Veranstaltungsprogramm WiSe 20/21

Argumentationstraining gegen Stammtischparolen - diskriminierenden, fremdenfeindlichen oder rassistischen Sprüchen und Parolen souverän entgegentreten

Leitung: Anne Waninger, Luis Caballero

23.01.2021 | 10:00 - 16:00 Uhr und 30.01.2021 | 10:00 - 16:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Anforderungen: Aktive Teilnahme

Inhalt: Fast jeder*m fällt es schwer, spontan auf diskriminierende, fremdenfeindliche oder rassistische Sprüche und Parolen die treffende Antwort zu finden. Das zweitägige Argumentationstraining gegen Stammtischparolen soll zunächst sensibilisieren, in unterschiedlichen Kontexten wie Arbeit, Uni oder Freizeit genauer hinzuhören, Dinge zu hinterfragen und einzuhaken, wenn pauschal abwertende Sätze fallen. Die Teilnehmenden lernen geäußerten Vorurteilen die eigene Meinung entgegenzusetzen und die Diskussion auf ein sachliches Niveau zu bringen. Das Argumentationstraining erläutert sozialpsychologische, soziologische und politische Motive und Kontexte und eröffnet Analysemethoden und Kommunikationstechniken. Ziel ist, Parolen, Schlagwörter und Äußerungen auf die Hintergründe ihres Aufkommens zu überprüfen, um anschließend argumentative Gegenstrategien zu Vorurteilen und Stammtischparolen zu entwickeln. Auf Basis eigener Erfahrungen und Erlebnisse der Teilnehmenden werden praktische Gruppenarbeiten und Rollenspiele entwickelt, in denen wirkungsvolle Handlungsmöglichkeiten und Reaktionsweisen eingeübt werden. In der anschließenden gemeinsamen Auswertung werden die Verhaltensweisen und Argumentationsmuster reflektiert und vertieft.

Lernziele: Gesprächsstrategien erlernen, um angemessen auf die Äußerung von Parolen und Verschwörungstheorien reagieren zu können kann.

Empfohlene Literatur:
Keine Voraussetzung, aber hilfreich:

Klaus Peter Hufer: Argumente am Stammtisch – erfolgreich gegen Parolen, Palaver und Populismus, Frankfurt, 2019

Philip Manow: Die politische Ökonomie des Populismus, Berlin, 2018

Luis Caballero: Rechtspopulismus, Inhalte, Funktionen und Akteure, Mainz, 2016: https://www.boell-rlp.de/fileadmin/dokumente/FG_Repop/fb1-rp-allg-begriff.pdf

Lehrende
Anne Waninger studierte Mediendramaturgie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, arbeitet in der Fachstelle gegen Diskriminierung für kulturelle Vielfalt der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz, wo sie Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen betreut. Sie wurde 2016 vom Netzwerk Zivilcourage Rheinland-Pfalz zur Zivilcouragetrainerin ausgebildet und seitdem im Bereich der politischen Bildung auch freiberuflich u.a. als Teamerin für Zivilcourage- Argumentationstrainings tätig.

Luis Caballero arbeitet als Sozialwissenschaftler zu den Themen Rechtspopulismus, extreme Rechte, Antisemitismus, Rassismus und Demokratietheorie. Er ist Teil der Forschungsgruppe Rechtspopulismus in Rheinland-Pfalz und veröffentlicht regelmäßig zu den genannten Themen. 2019: Ausbildung zum Argumentationstrainer durch die Landeszentrale für politische Bildung in Rheinland-Pfalz.

Bauhaus "Open Studios"

Achtung / Update 27.10.2020: Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird die Veranstaltung nicht mehr am Bauhaus in Dessau, sondern in Mainz stattfinden.

Leitung: Henrike Plegge

15.03.2021, 22.- 24.03.2021

4 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
Die Literatur zum Seminar wird über moodle zur Verfügung gestellt. Die Bereitschaft zum Lesen der Texte wird vorausgesetzt.

Anforderungen:
Aktive Teilnahme vor Ort, Textlektüre zur Vorbereitung.

Die Veranstaltung kann sowohl als Fortsetzung des Seminas „Raum der Unterschiede“ aus dem SoSe 2020, als auch für neue Studierende besucht werden.

Inhalt:
»Bauhaus Open Studios: Teaching Models« am Bauhaus in Dessau ist eine Plattform, auf der eingeladene internationale Universitäten, Kunsthochschulen und Bildungsinitiativen die Möglichkeit bekommen, zeitgemäße Modelle künstlerisch-edukativer Arbeitsweisen zu erproben. Das vor über 100 Jahren gegründete Bauhaus wird im Seminar als Kunsthochschule und zukunftsweisender Lernort zum Ausgangspunkt genommen, um über die Verschränkung von Raum- und Lehr-Lerntheorien nachzudenken.

