänzt und in eine Kontinuität des gestern und heute in Deutschland gestellt. Am Beispiel der Morde von Hanau wird zudem ein kritisch-reflektierender Blick auf die aktuelle Gefahrenlage in der Bundesrepublik geworfen. Mit dem Vater eines in Hanau Ermordeten wird dabei auch ein sehr persönlicher Blick auf die Auswirkungen auf das private Umfeld eines Opfers geworfen. Das zweiteilige Workshopformat ist offen und flexibel genug für Abweichungen, um auf die Interessen der teilnehmenden Studierenden eingehen zu können.

Workshop I am Montag, 08. November 2021: 10 Jahre Enttarnung des NSU – Rechter Terrorismus in Deutschland

10 – 12 h Tanjev Schultz

12 – 13 h Pause

13 – 15 h Studentische Präsentationen, Planspiel o.ä.

15 – 15.30 Pause

15.30 – 18 h  Ayşe Güleç

 Workshop II am Freitag, 12. November 2021: Aktuelle rechte und rassistische Strukturen und die Morde von Hanau

10 – 12 h Martin Rettenberger

12 – 13 h Pause

13 – 15 h Studentische Präsentationen, Planspiel o.ä.

15 – 15.30 Pause

15.30 – 18 h  Gespräch mit Armin Kurtović, Moderation: Olivia Sarma

Lernziele: Verständnis für zentrale Fakten und Zusammenhänge des NSU-Komplexes und des NSU-Prozesses. Einblicke in die Architektur und Arbeitsweise der Sicherheitsbehörden und der Justiz in der Bundesrepublik. Einordnen des NSU in den größeren Kontext des Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus, z.B. u.a. auch im Zusammenhang mit den Morden von Hanau 2020. Reflexion der Rolle des Staates im „Kampf“ gegen rechten Terrorismus und der Position der Betroffenen (Opfer und ihre Angehörigen).

Lehrende:

Ayşe Güleç ist Pädagogin, Autorin und forschende Aktivistin an den Schnittstellen Anti-Rassismus, Migration, Kunst und Kunstvermittlung. Aktuell ist Güleç Teil des Artistic Teams der documenta 15 wie zuvor bereits für die documenta 12, 13 und 14. Von 2018 – 2019 leitete sie die Kunstvermittlung im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Sie war aktiv in der kollektiven Bewegung NSU-Komplex auflösen und war an der Vorbereitung und Koordinierung des Tribunals NSU-Komplex auflösen beteiligt, dass im Mai 2017 in Köln stattfand. Von 1998 – 2016 leitete sie im Kulturzentrum Schlachthof Kassel die Entwicklung, Leitung und Durchführung von (inter-)kulturellen-ästhetischen Aktivitäten, Bildungsangeboten und europäische Vernetzungsarbeit.

Armin Kurtović, Vater des beim rechtsextremen und rassistischen Anschlags in Hanau am 19. Februar 2020 ermordeten Hamza Kurtovic.

Martin Rettenberger, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle des Bundes und der Länder/Wiesbaden; Psychologe (Dipl.-Psych.), Kriminologe (M.A.) Fachpsychologe für Rechtspsychologie (BDP/DGPs). Martin Rettenberger hat Psychologie, Kriminologie und Rechtspsychologie studiert, 2017 wurde er an der JGU Mainz habilitiert und 2019 dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Er erhielt mehrere Preise, u.a. den „Mid Career Award“ der European Association of Psychology and Law (EAPL). Seit 2016 ist er Generalsekretär der International Association for the Treatment of Sexual Offenders (IATSO) und Mitherausgeber Open Science Zeitschrift „Sexual Offending: Theories, Research, and Prevention“ (SOTRAP).

Olivia Sarma studierte Kulturanthropologie, Romanistik und Kunstpädagogik an der Goethe Universität in Frankfurt am Main und an der Sapienza Università di Roma. Von 2009 bis 2015 arbeitete sie als freie Trainerin und Referentin zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Empowerment sowie als Bildungsreferentin für Freiwilligendienste. Im Jahr 2013 absolvierte sie die Weiterbildung zur Trainerin und Beraterin mit Schwerpunkt auf Migration und Diskriminierung, vier Jahre später die Weiterbildung zur systemischen Beraterin. Von 2015 bis 2020 leitete sie die Beratungsstelle response für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in der Bildungsstätte Anne Frank. Seit Oktober 2020 ist sie bei der Crespo Foundation für das Projekt SABA – Bildungsstipendien für Migrantinnen zuständig.

Tanjev Schultz ist Professor für Journalismus an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er war zuvor Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und berichtete u.a. über Innere Sicherheit und Geheimdienste, über den NSU-Prozess und die NSU-Untersuchungsausschüsse. Schultz ist promovierter Politikwissenschaftler (Uni Bremen), seine Studienabschlüsse hat er in Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaft (Magister) sowie im Fach Journalismus (Master) erworben. Er ist Mitherausgeber der „NSU-Protokolle“, die auf den Aufzeichnungen eines Reporterteams der SZ beruhen. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Nannen-Preis, dem Goethe-Medienpreis und dem Universitas-Preis für Wissenschaftsjournalismus.

Ruhm und Leid: Ein interdisziplinärer Blick auf Erkrankungen berühmter Persönlichkeiten

Leitung: Max Bruch, Berenike Jakob, Katharina Kresse, Katharina Schelp (Q+Studierende), Prof. Norbert Paul

Donnerstags | 16:15 - 17:45 Uhr | online

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Vor Veranstaltungsbeginn wird den Teilnehmer:Innen ein Reader und eine Literaturliste zur Verfügung gestellt.

Anforderungen: Präsentation in Kleingruppen zu einem selbsterarbeitetem Thema.

Inhalt: Welche Spuren hinterließ der Krieg bei Alan Alexander Milne? Hätte Frida Kahlo ohne den ihr Leben und ihren Körper verändernden Unfall im Jahr 1927 je zu malen begonnen? Wie begegnen wir Werken von Menschen, deren Schaffen durch Traumata oder psychische Krankheiten geprägt wurden?

Prominente Persönlichkeiten sind uns vor allem durch ihr künstlerisches, philosophisches und politisches Wirken bis heute in Erinnerung geblieben. Schmerz und Krankheit werden hierbei oft - bewusst oder unbewusst - ausgeklammert. Gemeinsam wollen wir uns Politiker:Innen, Philosoph:Innen, Literat:Innen und Maler:Innen durch ihre Pathographien auf einem neuen Weg nähern und dabei auch ihr Schaffen aus einem neuen Blickwinkel betrachten und analysieren. Interdisziplinär widmen wir uns der Wirkung von unterschiedlichen Krankheiten auf die jeweiligen Biographien der Betroffenen.

Nach einer theoretischen Einführung möchten wir uns mit euch in den Sitzungen folgenden Persönlichkeiten widmen: Jane Austen, Hermann Hesse, Frida Kahlo, John F. Kennedy, A.A. Milne, Friedrich Nietzsche, Auguste Renoir, Friedrich Schiller.