Unter dem Jahresthema der Bauhaus Open Studios „Habitat – Freiräume für anderes Wissen“, wollen wir untersuchen, wie pädagogische Selbstverständnisse im Zusammenhang stehen zu physisch-materieller Raumgestaltung und welche Auswirkungen konstruktivistische Lehr-Lerntheorien auf die Herstellung von relationalen Räumen haben. Dazu werden wir in den historischen Werkstätten des Bauhauses in Dessau künstlerische und gestalterische Experimente durchführen, mit dem Ziel, materielle Versuchsanordnungen zu realisieren, die die jeweilige Fachdisziplin der Studierenden einbeziehen.

Lernziele:
Die Studierenden lernen das Bauhaus in Dessau und seine historische und künstlerische Besonderheit als Kunsthochschule vor Ort kennen. Mit soziologischen Raumtheorien wird gemeinsam erarbeitet, welche Auswirkungen konsequent gedachte Raumsoziologien auf die Produktion von Lernräumen bzw. die Gestaltung von Lehr- und Lernstrukturen hat.

Lehrende: Henrike Plegge

SoSe 2018 – WS 2018/2019 | Vert. Professorin für Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Mainz

2013 bis heute | fort-da, freies Kunstvermittlungskollektiv

WS 2011 bis heute | wiss. Mitarbeiterin der Kunstdidaktik an der Kunsthochschule Mainz

01/2010 – 12/2011 | Kuratorin für Kunstvermittlung der Ausstellung „The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1998“ am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

01/2010 – 12/2011 | wiss. Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Global Art and the Museum“ am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie

01/2008 – 01/2010 | wiss. Volontärin der Museumskommunikation am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Abteilung für Kunstvermittlung

2007 | Kunstvermittlerin und Mitglied des Begleitforschungsteams auf der documenta 12

2004 – 2006 | Freie Kunstvermittlerin im Edith-Russ-Haus für Medienkunst

2000-2006 | Studium der Kunst und Anglistik für das Lehramt Gymnasium an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Lehrtätigkeiten an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (WS 2010/2011
SoSe 2011), der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (SoSe 2011, WS 2011/2012) sowie der Universität Duisburg-Essen (SoSe 2016, SoSe 2017)

Arbeitsschwerpunkte: künstlerische Kunstvermittlung, künstlerisch-edukative Projekte im öffentlichen Raum, Teilhabe und Mitgestaltung der Institution Museum, kollaborative Kunstprojekte, Räume und Sichtbarkeiten von Kunstvermittlung, diskriminierungskritische Kunstpädagogik.

Gesellschaftlicher Nutzen empirischer Sozialforschung am Beispiel der Arbeit von infas

Leitung: Dr. Jacob Steinwede

22.01.2021 | 14:00 - 18:00 Uhr

1 Leistungspunkt

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an sozialen und politischen Themen; soziologische oder politikwissenschaftliche Vorkenntnisse sind hilfreich, aber nicht zwingend. Lektüre als Vorbereitung.

Inhalt: Die Veranstaltung will zeigen, inwieweit wissenschaftliche Methoden, die an Universitäten vermittelt werden, auch in anderen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt werden. Denn großangelegte angewandte wissenschaftliche Studien im Auftrag z.B. von Bundesregierung oder anderen wichtigen gesellschaftlichen Entscheidern gewinnen zunehmend an Bedeutung bei deren Meinungsfindung. Das Blockseminar erläutert Vorgehensweisen, Anforderungen und Aufgabenfelder angewandter empirischer Sozialforschung in der Bundesrepublik. Das Thema wird durch die Vorstellung eines aktuellen Großprojektes, der „Teilhabestudie – Die Befragung von Menschen mit und ohne Behinderungen", illustriert. Dabei wird auch auf Methodenaspekte und die Frage praktischer Umsetzung von Forschungsergebnissen eingegangen. Vor diesem Hintergrund soll mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Abgrenzungen von Grundlagenforschung und angewandter Forschung sowie über Nutzenkriterien, die an Forschung angelegt werden, diskutiert werden.

Lernziele: Einblick in das Verhältnis von angewandter empirischer Sozialforschung und gesellschaftlicher Praxis unter besonderer Berücksichtigung der Politikberatung (insbesondere im sozialpolitischen Bereich).