Begleitet wird das Seminar durch die obligatorische Lektüre eines Readers, der den Teilnehmer:Innen zu Beginn zur Verfügung gestellt wird. Das Seminar wird digital via Teams stattfinden. Als Leistungsnachweis ist eine Präsentation in Gruppen geplant, die das Spektrum der prominenten Kranken erweitert. Selbstverständlich sind Studierende aller Fachrichtungen herzlich willkommen.

Lernziele: Kenntnisse von historischen Persönlichkeiten und ihren Pathographien. Kritische Auseinandersetzung mit der Wechselwirkung von Ruhm und Krankheit.

Lehrende:

Max Bruch studiert seit dem WS 2016/17 Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität. Er arbeitet seit 2018 als Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Pathobiochemie und unterstützt die Lehre in Form eines Biochemie-Tutoriums für Studierende. Darüber hinaus ist er Doktorand an der Klinik für Anästhesiologie.

Berenike Jakob ist seit 2015 an der Johannes Gutenberg-Universität. Sie erhielt ihren Bachelor of Arts im Kernfach British Studies und Beifach American Studies und ist derzeit im 1. Mastersemester für English Literature and Culture. Über das Obama Institute studierte sie zwei Semester an der kanadischen Thompson Rivers University mit einem Fokus auf interdisziplinären Projekten.

Katharina Kresse studiert nach einem abgeschlossenen Vorstudium am Leibniz Kolleg der Universität Tübingen im 6. Semester B.A. Kunstgeschichte und Germanistik. Derzeit ist sie außerdem als studentische Hilfskraft bei der Forschungsplattform Frühe Neuzeit der Johannes Gutenberg-Universität und bei Herrn Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller angestellt.

Katharina Schelp studiert im Doppelstudium B.Ed. Germanistik, Geschichte und Philosophie/Ethik sowie B.Sc. Psychologie und war von Anfang an bei Q+ dabei. Im vergangenen Semester gestaltete sie zusammen mit einer Kommilitonin eine Q+ - Veranstaltung mit medizinhistorischem Schwerpunkt.

Norbert Paul ist Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Er studierte Geschichte, Philosophie, Deutschen Philologie und Medizin in Münster und Düsseldorf und ist seit 2004 Universitätsprofessor im Fachbereich Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität.

Wald in Not - Klimageschichte, Klimawandel und Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen auf unsere Wälder

27.10.2021 | 10:15 -18:00 Uhr | 29. 10.2021 | 8:30 - 18:00 Uhr#

Leitung: Volker Diefenbach, Dr. Claudia Hartl, Matthias Kirchner, Dr. Michael Weber, Andreas Wennemann

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre von Literatur.Weber

Anforderungen: Sehr aktive Teilnahme und Diskussionsbereitschaft. Übernahme kurzer Präsentationen (5 – 7 min) der Teilnehmer*innen in Kleingruppen.

Für die Exkursion in den Wald: Wetterfeste, warme Kleidung, Wanderschuhe (möglichst mit Nässeschutz), ggf. Handschuhe, Mütze, Arbeitshandschuhe für Pflanzarbeiten, Verpflegung für den Tag aus dem Rucksack. Es gibt keine Toiletten!

Inhalt: Veränderungen des Klimas kennzeichnen die Geschichte unserer Erde seit Jahrmillionen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings hat sich die globale Temperatur um fast ein Grad erhöht und bedingt eine klimatische Veränderung, die sich von vergangenen Klimawandeln substanziell unterscheidet. Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass die anhaltende und schnell anwachsende Temperaturerhöhung vorwiegend Folge menschlicher Aktivitäten ist. Diese Erderwärmung bzw. der Klimawandel haben inzwischen spürbare Folgen für Menschen und Natur. Während beispielweise in einigen Gebieten Überschwemmungen und intensive Regenfälle zunehmen, haben andere Regionen mit geringen Niederschlagsmengen bzw. langanhaltenden Dürreperioden, Hitzewellen und mit zunehmender Versteppung der Landschaft zu kämpfen. Auch Deutschland leidet die Natur inzwischen massiv unter der Trockenheit. Insbesondere der Wald, der in Deutschland ca. 11,1 Millionen Hektar und etwa 32 Prozent der Landfläche umfasst, leidet. Teile unsere Wälder, insbesondere die Fichtenwälder, sterben an den Auswirkungen der viel zu trockenen Sommer 2003, 2018 -2020, die die heißesten waren seit dem Beginn der Messungen 1881.

In diesem zweiteiligen Q+Workshop setzen wir uns mit dem Phänomen des Klimawandelns aus geowissenschaftlicher, geografischer und klimatologischer Sicht auseinander. Der erste Teil des Workshops am Mittwoch, 27.10.2021, ordnet die aktuellen Veränderungen in eine geowissenschaftlich-historische Perspektive ein und zeigt auf, wie an jedem einzelnen Baum unserer Wälder die klimatischen Konsequenzen sichtbar sind: Der Vormittag des 27.10.21 soll einen Einblick in die Klimageschichte der Erde geben. Dabei wird aufgezeigt, wie sich verschiedene Klimaparameter (z.B. Temperatur und CO2-Gehalt der Atmosphäre) im Laufe der Erdgeschichte verändert haben und wie dies auf das heutige Klima übertragbar ist. Mit Hilfe von Klimaarchiven (z.B. Sedimentbohrkernen, Eisbohrkernen, Baumringen und Tropfsteinen) ist es Forscher:innen heute möglich das Klima der Vergangenheit zu rekonstruieren. Dabei gab es in der geologischen Vergangenheit eine Vielzahl von Klimaveränderungen auf verschiedenen Zeitskalen, von wenigen Jahrzehnten bis mehreren Millionen Jahren. Die Veranstaltung soll dabei exemplarisch einige Beispiele vorstellen und dabei helfen, die heutige Klimaentwicklung im geologischen Kontext besser einschätzen zu können. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Klima der letzten ca. 600,000 Jahren liegen. Am Nachmittag des 27.10.2021 liegt der Fokus auf Bäumen, genauer auf den Jahrringen der Bäume. Mittels der Dendrochronologie (griech. déndron „Baum“, chrónos „Zeit“, lógos „Wissenschaft“) kann einerseits das Klima der Vergangenheit rekonstruiert werden. Andererseits reflektieren Jahrringe die Vitalität eines Baumes und können somit zur Abschätzung der Sensitivität bzw. Toleranz von Baumarten auf Klimaänderungen, auch in retrospektiver Hinsicht, genutzt werden. Nach der Einführung in die Dendrochronologie werden Sie in dem Seminar das Ökosystem Wald und dessen Funktionen näher kennenlernen. Der Fokus liegt auf den temperierten Wäldern Deutschlands und den Herausforderungen, welche diese durch erhöhte Temperaturen und zunehmender Trockenheit gegenüberstehen. Die extrem heißen und trockenen Sommer 2018, 2019 und 2020 hatten teilweise gravierende Auswirkungen auf die Wälder Deutschlands wodurch zahlreiche Buchen und Kiefern vertrockneten und andere geschwächte Nadelbaumarten von Borkenkäfern befallen wurden. Wie Wälder im Kontext des prognostizierten Klimawandels auf die veränderten Bedingungen letztendlich reagieren, hängt jedoch von vielen lokalen Begebenheiten ab, wo es im Detail jedoch noch Forschung bedarf.