Empfohlene Literatur:
Christoph Weischer, Das Unternehmen Empirische Sozialforschung: Strukturen, Praktiken und Leitbilder der Sozialforschung in der Bundesrepublik Deutschland, München 2004 (R.Oldenbourg Verlag), insbesondere Abschnitt D, S. 367-442.
Zwischenbericht zur Teilhabestudie: BMAS-Forschungsbericht 492 „Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen – Zwischenbericht", Berlin, September 2017; http://www.bmas.de/DE/Service/Medien/Publikationen/Forschungsberichte/Forschungsberichte-Teilhabe/fb-492-repraesentativbefragung-behinderung.html

Lehrender: Dr. Jacob Steinwede, Diplom-Politologe, seit 1995 beim infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft in Bonn tätig, Bereichsleiter des Bereichs Sozialforschung mit Arbeitsschwerpunkten: Politische Soziologie und Politikforschung, soziale Ungleichheit und Partizipation sowie Methoden der empirischen Sozialforschung.

Mechanismen der Pandemie am Beispiel von SARS-CoV2

Leitung: Prof. Dr. Bodo Plachter, Dr. Christina Viehmann

Hinweis: Die Veranstaltung wird auf das SoSe 21 verschoben

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
Aktive Teilnahme, Lektüre der kurz vor Beginn der Veranstaltung bereitgestellten Literatur.

Anforderungen:
Kurze Präsentation

Inhalt:
Das epidemische oder pandemische Auftreten von Infektionskrankheiten stellt moderne Gesellschaften vor vielfältige Herausforderungen. Die Einschränkungen im persönlichen Leben sowie die tiefgreifenden, ökonomischen Einschnitte führen zu erheblichem Druck auf die Medizin und andere Wissenschaften, zeitnah Lösungsstrategien zu entwickeln.
Ziel dieses Seminars ist es, mit den Studierenden den Ablauf einer Pandemie am Bespiel von SARS-CoV2 aus virologischem Blickwinkel, aber auch aus der Perspektive der Gesellschaft, der Medien und der Politik zu diskutieren.

Themen:
Aktueller Stand der Pandemie
Virologische Grundlagen
Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
Rolle der Medien in einer pandemischen Situation
Rolle und Verhalten von "Expert_innenen"
Einfluss der Politik im Hinblick auf die Pandemiebewältigung und auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Maßnahmen

Es sollen zusätzlich ein/e Wissenschaftler/in der Politikwissenschaft oder der Psychologie und ggfs. externe Referent_innen eingebunden werden.

Lernziele:
Einblicke in die Dynamik von pandemisch auftretenden Infektionserkrankungen.

Lehrende:
Bodo Plachter ist Professor für Virologie und stellvertretender Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz. Seine wissenschaftlichen Stationen führten ihn über die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Koblenz im Jahr 1996 an die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seither ist er insbesondere mit dem Schwerpunkt Molekular- und Immunbiologie von Infektionen mit humanem Cytomegalievirus befasst. Im Zusammenhang mit der COVID19-Pandemie ist er ein vielgefragter Spezialist in zahlreichen TV- und Rundfunkformaten und berät im Rahmen eines Krisenstabes die Landesregierung Rheinland-Pfalz.

Christina Viehmann ist Post-Doc am Institut für Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und beschäftigt sich in ihrer Forschung mit verschiedensten Themen der politischen Kommunikation – etwa: Welche Rolle spielen Medien in gesellschaftlichen Konflikten? Wie gestalten sich öffentliche Meinungsbildungsprozesse in der Mediengesellschaft? Welche Folgen resultieren daraus, wie Medien über aktuelles Geschehen berichten, für die gesellschaftspolitischen Perspektiven der Bürger? In einem aktuellen Projekt widmet sie sich konkret der Frage, wie Menschen sich in der Coronakrise informieren, d.h. welche Quellen sie zu Rate zogen, um ihren Informationsdurst in Zeiten von Unsicherheit und potentiellen Gefahren zu stillen. Ausgehend davon galt ihr Interesse insbesondere den Fragen, welchen Eindruck die Menschen von der Krise und den damit einhergehenden öffentlichen Debatten erhalten haben und welche Folgen etwa für das viel beschworene Gemeinschaftsgefühl resultierten.

Medicus + Co: Medizinhistorische Persönlichkeiten als Publikumsmagnet?

Achtung / Update 29.10.2020: Aufgrund der aktuellen Corona-Situation muss der zweite Teil der Veranstaltung (Exkursion nach Speyer) ins Frühjahr 2021 verschoben werden.

Leitung: Q+Studentinnen Nina Ripfel (Humanmedizin) und Katharina Schelp (Germanistik, Geschichte, Philosophie)

20.01.2021 | 16:00 - 21:00 Uhr und Frühjahr 2021 | 9:00 - 18:00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an Medizingeschichte und Ausstellungskonzeption.

Anforderungen: Aktive Teilnahme. Impulsreferat (5-10 Min.) nach dem gemeinsamen Besuch der Ausstellung über einen selbst gewählten Fokus, mit dem die Ausstellung betrachtet werden soll.