Im Rahmen einer ganztägigen Exkursion am Freitag, 29.10.2021, fahren wir mit einem Busunternehmen zum ehemaligen römischen Garnisonsort „Kastell Zugmantel“, der inmitten des Naturparks Rhein-Taunus liegt, begleitet vom Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Taunus. Wir besuchen einen Revierförster und durchforsten mit ihm den Wald, sichten toten Waldbestand und Wiederaufforstungsmaßnahmen und pflanzen gemeinsam neue Baumsetzlinge. Mit dem Bürgermeister der Gemeinde Heidenrod diskutieren wir die Maßnahmen, die waldbesitzende Gemeinden unternehmen (müssen), um den Waldbestand zu erhalten. Nach einem weiteren Waldspaziergang mit Walk & Talk kehren wir gegen 18.00 h über Wiesbaden wieder nach Mainz zurück.

Lernziele: Verständnis der Zusammenhänge im System Erde und Klima; Natürliche und anthropogene Einflüsse auf das Klima; Auswirkungen des aktuellen Klimawandels auf die Wälder. Verständnis für die Herausforderungen für die Forstwirtschaft.

Lehrende:

Volker Diefenbach (Bürgermeister der Gemeinde Heidenrod) hat nach einer Waldarbeitslehre und dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg in Göttingen Forstwirtschaft studiert und war in der hessischen Landesforstverwaltung tätig. Dort war er unter anderem  18 Jahre Revierleiter im Forstamt Bad Schwalbach im Gemeindewald Heidenrod, als aktiver Betrieb in der naturgemäßen Waldwirtschaft. Seit 2014 ist er der Bürgermeister der Gemeinde Heidenrod und in Personalunion der Leiter des 4650 ha großen Gemeindeforstbetriebs. Seit 2010 engagiert er sich im Bundesvorstand FSC Deutschland (Forest Stewardship Council), als langjähriger Personalrat und Gewerkschaftsvertreter und ist zudem seit 1988 aktiver Jäger.

Claudia Hartl studierte Diplom Geographie an der Universität Regensburg und promovierte im Anschluss an der Technischen Universität München. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit nutze sie die Dendrochronologie um die Reaktion der wichtigsten Bergwaldbaumarten der Nördlichen Kalkalpen auf Klimaänderungen zu untersuchen. In ihrer Postdoc-Phase an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nutzte sie die Dendrochronologie für verschiedenste historische, klimatologische und ökologische Forschungsfragstellungen auf unterschiedlichen raum-zeitlichen Skalen. Dies beinhaltet beispielsweise die Schädigung der Wälder Nordnorwegens durch die Präsenz eines Schlachtschiffs der deutschen Kriegsmarine im zweiten Weltkrieg, die Rekonstruktion des Klimas in Mitteleuropa über die letzten 1000 Jahre, sowie die Auswirkungen der extremen Trockenheit seit 2018 auf die lokalen Wälder, die zum zahlreichen Absterben von Bäumen führte.

Matthias Kirchner ist Revierförster in Zugmantel und beschäftigt am Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus. Nach seinem Abitur studierte er Forstwirtschaft in Weihenstephan und Göttingen. 1992 wurde er der Leiter der Revierförsterei Idstein, 1999 Leiter des Reviers Eppstein und seit 2005 Leiter des Reviers Zugmantel. Seit 2004 ist er ausbildender Revierleiter für das Berufsbild gehobener Forstdienst. Matthias Kirchner ist langjähriges Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Forstwirtschaft.

Dr. Michael Weber studierte Geowissenschaften in Mainz und promovierte innerhalb des Max Planck Graduate Centers in der Geologie mit Schwerpunkten in der terrestrischen Paläoklimaforschung und der Isotopengeochemie. Während der Doktorarbeit wurden in erster Linie Speläotheme (Tropfsteine/Höhlensinter, z.B. Stalagmiten) als Klimaarchive genutzt. Ein Forschungsschwerpunkt war dabei die Klimavariabilität in Zentraleuropa während des Marinen Isotopenstadiums 3 (vor ca. 60,000 bis 30,000 Jahren), einer Zeit in der es eine Vielzahl von Klimaveränderungen, oftmals innerhalb weniger Jahrzehnte, gab. Seine Forschungsergebnisse wurden von der International Association of Geoanalysts (IAG) mit dem Young Scientist Award 2020 gewürdigt. Aktuell liegt sein Forschungsschwerpunkt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der Anwendung von geochemischen Analysemethoden zur Nahrungsrekonstruktion von Wirbeltieren.

Andreas Wennemann studierte Forstwirtschaft an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden. Seit 1989 ist er im aktiven Forstdienst im Landesbetrieb HessenForst tätig und engagierte sich 20 Jahre lang für die nachhaltige Bewirtschaftung kommunaler Forstbetriebe im Taunus. 2009 wurde er abgeordnet als Geschäftführer des Naturparks Rhein-Taunus. Parallel dazu arbeitete er vier Jahre lang als forstlicher Bioenergieberater sowie für weitere zwei Jahre als Funktionsbeamter Naturschutz in der Natura2000-Maßnahmenplanung. Er hat seit Jahrzehnten diverse zusätzliche ehrenamtliche Aufgaben und Funktionen inne, derzeit ist er u.a. im Vorstand des Verbands Deutscher Naturparks.

Zuhause – Studentisches Leben in Zeiten der Pandemie

14.01.2022 | 28.01.2022 | 11.02.2022 | jeweils 10:15 -16:15 Uhr

Leitung: Clemens Bechtel, Maxi Obexer

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse persönliche Erfahrungen zu reflektieren, mitzuteilen und in eine kreativen Prozess zu überführen, Interesse an unterschiedlichen literarischen und szenischen Formen.

Anforderungen: Sehr aktive Teilnahme. Bereitschaft, eigene Texte zu schreiben. Bereitschaft zur Übernahme kleinerer Präsentationen. Bereitschaft, Texte szenisch zu erproben und darzustellen.

Inhalt: Wir bewohnen verschiedene Orte, die verschiedene Lebensweisen definieren. Selbst das "Unterwegs-Sein" gehört dazu und ist Teil unseres Daseins. Und dann gibt es diesen Ort, der wie selbstverständlich gegeben scheint, der manchmal unverhofft entsteht, und der zugleich ein Sehnsuchtsort ist: ein Zuhause. Woraus besteht es und wie entsteht es? Oder: was vermissen wir, wenn wir uns danach sehnen? Während der Corona-Pandemie wurden wir häufig auf eine Lebensform "festgezoomt." Oft wurden wir auf einen Ort, auf einen Platz, auf ein Leben reduziert. Welche Erfahrungen machten wir damit, welche Auswirkungen hatte dies auf unser gewohntes Leben mit seinen "sieben Orten" und den "sieben Ichs", die wir bewohnen? Was lehrt uns die Zeit über die Einsamkeit? Und was über die Gemeinsamkeit? Diese unterschiedlichen und ähnlichen Erfahrungen von uns allen wollen wir ergründen und in zuerst einzelnen literarisch-dramatischen Texten zum Ausdruck bringen. Es soll als möglichst vielfältiges Werk auch eine Zeugenschaft liefern für eine Zeit, die uns und die Menschheit noch lange tief bewegen wird. Als Einführung ins dramatische Schreiben werden elementare Eigenschaften und Formen der Dramatik besprochen. Textarbeit und Analyse wird mit Maxi Obexer in einem ersten Workshop bereitgestellt. In einem zweiten Workshop werden sie gemeinsam mit dem Regisseur Clemens Bechtel besprochen. Dabei könnte ein Text entstehen, der all die einzelnen Momente zu einem kollektiven Plateau zusammenführt - zu einem Theaterstück mit tausend Türen. In einem dritten Workshop soll sie entstandene Textfassung in die inszenatorische Praxis übertragen und auf eine Bühne gebracht werden.

Lernziele: Das Verfertigen eines Textes, der die eigene Lebenssituation reflektiert und dessen Darstellung in einer szenischen Form. Eine sinnliche Reflektion der eigenen Situation. Die hoffentlich wertvolle Erfahrung in einem künstlerischen Prozess, bei dem die eigene Lebenswirklichkeit zum Ausgangspunkt der kreativen Arbeit wird.

Lehrende:

Maxi Obexer, Theaterautorin und Schriftstellerin, wuchs in Südtirol, Italien, auf und lebt heute in Berlin. Maxi Obexer studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und Berlin. Für ihre vielfach politischen Werke wie „Illegale Helfer“ erhielt sie 2016 den Robert-Geisendörfer-Preis, den Eurodram-Preis sowie den Potsdamer Theaterpreis 2017 für „Gehen und Bleiben“. Im Herbst 2017 erschien ihr Romanessay „Europas längster Sommer“. Im Mannheimer Staatstheater wurde im Februar 2018 ihr Theaterstück „Wenn wir lieben“ uraufgeführt. Ihr jüngstes Theaterstück „Verlorene Kämpfer“ hatte am 28. April 2019 im Staatstheater Wiesbaden Premiere, für das u.a. auch Q+Studierende Fakten recherchierten. Maxi Obexer lehrt u.a. an der Georgetown University in Washington DC., am Dartmouth College NH und an der Universität der Künste Berlin. Am Deutschen Literaturinstitut Leipzig ist sie seit 2013 regelmäßige Gastprofessorin. Zusammen mit Sasha Marianna Salzmann gründete sie 2014 das Neue Institut für Dramatisches Schreiben NIDS. Maxi Obexer ist Mitglied des Internationalen PEN-Zentrum Deutschland.

Clemens Bechtel absolvierte das Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Giessen. Er arbeitet seit 25 Jahren als freier Regisseur in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Dänemark, Rumänien, Malawi, Mali, Burkina Faso und Burundi. Neben seinen vorwiegend dokumentarischen Theaterarbeiten leitete er verschiedene internationale Netzwerke. In „Hunger for Trade“ arbeiteten acht Theater aus vier Kontinenten am Schauspielhaus Hamburg zusammen über die globale Nahrungsmittelindustrie. In „Human Trade Network“ recherchierten und arbeiteten Theater aus Rumänien, Indien, Burkina Faso und Deutschland zum Thema Menschenhandel. In „Longing for the Future“ im Auftrag der Universität Basel kooperierten Fotografiestudierende aus Bamako, Mali mit Gleichaltrigen aus Zürich zum Thema Erwachsen Werden. Die Bilder waren wiederum Ausgangspunkte für verschiedene Theaterarbeiten. Im Herbst 2021 wird er am Staatstheater in Wiesbaden das Projekt „Wuhan - Die Verwandlung“ zur Sars-CoV2- Pandemie inszenieren.

Q+Veranstaltungen mit diesem Logo entstanden durch die Initiative und/oder durch aktive Mitgestaltung von Q+Studierenden oder Q+Alumni:

 

Anthropologie im Stress? Perspektiven vom „Ende der Menschheit“ und die westliche Tradition „menschlicher Selbstbilder“ seit der frühen Neuzeit

Leitung: Prof. Hans Ulrich Gumbrecht

07.12.2021 | 10:15 - 18:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: folgende Lektüre:

  • Hans Ulrich Gumbrecht: Humanism. In: Mads Rosendal Thomsen / Jacon Warnberg [Hgg.]: The Bloomsbury Handbook of Posthumanism. London 2020 (Manuskript zur Verfügung gestellt)
  • Hans Ulrich Gumbrecht: An der Schwelle zum Übermenschen – oder in die Gegenrichtung. In: Schweizer Monat, Februar 2021
  • Lektüre der Artikel über „Trans-Humanism“ und „Post-Humanism“ im Bloomsbury Handbook of Posthumanism
  • Lektüre des gesamten Dossier über „Human Enhancement“ in: Schweizer Monat 2021
  • ein aufgrund von Handbuchartikeln [vor allem: Joachim Ritter [Hg,]: Historisches Wörterbuch der Philosophie] und Materialien auf dem Web zu erarbeitender erster Eindruck der Begriffe vom „Menschen“ in Descartes „Discours de la Méthode,“ Kants „Kritik der reinen Vernunft“ und „Kritik der praktischen Vernunft,“ Hegels „Phänomenologie des Geistes,“ Nietzsches „Also sprach Zarathustra,“ Heideggers „Sein und Zeit,“ Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“ und Jean-François Lyotards Essay „Ob man ohne Körper denken kann.“

Anforderungen:

  • Intensive inhaltliche Vorbereitung
  • Vor allem: sehr aktive Beteiligung an der Seminardiskussion
  • Übernahme von Impulsreferaten (5-7 min)
  • Hausarbeit von 5-10 Seiten als Entwicklung eines eigenen philosophischen Gedankens oder einer eigenen philosophischen Frage, die aus den Diskussionen des Blockseminars hervorgegangen sind

Inhalt: Die Bemühung, immer neue – deskriptive und normative – Selbstbilder des Menschen zu entwerfen, lässt sich als ein Fluchtpunkt, vielleicht der entscheidende Fluchtpunkt der Tradition westlicher Philosophie identifizieren. Unter den Gegenwartsbedingungen des frühen 21. Jahrhunderts ist das so entstandene Repertoire und Archiv von Entwürfen in eine Stress-Situation geraten. Da Anlass zu der Befürchtung gegeben scheint, dass ein Ende des Lebens der Menschheit auf dem Planeten Erde nahe gekommen sein könnte, sind die philosophischen Selbstbilder vom Menschen unter neuen – und immer dringenden – Perspektiven zu lesen:

  • Ist es realistisch anzunehmen, dass die Menschheit das Ende ihres Aufentahlts auf dem Planeten Erde verhindern – oder wenigstens aufschieben – kann?
  • Im Fall einer positiven Antwort auf die vorausgehende Frage: Welche Maßnahmen der Rettung sind zu ergreifen [und sind bereits ergriffene Maßnahmen zu unterstützen oder zu korrigieren]?
  • Im Fall einer negativen Antwort auf die erste Frage: Ließe sich ein „Überleben“ in einer weniger anspruchsvollen Form menschlichen Lebens vorstellen?
  • Oder sollten sich Menschen die Frage stellen, was ein „Abschied der Menschheit von sich selbst in Würde“ sein könnte?