Inhalt: Derzeit ist die kulturgeschichtliche Ausstellung „Medicus-Die Macht des Wissens" im Historischen Museum der Pfalz in Speyer zu sehen. „Auf den Spuren des Medicus begibt sich die Ausstellung auf die Suche nach dem medizinischen Wissen verschiedenster Zeiten und Kulturen und führt so Zeugnisse ganz unterschiedlicher Herkunft aus mehr als 5.000 Jahren erstmals in einem Ausstellungskontext zusammen." (Quelle: https://museum.speyer.de/aktuell/medicus) Das Publikum wird von der Figur des Medicus durch die Ausstellung begleitet. Auch andere Stars der Medizingeschichte werden hier den Besucher_innen näher gebracht. Wir wollen dem Grund dieser musealen Vermittlung nachgehen und die Ausstellungskonzeption kritisch beleuchten. Hierzu werden wir am Mittwoch zusammen den Film „Der Medicus" ansehen, der auf dem gleichnamigen Buch von Noah Gordon basiert, und Fragestellungen erarbeiten, die während des Ausstellungsbesuchs am Samstag beantwortet werden sollen. Neben Grundlagen der Ausstellungskonzeption werden in der Veranstaltung medizinhistorische Persönlichkeiten vorgestellt und ihr jeweiliges Verständnis von Medizin vermittelt. Es wird der Frage nach den damaligen und heutigen Behandlungsmethoden nachgegangen sowie die Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit reflektiert.

Abgerundet wird diese Veranstaltung mit dem Besuch des Präpariersaals der Unimedizin. Hier bekommen auch "Nicht-Medizinstudierende" die Möglichkeit, einen Einblick in die klinische Anatomie zu erhalten. Die Besichtigung wird von Prof. Dr. Erik Schulte, Institutsleitung Funktionelle und klinische Anatomie, geleitet und ist für die Teilnahme an dieser Veranstaltung nicht verpflichtend.

Mi, 20.01.2021

16:00 Uhr: Einführung ins Thema

18:30 Uhr: Besichtigung des Präpariersaals der Unimedizin (Leitung: Prof. Dr. Erik Schulte, Institutsleitung Funktionelle und klinische Anatomie)*

Danach: Besprechung

Sa, Frühjahr 2021

9:00 Uhr: Abfahrt Mainz Hbf

10:30 Uhr: Ankunft Speyer Hbf

11-13:00 Uhr: Museumsbesuch

13:00-14:30 Uhr: Mittagspause inkl. Gelegenheit zur Gruppenarbeit: Impulsreferat über Fokus erarbeiten

14:30-16:00 Uhr: Plenum: Referate und Reflexion

17:00 Uhr: Abfahrt Speyer Hbf

18:00 Uhr: Ankunft Mainz Hbf

Fahrtkosten und Eintrittspreise ins Museum werden übernommen.

* Dieser Baustein ist für die Teilnahme an der Veranstaltung nicht verpflichtend.

Lernziele: Überblick über die Medizingeschichte und ihre Stars, über Behandlungsmethoden und Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit.

Menschliche Bindungen aus psychoanalytischer Sicht: Relevanz für Gesundheit und Gesellschaft

Leitung: Dr. med. Irina Tavlaridou; Dr. rer. physiol. Anna Herrmann

Samstag, 28.11.2020 | 9:00 - 15:00 Uhr | oder

Samstag, 16.01.2021 | 9:00 - 15:00 Uhr (es handelt sich um zwei identische Seminare. Bitte melden Sie sich für einen Termin an)

2 Leistungspunkte

Anforderungen: Aktive Teilnahme.

Inhalt: In diesem Seminar geht es um die medizinischen und psychologischen Grundlagen der menschlichen Bindungsfähigkeit und ihre Auswirkungen auf die individuelle körperlicher und psychische Gesundheit sowie ihre gesellschaftspolitische Relevanz. Die Teilnehmer*innen bekommen einen Einblick in den transdisziplinären wissenschaftlichen Hintergrund der menschlichen Bindungsfähigkeit unter Einbezug der neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse. Mit Hilfe von Fallbeispielen und interaktiver gemeinsamer Arbeit werden Prinzipien des psychoanalytischen Vorgehens demonstriert und für die einzelnen Teilnehmer*innen erlebbar gemacht. Dies bildet die Grundlage für eine Diskussion über den Einfluss der menschlichen Bindungsfähigkeit auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen. So möchten wir u.a. darauf eingehen, welchen Einfluss die frühe Eltern-Kind-Beziehung auf das Krankheitsbild der Depression hat und wie der aktuelle Trend zur Telemedizin die Arzt-Patient-Beziehung verändert.