Der erste Teil des Blockseminars wird in Form einer Vorlesung mit Diskussion einen [nach Gegenwarts-Fragen pointierten] Überblick zur Tradition philosophischer Selbstbilder des Menschen geben. Im zweiten Teil werden wir versuchen, gemeinsam diskutierend und mit Impulsreferaten von Teilnehmenden, erste Antworten auf die Stress-Fragen der Gegenwart zu entwerfen.

Lernziele: Das Interessen und die Fähigkeit, klassische Texte und Denktraditionen der Philosophie auf drängende existentielle Probleme der Gegenwart zu beziehen.

Lehrender: Hans Ulrich Gumbrecht war von 1989 bis Juli 2018 „Albert Guérard Professor in Literature“ an der Stanford University/Kalifornien. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien), Pavia (Italien) und Konstanz und lehrte vor seinem Wechsel 1989 in die Vereinigten Staaten an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Der Autor von nahezu 3.000 Texten - darunter zahlreiche wegweisende, auch Widerspruch erzeugende und in 20 Sprachen übersetzte Monografien - arbeitet insbesondere über die europäische Literatur und Philosophie des Mittelalters sowie des 18. bis zum frühen 20. Jahrhunderts, über Medien und Kommunikation sowie über Phänomene der gegenwärtigen Alltags-Ästhetik, vor allem über die Ästhetik des Sports. Hans Ulrich Gumbrecht ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Professeur attaché Emeritus am Collège de France, Catedratico Visitante Permanente an der Universität Lissabon, seit 2020 Presidential Professor an der Hebrew University -- und war zudem Gastprofessor an zahlreichen akademischen Einrichtungen in der ganzen Welt. Er wurde u.a. mit 12 Ehrendoktoraten aus sieben Ländern, unter anderem (2019) an der JGU Mainz, geehrt.

Das Stigma Depression

Leitung: Dr. Laura Schnieder

2 Leistungspunkte

04.12.2021 | 12:00 - 16:00 Uhr | 18.12.2021 | 10:00 - 18:00 Uhr

Teilnahmevoraussetzungen: Die Studierenden müssen grundsätzlich ein Interesse am und einen offenen Blick auf den Themenkomplexen Krankheit und Gesundheit mitbringen. Die folgende Literatur sollte vorbereitend für die Sitzung am 18.12. gelesen werden und wird zeitnah zur Verfügung gestellt:Rose, Nicholas (2018). Our Psychiatric Future. The Politics of Mental Health. Cambridge, Politiy Press. (ein Kapitel)

Speerforck, Sven, Schomerus, Georg, Pruess, Susanne & Angermeyer, Matthias C. (2014). Different biogenetic causal explanations and attitudes towards persons with major depression, schizophrenia and alcohol dependence: is the concept of a chemical imbalance beneficial? Journal of Affective Disorders 168, S.224-228.

Anforderungen: Die Studierenden sind angehalten, zur Sitzung am 18.12. je einen (populärwissenschaftlichen) Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel zu den in der Einführung behandelten Themen vorzustellen. Gruppenarbeit und Gruppenpräsentation im Seminar.

Inhalt: Die Erkenntnis, dass Menschen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, stigmatisiert wurden und werden, lässt sich an verschiedenen, oft quantitativen Studien ablesen; aber auch zahlreiche von Interessenverbänden und Betroffenenorganisationen initiierte Kampagnen und massenmediale Diskurse benennen diese Stigmatisierung. Typischerweise verquickt sich darüber hinaus das Erkennen und Benennen des Stigmas in diesen Feldern mit der Forderung nach dessen Ende. Um dieses Ziel zu erreichen, existieren verschiedene Strategien, die häufig die Sichtbarmachung von Personen mit Depression zentral einschließen. Eine weitere Strategie, die gegen die fortdauernde Stigmatisierung der Depression als ‚Hirngespinst‘ oder als bloße Charakterschwäche der Betroffenen ins Feld geführt wird, stellt der Versuch dar, die Depression als eine ‚Krankheit wie jede andere‘ zu fassen, mit einer mehr oder minder klar nachweisbaren Ätiologie und entsprechenden Möglichkeiten der biomedizinischen Intervention. Das Seminar nimmt sich aus der Perspektive der Wissenschafts- und Technikforschung folgendem Fragekomplex an: Was ist überhaupt ein Stigma/wie vollzieht sich Stigmatisierung? Welche Merkmale kennzeichnen heute das Stigma psychische Erkrankung/im Speziellen der Depression? (Wie) Könnte ein Framing der Depression als ‚Krankheit wie jede andere‘ zu einer Entstigmatisierung beitragen?

Lernziele: Den Studierenden soll zum Einen die Dynamik und Komplexität von Stigmata, zum Anderen ein kritischer, vielschichtiger Blick auf das „Phänomen Depression“ nahe gebracht werden.

Lehrende: Laura Schnieder ist Soziologin und zur Zeit Teil der BMBF-Forschungsgruppe SoSciBio „Menschliche Diversität in den neuen Lebenswissenschaften: Soziale und wissenschaftliche Effekte biologischer Differenzierungen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen die Wissenschafts- und Technikforschung, Medizinsoziologie sowie feministische Theorie.

Thomas Kuhns The Structure of Scientific Revolutions

Leitung: Prof. Dr. Cornelis Menke

3 Leistungspunkte

13.11.2021 | 10:00 - 14:00 Uhr | 27.11.2021 | 10:00 - 14:00 Uhr | 11.12.2021 | 10:00 - 14:00 Uhr

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an Wissenschaft und Wissenschaftsreflexion. Bereitschaft zum interdisziplinären Austausch und zur Vorbereitung einer umfangreicheren Textgrundlage.

Anforderungen: Vorbereitung (Lesen/Denken). Aktive Beteiligung. Bearbeitung einer selbstgestellten Aufgabe.

Inhalt: Vor bald 60 Jahren erschien Thomas Kuhns Werk The Structure of Scientific Revolutions. Das Buch beginnt mit der Ankündigung, dass die Wissenschaftsgeschichte, wenn man in ihr mehr sehe als eine Ansammlung von Daten und Anekdoten, das Bild, das wir uns von der Wissenschaft machen, umstürzen könne. Dies ist dem Buch gelungen – es zählt zu den wirkungsmächtigsten Werken der Wissenschaftsreflexion, hat sich über eine Millionen mal verkauft, wurde in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und war lange das meistzitierte Buch in den Humanities. Das Seminar ist in gewissem Sinne ein „Great Books Seminar“. Der kanadische Wissenschaftsphilosoph Ian Hacking hat es in der Einleitung zur vierten Auflage von Structure so zusammengefasst: „Great books are rare. This is one. Read it and you will see. Skip this introduction.”

Lernziele: Kenntnis des vielleicht bekanntesten und wirkungsmächtigsten klassischen Werks der Wissenschaftsreflexion. Eindrücke aus der Diskussion dieses Werks in einem interdisziplinären Seminar.

Lehrende: Cornelis Menke is Professor in History and Philosophy of Science and Director of General Studies at Johannes Gutenberg University Mainz. His main interest is in Philosophy of science and science studies, and particularly in methodology, philosophy of statistics, and pragmatism.

Cornelis Menke read Philosophy, Classics, and Physics at Humboldt University of Berlin, and holds a PhD in Philosophy from Bielefeld University. He was Dilthey Fellow of Volkswagen Foundation, junior research group leader at the Center for Interdisciplinary Research, Bielefeld, and elected member and chair of Die Junge Akademie.

Was ist die Wissenschaft in meiner Fachdisziplin?

Leitung: Dr. Florian Menzel, Dr. Bernd Herkner, Ralf P. Schaab, Dr. Irene Schmidtmann, Prof. Konstantin Strauch, Dr. Timothy Attanucci, Dr. Johannes Ullmaier, Dr. Daniel Wollschläger

6 Leistungspunkte

Veranstaltung in vier Blöcken.

Teilnahmevoraussetzungen: Das Lesen der angegebenen Literatur zum jeweiligen Workshop.

Anforderungen: Aktive Diskussionsbeteiligung. Übernahme von Impulsreferaten oder Kurzpräsentationen.

Inhalt: Die von Studierenden gewünschte Q+Seminarreihe „Was ist die Wissenschaft in meiner Fachdisziplin?“ setzt sich grundsätzlich mit den Arbeitsweisen und Methoden auseinander, die in der jeweiligen Fachdisziplin Anwendung finden. Die Q+Reihe will den wissenschaftlichen „Kern“ einer Fachdisziplin freilegen und hinterfragen, wie diese evidenzbasierte und gesicherte Erkenntnis generiert. Im Wintersemester 2021/22 beschäftigen wir uns mit den wissenschaftlichen Methoden in der Lebenswissenschaften, der Germanistik und in der Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik und beleuchten – Q+ gemäß - dabei zusammen mit insgesamt acht interdisziplinären Spezialist:innen brisante gesellschaftliche Themen:

Teil 1: Ursachen und Folgen des Insektensterbens
20. Januar 2022, 10.00 – 16.00 h und 21. Januar 2022, 10.00 h – 16.00 h

Seit einigen Jahren ist das weltweite Insektensterben in aller Munde. Woran liegt es, und welche Folgen hat es für uns Menschen und undere Ökosysteme? In diesem Workshop werden wir die ökologischen, landwirtschaftlichen und politischen Aspekte des Insektensterbens betrachten. Zunächst geht es dabei darum, wie die ökologische Forschung zu ihren Ergebnissen kommt: Woher wissen wir, dass Insekten zurückgehen? Wie können wir untersuchen, was die Ursachen sind? Wie hängen Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen zusammen?
Zu einem großen Teil geht der Rückgang der Insekten auf die Intensivierung der Landwirtschaft hin. An dieser Entwicklung haben jedoch nicht nur Landwirte Anteil, sondern vor allem die Verbraucher und politische Regelungen wie die EU-Agrarförderung. Diese Zusammenhänge werden im Workshop aufgezeigt, und wir werden diskutieren, was an weiterer Forschung vonnöten ist. Darüber hinaus werden wir erfahren, wie sich das Insektensterben auf Ökosysteme auswirkt und auf die Ökosystemleistungen, die wir Menschen in Anspruch nehmen. Als praktische Komponenten werden wir ansehen, wie biologische Forschung im Labor aussieht (am Beispiel chemischer Ökologie), sowie die Insektensammlung im Naturhistorischen Museum Mainz besichtigen. Schließlich werden wir auf dem Hof Erbenheim bei Wiesbaden aktuelle naturnahe und konventionelle Anbaumethoden kennenlernen und diskutieren, welchen Herausforderungen Landwirte in puncto Insektenschutz aktuell gegenüberstehen.
Lernziele: Kenntnisse über
- wissenschaftliche Arbeitsmethoden der (chemischen) Biologie
- wie generiert ökologische Forschung Erkenntnisse
- Ursachen (ökologisch und landwirtschaftlich) des Insektensterbens
- Folgen von Artenrückgang und Individuenrückgang für Ökosysteme sowie Ökosystemdienstleistungen

Teil 2: Wie viel Hard Science verträgt die Germanistik?
26. Januar 2022, von 13.30 -18.30 h

Im Zeitalter der digitalen Medien wächst der Druck für alle Universitätsfächer, auch für die Germanistik, eindeutige Daten und quantizifierbare Forschungsergebnisse zu liefern. Eindeutigkeit der Fakten, wichtige Voraussetzung maschineller Lesbarkeit, gilt auch als Garant der Reproduzierbarkeit und der Falsifierbarkeit von Wissen, d.h., die Hauptkritieren eines an den neuzeitlichen Naturwissenschaften herausgebildetes Modell der Wissenschaft, auch Hard Science genannt. Weder dieser Druck noch – wenigstens institutionell und forschungspolitisch – erfolgreiche Antworten darauf sind jedoch neu. Die Germanistik, die wie viele andere moderne Universitätsfächer erst im 19. Jahrhundert entstanden ist, sah sich schon früh mit den Erwartungen konfroniert, die die ‚positiven‘ Wissenschaften erweckten. So entwickelte sich eine positivistische Philologie, die gleichermaßen für die sprach- und literaturwissenschaftliche Teile des Faches galt. Man schrieb Wörterbücher und Grammatiken, erstellte Bibliographien, und editierte die ‚klassischen‘ Texte zunächst der älteren und alsbald der neureren Deutschen Literatur. Erst in bewußter und oft kontroverser Abkehr von diesen Praktiken emergierten Forschungsrichtigungen wie Literaturgeschichte und Interpretation, die viele im 20. Jahrhundert fürs Kerngeschäft der Literaturwissenschaft gehalten haben und – deshalb lohnt sich der Blick auf die Fachgeschichte – oft als Hauptargument gegen einen neuen Positivismus unter dem Zeichen von ‚Big Data‘ oder ‚distant reading‘ ins Feld führen. Jenseits aller Kontroversen werden Projekte der Digital Humanites, meist in Form von digitaler Edition sowie der Speicherung und Veröffentlichung historischer Daten, großzügig gefördert –  was mit entsprechendem Prestigegewinn für die Forschenden einhergeht.

In diesem Workshop werden wir, auf Basis eines gemeinsam erarbeiteten Verständnis der hier kurz beschriebenen Wende in der Fachgeschichte (Teil I), über die Möglichkeiten, den Nutzen und den Nachteil digital gestüzter Methodik in der germanistischen Literaturwissenschaft (Teil II/III) diskutieren. Wir werden aktuelle Debatten (soweit wie mögich) theoretisch begründen, argumentativ vollziehen (oder ablehnen), und praktisch, anhand von ausgewählten, konkreten Fallanwendungen unter die Lupe nehmen (Teil III).
Lernziele: Vermittlung Fachgeschichte – Methodologie
Diskussion und kritische Antworten auf die Fragen: Worin besteht die Wissenschaftlichkeit der Germanistik? Lassen sich fachrelevante Daten digitalisieren? Welchen Erkenntnisgewinn kann das Fach sich von der Digitalisierung erhoffen?