Lernziele
- Verständnis der zentralen Annahmen der Bindungstheorie und ihrer psychoanalytischen und neurowissenschaftlichen Grundlagen
- Einsicht in die Bedeutung der Bindungsfähigkeit für die körperliche und psychische Gesundheit
- Transfer des Gelernten auf aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen

Lehrende: Dr. med. Irina Tavlaridou: Studium der Humanmedizin an der JGU, Promotion in der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie der Unimedizin Mainz. Facharztausbildung an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin. Seit 2014 niedergelassen als Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytikerin.

Dr. rer. physiol. Anna Herrmann: Studium der Psychologie und Politikwissenschaft in Mainz und Haifa. Promotion über Bindung und Mentalisierung im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Life Sciences, Life Writing". Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin an der Universitätsmedizin Mainz. Arbeitserfahrung an verschiedenen psychosomatischen bzw. psychiatrischen Kliniken. In eigener Praxis in München niedergelassen.

Q+Reads [course taught in English]

Leitung: Oksana Marafioti, Dr. Christian Knöppler

04.12.2020 | 18:00 -21:00 Uhr (geänderte Zeit)

Der Workshop findet online statt.

1 Leistungspunkt

Teilnahmevoraussetzungen: sehr gute Englischkenntnisse, Bereitschaft zur Diskussion, zum kreativen Schreiben und gegebenenfalls zum Vortragen eigener Schriften.

Anforderungen: Vorbereitung von Lektüre, aktive Teilnahme, Kurzessay.

Inhalt: Baustein zu Literatur und kreativem Schreiben auf Englisch.

Lernziele: eine kreative und reflektierte Auseinandersetzung mit Texten und mit der englischen Sprache

Lehrende: Oksana Marafioti is a US writer of Armenian and Russian Romani descent and the author of American Gypsy: A Memoir (2012). In her book, she interweaves stories from her life in the Soviet Union with her impressions and experiences as an immigrant in the United States. Her writings have appeared in Rumpus, Slate and Time magazines, the literary journals The Fairy Tale Review and Pilgrimage and in the anthology The Perpetual Engine of Hope. A classically trained pianist, Marafioti also holds a BS in Cinematography and an MFA in Creative Writing. Marafioti was a 2013 BMI-Library of Congress Kluge Center Fellow, and she is the next Picador Professor at the University of Leipzig.

Christian Knöppler earned a PhD in American Studies from JGU Mainz and is part of the Q+ project Team.

Recherchepraktikum bei HR Dokumentationen / ZDFzoom

Leitung: ZDFzoom - Redaktion

Recherchepraktikum ab November bis Ende des Semesters bzw. nach Absprache. An einem Tag pro Woche | 9 - 17 Uhr | ZDF Mainz, Redaktionsgebäude RG 1084, ZDF- Str. 1, 55100 Mainz bzw. über Microsoft Teams von zu Hause aus.

5 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Journalistische Erfahrung erwünscht, aber keine Voraussetzung. Affinität zu gesellschaftspolitischen Themen, eigenständige Recherchearbeit. Bereitschaft, auch für andere Themen zu recherchieren, die kurzfristig aktuell werden.Auswahl nach Vorgespräch mit der Redaktionsleitung.Gern ein Motivationsschreiben, aus dem hervorgeht, weshalb der/die Studierende zu ZDFzoom möchte. Bewerbung bitte an das Q+Team.

Anforderungen: Langzeitrecherchen nach Absprache mit der Planung. Mitarbeit bei der Social-Media-Arbeit der Redaktion. Sinnvoll ist die gelegentliche Teilnahme an der Redaktionssitzung jeweils am Donnerstag von 10.30 Uhr - ca. 12 Uhr, derzeit über Microsoft Teams.

Inhalt: ZDFzoom ist ein wöchentliches Doku-Format (Sendetermin: Mittwoch, 22.45 h, zoom.zdf.de) mit investigativ ausgerichteten Einzel-Dokumentationen zu gesellschaftlich relevanten, aber auch alltagsnahen innen- und außenpolitischen Themen. Die Dokumentationen leisten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion. Dramaturgisch stringent geht in jeder Sendung ein/e ReporterIn auf die Suche. Im Mittelpunkt steht eine klare Fragestellung, der nachgegangen wird. Dem Zuschauer werden Antworten gegeben, neue Fakten und Hintergründe zu meist latent aktuellen Themen geliefert. Auch bei komplexeren Themen soll eine zuschauerfreundliche Rezeption ermöglicht werden. Computer-getrackte Grafiken und eine konsequent eingesetzte Kameraoptik erzeugen einen wiedererkennbaren Look und unterstützen die Eindeutigkeit des Formats.

Zu den Themenkomplexen können wir zum jetztigen Zeitpunkt leider noch nichts sagen.