Teil 3: Von Atombomben zum Mars: Strahlenepidemiologie für den Strahlenschutz bemannter Raumfahrtmissionen
31. Januar 2022, 10.15 h bis 18.00 h

Für die heutigen Raumfahrtmissionen ist der Strahlenschutz für beteiligte Astronaut:innen einer der zentralen limitierenden Faktoren, insbesondere für Marsmissionen. Der Q+Workshop wird einerseits physikalische und strahlenbiologische Grundlagen beleuchten und aufzeigen, warum der Aufenthalt im Weltraum Gesundheitsrisiken aufgrund von Strahlenexposition birgt. Andererseits wird der Workshop zeigen, was die Epidemiologie als wissenschaftliche Grundlage beiträgt, um das erwartete Strahlenrisiko für Astronaut:innen ein- und abschätzen zu können. Dafür soll die Verbindung von strahlenepidemiologischen Studien mit Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki 1945 bis zur Berechnung der gerade noch sicheren Aufenthaltszeit im Weltraum nachgezeichnet werden. Daran soll gleichzeitig das wissenschaftliche Fundament, das Zusammenspiel relevanter Institutionen und alltagspraktische Konsequenzen des internationalen Strahlenschutzes deutlich gemacht werden.
Während des Workshops wird es die Möglichkeit geben, mit einem Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz sowie der Strahlenschutzkommission zu diskutieren.
Lernziele
Kenntnisse über
- Bedeutung des Strahlenschutzes für die bemannte Raumfahrt
- Epidemiologisch-wissenschaftliche Grundlage des Strahlenschutzes
- Epidemiologische Langzeitstudie mit den Überlebenden der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki

Teil 4: Von Corona-Tests zur Krebsbekämpfung: Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen
02. Februar 2022, 10.15 h – 18.00 h

Krebs gehört nach den Herz-Kreislauferkrankungen zu der zweithäufigsten Todesursache in der Bundesrepublik. Etwa 500.000 Deutsche erkranken jährlich an Krebs, fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung leidet eimal im Leben an einer von über 200 Tumor-Arten. Die häufigsten Neuerkrankungen sind Brustkrebs bei Frauen mit rund 72.000 Fällen und Prostatakrebs bei Männern mit ca. 61.000 Neuerkrankungen im Jahr.
Der vierte Teil des Q+Workshops wird sich mit der Krebsdiagnostik auseinandersetzen. Zunächst wird das Prinzip diagnostischer Test erläutert und die grundlegenden Maßzahlen zu Beschreibung der Güte diagnostischer Tests werden erarbeitet. Es werden zudem sog. Screening-Maßnahmen an Beispielen, u.a. zur Krebsfrüherkennung, dargestellt und auch auf Screening-Maßnahmen bei familiär bedingt hohem Risiko wird eingegangen. Dabei werden sowohl gesundheitliche als auch ökonomische Vor- und Nachteile in den Blick genommen.
Relevante Studien dazu werden besprochen, so dass die Teilnehmenden die Art und Weise von Erkenntnisgewinn in der Epidemiologie unter Einsatz von Verfahren der Biometrie kennenlernen und die Bedeutung der Epidemiologie und Biometrie für Public Health einschätzen können. Dazu wird im Vergleich auch  der Nutzen und die Risiken des Einsatzes von Corona-Schnelltests sowie die Effekte verschiedener anderer Teststrategien diskutiert.
Lernziele: • Kenntnisse über Maßzahlen zur Beurteilung von diagnosischen Tests und Screening-Verfahren
• Verständnis, in welchem Setting bestimmte Screening-Verfahren (z.B. Corona-Tests, Krebsfrüherkennung) sinnvoll sind
• Die Fähigkeit, Massentests und Screening-Programme kritisch zu beurteilen

Die Anmeldung zu dieser Q+Seminarreihe muss zwingend für alle vier Seminarteile gelten. Es ist nicht möglich, einzelne Workshops zu besuchen.

Lehrende:

Teil 1: Ursachen und Folgen des Insektensterbens
Florian Menzel studierte Biologie an der Universität Würzburg, der Griffith University in Brisbane (Australien) und der Duke University in Durham, North Carolina (USA) mit dem Schwerpunkt Tropenökologie. In seiner Promotion an der Uni Würzburg untersuchte er symbiotische Beziehungen von Ameisen im tropischen Regenwald Borneos und analysierte ökologische Faktoren, chemische Signale und Verhaltensinteraktionen zwischen beiden Arten. Nach einem Postdoc in Bern wechselte er an die Universität Mainz, wo er seit 2011 als Arbeitsgruppenleiter beschäftigt ist. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Ökologie, Evolution und das Verhalten von Ameisen und anderen Arthropoden. Hier erforschte er u.a. die Zusammensetzung von Ameisengemeinschaften in den tropischen Regenwäldern Südamerikas, Südostasiens und Australiens. Daneben interessiert er sich vor allem für kutikuläre Kohlenwasserstoffe, die die Körperoberfläche von Ameisen (und allen anderen Insekten) bedecken und nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für den Austrocknungsschutz eine tragende Rolle spielen. Neben seiner Forschung engagiert sich Florian Menzel für Nachhaltigkeit und Naturschutz, unter anderem beim Naturschutzbund Deutschland und bei den Scientists for Future.

Bernd Herkner ist promovierter Diplom-Biologe und Paläoanthropologe. Er arbeitete ab 1990 am Staatliche Museum für Naturkunde nach Karlsruhe, kehrte zehn Jahre später zurück und wurde erst stellvertretender, dann Direktor des Museums. Ab 2015 leitet er zusätzlich die Senckenberg-Schule, die Technische Assistentinnen und Assistenten für naturkundliche Museen und Forschungsinstitute ausbildet. Danach übernahm er die Leitung des Naturmuseums des Senckenberg-Museums und wechselte 2019 an das Mainzer Naturhistorischen Museum. Dort ist er seither Direktor und Leiter der Landessammlung für Naturkunde RLP.
Das Naturhistorische Museum Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz (nhm) in Mainz ist das größte Museum seiner Art in Rheinland-Pfalz. Schwerpunkte der Ausstellungen und Sammlungen sind die Bio- und Geowissenschaften in Rheinland-Pfalz und dessen Partnerland Ruanda.

Ralf P. Schaab , Gutshof Wiesbaden-Erbenheim
Der Hof entstand im 17. Jahrhundert, als die Vorfahren der Familie Schaab von Rüsselsheim über Fulda nach Wiesbaden-Erbenheim umsiedelten und dort nachweislich seit 1783 beheimatet sind. Seither betreibt die Familie laut Kirchebucheinträgen über Generationen Schafzüchterei und Leinenweberei. Seit 1998 ist Ralf P. Schaab Betriebsleiter des renommierten Hofs, der sich inzwischen auf Bullenmast, Schweinezucht, Getreide und Zuckerrüben konzentriert und neben konventioneller Arbeitsweise auch biologisch-nachhaltig produziert und arbeitet.

Teil 2: Wie viel Hard Science verträgt die Germanistik?
Dr. Timothy Attanucci, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der JGU Mainz, studierte Germanistik und Komparatistik an den Universitäten Harvard und Princeton (Ph.D.) sowie in Tübingen, Paris und Berlin (HU). Forschungsschwerpunkte: Wissens- und Literaturgeschichte; Melancholie; Umwelt und Ökonomie; Hans Blumenberg.

Dr. Johannes Ullmaier, akademischer Direktor am Deutschen Institut der JGU Mainz, studierte Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Buchwesen und Philosophie an der Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte: Literatur des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Avantgardebewegungen und der 60er Jahre; Akustische Literatur (Lautpoesie, Hörspiel, Lesung, Spoken Word).

Teil 3: Von Atombomben zum Mars: Strahlenepidemiologie für den Strahlenschutz bemannter Raumfahrtmissionen
PD Dr. Daniel Wollschläger
Nach Studium in Kiel sowie an der University of California at Irvine, seiner Promotion in Kiel und dem PostDoc-Aufenthalt an der University of New South Wales, Sydney, leitet Daniel Wollschläger seit 2018 am IMBEI die Abteilung für epidemiologische Methodik und Strahlenforschung. Der Fokus seiner Arbeit ist die Untersuchung des Risikos für gesundheitliche Schäden bei medizinisch oder beruflich begründeter Exposition mit ionisierender Strahlung. Dazu zählen Studien zu kardialen Erkrankungen nach Strahlentherapie bei Brustkrebs sowie zum Strahlenrisiko von Cockpit- und Kabinenpersonal der Lufthansa. Er ist Mitglied im Ausschuss Strahlenrisiko der Strahlenschutzkommission, der deutschen Delegation für das United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) sowie der Expert Group für den UNSCEAR Bericht Epidemiological Studies on Radiation and Cancer.

Teil 4: Von Corona-Tests zur Krebsbekämpfung: Diagnostische Tests und Screening-Maßnahmen
Dr. Irene Schmidtmann
Nach ihrem Diplom der Mathematik an der Universität Marburg und dem Master für Statistik am Imperial College London/UK ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, seit 2017 als Leiterin der Abteilung Biometrie. Sie war am Aufbau des Krebsregisters Rheinland-Pfalz beteiligt und leitete dessen Registerstelle, woraus sich ihre Promotion zu Methoden der Vollzähligkeitsschätzung von Krebsregistern ergab.  Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Planung und Analyse von klinischen und klinisch-epidemiologischen Studien sowie entsprechende methodische Forschung. Sie ist nichtärztliches Mitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und arbeite mit im Kompetenznetz Public Health zu COVID-19.

Prof. Dr. Konstantin Strauch
Nach dem Studium der Physik in Würzburg und Stony Brook (NY, USA), Promotion und Habilitation in Bonn sowie Professuren in Marburg und München ist Prof. Strauch seit 2019 Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, an dem neben verschiedenen medizinisch-datenwissenschaftlichen Abteilungen auch das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) angesiedelt ist. Sein Forschungsinteresse gilt der Weiterentwicklung und Anwendung von biostatistischen und bioinformatischen Methoden in der klinischen und genetischen Epidemiologie. Dies beinhaltet die Prädiktion und frühe Diagnose von Krankheiten unter Einbeziehung von molekularen Markern mit hochdimensionalen Verfahren des statistischen Lernens als Basis für eine individualisierte Prävention oder Therapie. Prof. Strauch ist Mitglied im Leitungsgremium der Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) sowie im Lenkungsausschuss des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT).

Analyse, Nutzung und Entwicklung von Mathematiklernvideos unter Berücksichtigung sonderpädagogischer Perspektiven - Prof. Dr. Ysette Weiss

Beethoven: lesen, höre, spielen - weiterdenken - Dr. Andreas Krause

Biblisches Grundwissen (Altes Testament) - Prof. Dr. Thomas Hieke

Bildungsgerechtigkeit - Prof. Dr. Gerhard Kruip

Corporate Governance und Wirtschaftsprüfung - Prof. Dr. Christopher Koch

Culture Studies: Writing Short Stories, Poetry and Creative Nonfiction - Prof. Hugh Sheehy

Das letzte Gefecht? Die Bedeutung spätmittelalterlicher Schlachten in reichs- und landesgeschichtlicher Perspektive - Prof. Dr. Nina Gallion

Das Mittelalter in Karten - Prof. Dr. Nina Gallion

Der internationale Buchmarkt: Die Unterschiede ausgewählter nationale Buchmärkte - Wie kann man sich diese erklären und wie hängen diese Märkte international zusammen? - Prof. Dr. Christoph Bläsi

Die Anfänge des christlichen Mönchtums - Prof. Dr. Heike Grieser

Einführung in die Fachdidaktik Mathematik - Prof. Dr. Ysette Weiss

Feste und Feiertage im Judentum - Dr. Annette Boeckler

Forschungskolloquium des GRK 2304 "Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen" - Prof. Dr. Heike Grieser, Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch

Frühes Christentum und Gewalt - Manuel Krumbiegel

Gender und Ethik - Vertiefende Vorlesung Moraltheologie - Prof. Dr. Stephan Goertz

Geopolitik im Film - Dr. Roman Mauer, Dr. Elisabeth Sommerlad

Hauptseminar zur Geschichte der Naturwissenschaften: Frauen in der Mathematik - Dr. Martina Schneider

Japanisch I - Kurs A - Takayo Ishizawa

Japanisch I - Kurs B - Yokho Wakabayashi

Landeskunde Japan I - Daniel Gönül

Lektürekurs Zentrale Texte von Jürgen Habermas - Prof. Dr. Gerhard Kruip

Linguistisches Kolloquium - Prof. Dr. Arne Nagels

Mensch Frau* forscht - gemeinsam! - Prof. Dr. Dorothea Erbele-Küster

Methods and Theories of Cultural Studies - Prof. Dr. Rainer Emig

New Novels from Nigeria - Prof. Dr. Rainer Emig

New Way Mainz (Pop/Jazz-Chor) - Prof. Christopher Miltenberger

Öffentliche Finanzen - Prof. Dr. Daniel Schunk, Isabell Zipperle

Politikwissenschaftliche Forschungsmethoden - Prof. Dr. Kai Arzheimer

Politische Reden als Spiegel der Zeitgeschichte - Dr. Stephan Walter

Projekt Wirtschaftspädagogik - Hannes Saas

Quellen zur Geschichte der ev. Kirche in Deutschland nach 1945, Teil III: 1968-1989/90 - Prof. Dr. Wolfgang Breul

Religion betrifft! Kompetenz im Umgang mit Religion(en) - Prof. Dr. Stefan Altmeyer

Sprachtypologische Vertiefung - Prof. Dr. Andrej Malchukov

Sprachwissenschaftliche Theorien für Fortgeschrittene - Prof. Dr. Walter Bisang

Sentimental Fiction - Prof. Dr Rainer Emig

Textlektüre zur Frage des Bildes im Christentum - Prof. Dr. Leonhard Hell

Theologie in pluraler Welt - Prof. Dr. Alexander Loichinger

Übersetzen Englisch - Deutsch: Touristische Texte - Dr. Susanne Hagemann

Wales: A Survey of Literature and Culture - Prof. Dr. Rainer Emig

Wissen ist Macht - Bildung im Mittelalter - Prof. Dr. Nina Gallion

Ausführliche Informationen zu den geöffneten Veranstaltungen finden Sie hier.