Zu beachten ist: aufgrund der COVID 19-Pandemie könnte ggfs. der Einblick der Studierenden in die redaktionelle Arbeit nur im eingeschränkten Umfang stattfinden. Die Mitfahrt zu Drehs, das Dabeisein beim Schnitt oder in der Synchro muss situationsbezogen angepasst werden. Ggfs. wird der Kontakt bzw. die Betreuung online oder per Telefon stattfinden.

Einen Bericht zum Recherchepraktikum der Q+Studentin Janika Kunzmann finden Sie hier.

Lernziele: Eigenständige Recherchen für TV-Dokumentationen.

Warum ein Ehrenamt? Entwicklung einer Kulturlandschaftskarte des THW

Leitung: Dr. Ralf Eßmann

Praktikum während des Wintersemesters mit eventuellen Besuchen in Ortsverbänden der Region und der Dienststellen des Landesverbandes. Die Zeiten werden individuell nach Absprach festgelegt.

5 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
Hohes persönliches Engagement; selbständiges Arbeiten; Einbringen eigener Ideen; Interesse am Umgang mit Menschen.

Anforderungen:
Eine Hausarbeit mit einer „Kulturlandschaftkarte“ vom THW Landesverband soll das Ergebnis sein, wobei die Unterschiede in der Identität und Kultur der Ortsverbände in verschiedenen Regionen herausgearbeitet und visualisiert werden sollen.

Inhalt:
In Deutschland engagieren sich über 30 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl, ob in Jugendeinrichtungen, im Umweltschutz oder im Seniorenheim. Ganze Berufszweige, wie die Freiwillige Feuerwehr, der Sanitätsdienst oder das Technische Hilfswerk THW basieren auf dem ehrenamtlichen Engagement von Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Doch was motiviert Menschen, sich neben Familie und Beruf oft jahre- und jahrzehntelang in ihrer Freizeit ehrenamtlich zu engagieren? Neben dem Bedürfnis zur gesellschaftlichen Mitgestaltung und dem Bewusstsein, wenigstens oder gerade im Kleinen etwas bewirken zu können, spielen insbesondere Faktoren wie Spaß, Gemeinschaft und Kameradschaft eine zentrale Rolle.

Am Beispiel des THW Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland, der sich für Zivil- und Katastrophenschutz engagiert, soll untersucht werden, welche Motivationen und Faktoren ehrenamtlich engagierte Menschen an die jeweilige THW Gruppe binden und welche sozialen und kulturellen Dynamiken und Charakteristika in den jeweiligen Ortsgruppen dabei entstehen.

Zusammen mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen THW-Mitgliedern untersuchen Q+Studierende die Kulturen, Dynamiken und Charakteristika unterschiedlicher Ortsgruppen in drei verschiedenen Bundesländern und machen diese in einer „Kulturlandkarte“ sichtbar. Ziel dabei ist es u.a., nach einer Analyse Strategien für die verbesserte Zusammenarbeit der Gruppen einerseits und eine verbesserte innere Gruppendynamik andererseits zu entwickeln.

Das Ergebnis der Analyse soll eine 5-10 seitige Hausarbeit mit einer „Kulturlandschaftkarte“ des THW Landesverbandes sein.

Lernziele:
Einblicke in eine moderne humanitäre Organisation, die im Rahmen von Katastrophenfällen Einsätze im In- und Ausland hat.

Zusätzliche Informationen:
Das Technische Hilfswerk (THW) ist die deutsche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes mit ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitern (§ 1 Abs. 1 THW-Gesetz) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat Der THW Landesverband Hessen, RLP, Saarland betreut 11 hauptamtliche THW Regionalstellen und 118 ehrenamtliche Ortsverbände in Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland, insgesamt etwa 14.000 Ehrenamtliche.
Leitung des Praktikums: Dr. Ralf Eßmann, Ortsbeauftragter der Bundesanstalt THW für Mainz

Was werden wir in Zukunft essen? Ein naturwissenschaftlich kritischer Blick auf Trends und Möglichkeiten

Leitung: Prof. Dr. Thomas Vilgis

Montags, 07.12.2020, 14.12.2020, 11.01.2021, 18.01.2021 und 25.01.2021.

16:00 - 18:00 Uhr | Max-Plack-Institut für Polymerforschung Mainz | Ackermannweg 10

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Grundsätzliches Interesse am Thema „Ernährung, Essen". Interesse für naturwissenschaftliche Ansätze im Denken.

Anforderungen: Das Lesen von einführender Literatur. Ein Kurzreferat (max. 10 – 15 min, in Gruppen) zu Beginn des Seminars über Probleme zu den gegenwärtigen Ernähungsmeinungen.

Inhalt: In diesem Seminar wird es um die Zukunft der Ernährung gehen. Manche Lebensmittel stehen unter starker Kritik, vor allem Fleisch und tierische Produkte werden im Zuge der Klimaveränderungen immer kritischer gesehen. Zum schlechten Image tragen auch die unsägliche Massentierhaltung bei, der damit verbundene Ausstoß von Treibhausgasen, der Verbrauch an Wasser und Futtermittel. Aber auch Statements aus der Ernährungsforschung, Fleisch sei ungesund und krebsauslösend, sorgen für das schlechte Bild der Ernährung der Menschen. Milch und Fette werden für verschiedene Erkrankungen verantwortlich gemacht und selbst bei Gemüse kann der Verbraucher kaum noch sicher sein. In der täglichen Presse lesen wir von Acrylamid, Nitraten, Nitriden, Gluten und Lektinen, die schlimme Erkrankungen auslösen können, Salz und Zucker sind ohnehin im Verruf. Wir lesen und hören derzeit viel über alternative Lebensmittel. Seien es fleischfreie Burger, vegane Ersatzprodukte oder gar in vitro erzeugtes Laborfleisch. Über die Gesundheit dieser neuen Produkte gibt es widersprüchliche Aussagen, auch unter verschiedenen Wissenschaftszweigen.

Wie aber sind all diese Meinungen einzuordnen? Haben Verbraucherinnen und Verbraucher überhaupt noch eine echte Chance, dies zu verstehen und sachlich einzuordnen?

Ziel dieses Seminars ist es einen nüchternen Blick auf Gegenwart und Zukunft unseres Essens zu richten. Dabei werden uns eine Handvoll naturwissenschaftliche Grundprinzipien, die in der Tat beim Einordnen des Wirrwarrs einiges an Klarheit hervorbringen helfen, ohne dass wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, sondern wir Menschen selbst. Das Seminar ist daher in vier Blöcke gegliedert.

1) Die Essbiographie des homo sapiens: Geschmack und Wohlbefinden.

2) Die industrialisierte Nahrung und die daraus resultierenden Probleme.

3) Gegenwärtige Trends (roh, vegan, Paleo, root-to-leaf, nose-to-tail, Superfood, frei von…) unter der naturwissenschaftlichen Lupe.

4) Zukunft unserer Ernährung/des Essens unter dem Lichte von Nachhaltigkeit, Bevölkerungswachstum und Klimaveränderungen.

Lernziele: Abschätzung von Meinungen, Risiken, Einordnen von Sachverhalten auf Grundlage von naturwissenschaftlichen Ideen. Schnittstellen von Geistes- und Naturwissenschaften / Medizin erkennen. Wie wissenschaftliche Studien berurteilt werden können.

Empfohlene Literatur: Wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.

Lehrender: Prof. Dr. Thomas A. Vilgis ist Professor für Theoretische Physik an der Universität Mainz, der auf dem Gebiet der weichen Materie (englisch Soft Matter) forscht. Er leitet zugleich am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz eine Arbeitsgruppe für analytische Theorie weicher Materie. Dort führt er zudem eine experimentelle Gruppe „Soft Matter Food Physics", die physikalische Aspekte des Essens inklusive Zutaten und Zubereitung erforscht. Seit 2016 lehrt Vilgis auch an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Bereich Ernähung, Lebensmitteltechnologie und molekulare Lebensmittelphysik. Thomas Vilgis publizierte über 300 referierte wissenschaftliche Arbeiten in der Fachliteratur zur Physik der weichen Materie und zur molekularen Lebensmittelphysik. Seit 2016 ist Vilgis in der wöchentlichen Radiokolumne Gastrojet in der Sendung SWR2 am Samstagnachmittag, zu Themen und Kultur und Wissenschaft des Essens, zu hören. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „Journal Culinaire - Kultur und Wissenschaft des Essens", die 2018 mit dem Gourmand World Cookbook Award „Best in the World" ausgezeichnet wurde. Vilgis ist außerdem Autor und Coautor von über 20 populärwisseschaftlichen Büchern zur Naturwissenschaft des Kochens und der Physik und Chemie der Lebensmittel, darunter auch ein Buch zum Thema „Beerpairing", das ebenfalls den Cookbook Award „Best in the World" im Bereich der Getränke trägt. Für das Buch Aroma – die Kunst des Würzens (mit Thomas A. Vierich) verlieh die Gastronomische Akademie Deutschlands (GAD) die nur für außergewöhnliche Werke vorbehaltene höchste Auszeichnung Goldene Feder.

Klimawandel als Problem der Wissenschaftsreflexion

Leitung: Prof. Dr. Cornelis Menke

07.11.2020 | 21.11.2020 | 12.12.2020 | jeweils 10:00 - 14:00 Uhr

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
Interesse an Wissenschaft (hier: Klimaforschung) und Wissenschaftsreflexion (hier besonders Philosophie, Ethik, ggfs. Geschichte und Soziologie). Bereitschaft zum interdisziplinären Austausch und zur Vorbereitung einer umfangreicheren Textgrundlage.

Anforderungen:
Vorbereitung (Lesen/Denken). Aktive Beteiligung. Bearbeitung einer selbstgestellten Aufgabe.

Inhalt:
Die Klimaforschung ist ein Paradebeispiel einer komplexen und interdisziplinären Forschungsfeldes; ihr Gegenstand, vor allem der Klimawandel, wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie lässt sich der wissenschaftliche Geltungsanspruch von Klimaprojektionen begründen?  Fordert der Klimawandel, das Verhältnis von Wissenschft und Gesellschaft neu zu überdenken?  Welche Arten von Unsicherheiten finden sich in der Forschung und in Prognosen auf der Grundlage von Simulationen, und was könnte ein kluger Umgang mit diesen Unsicherheiten sein?

Lernziele:
Grundkenntnisse von Klimaforschung, -methodlogie und -ethik; Übung im interdiszipinären Austausch über ein interdisziplinäres Forschungsfeld und dessen Implikationen.

Strukturen sozialer Zeit als Prämissen von Wissensbildung. Zur europäischen „Epistemologie-Geschichte“ 1750-2020

Leitung: Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht

08.12.2020 | 13:00 - 17:00 Uhr (online)

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
Zwingende Lektüre von
Michel Foucault : „Die Ordnung der Dinge“ (1966)
Reinhart Koselleck: „Vergangene Zukunft“ (1988)
Hans Ulrich Gumbrecht: „Unsere breite Gegenwart“ (2010)

Anforderungen:
Intensive inhaltliche Vorbereitung, sehr aktive Beteiligung an der Seminardiskussion, Hausarbeit von 5 -10 Seiten

Inhalt:
Dass die Produktion von sogenanntem „sozialem Wissen“ - einschließlich des „wissenschaftlichen Wissens“ als einer Sonderform im Sinne von: Peter Berger / Thomas Luckmann: „Die soziale Konstruktion von Wirklichkeit“ (1971) - ihre eigene Geschichtlichkeit hat, wurde vor allem durch Michel Foucaults Meisterwerk „Les mots et les choses“ (1966) ins Bewusstsein der Gesteswissenschaften gerückt. Wenig später trieb in Deutschland Reinhart Koselleck die Historisierung institutioneller Strukturen von Zeitlichkeit auf eine neue Ebene von Komplexität und Genauigkeit (vgl vor allem seine Aufsatzsammlung „Vergangene Zukunft“ (1988). Beide Einsichten konvergieren in der (weder von Foucault noch von Koselleck ganz vollzogenen) Konsequenz, dass eine wesentliche Dimension der – geschichtlichen - Formen der Produktion von Wissen in den – selbst geschichtlichen – Formen der Zeitlichkeit liegt. GENAU Auf diesen
Konvergenzpunkt konzentriert sich das Seminar.

Es wird die Thesen begründen und erläutern, dass

a) die sogenante „historische Zeit“ (entgegen einer allgemeinen Unterstellung) nicht die einzig wahre FORM von Zeit ist, sondern in einem Prozess zwischen etwa 1750 und 1830 entstand;

b) seit dem späten neunzehnten Jahrhundert in eine langfristge Krisenbewegung geriet und

c) seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhundert weitgehend (aber nicht vollständig) durch eine andere Form von Zeitlichkeit ersetzt worden ist, der man „breite Gegenwart“ nennen kann (vgl. Hans Ulrich Gumbrecht: Unsere breite Gegenwart (2010).

Diese Darstellung wird zu einer Debatte über die Folgen der Zeitstruktur „Breite Gegenwart“ für Modalitäten der Wissensproduktion heute führen.

Lernziele:
Reflexion über a) die Geschichtlichkeit sozialer Zeitstrukturen und b) ihrem Zusammenhang mit institutionellen Formen der Wissensbildung

Lehrender:
Hans Ulrich Gumbrecht war von 1989 bis Juli 2018 „Albert Guérard Professor in Literature“ an der Stanford University/Kalifornien. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien), Pavia (Italien) und Konstanz und lehrte vor seinem Wechsel 1989 in die Vereinigten Staaten an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Der Autor von nahezu 2.000 Texten - darunter zahlreiche wegweisende, auch Widerspruch erzeugende und in 20 Sprachen übersetzte Monografien - arbeitet insbesondere über die europäische Literatur und Philosophie des Mittelalters sowie des 18. bis zum frühen 20. Jahrhunderts, über Medien und Kommunikation sowie über Phänomene der gegenwärtigen Alltags-Ästhetik, insbesondere über die Ästhetik des Sports. Hans Ulrich Gumbrecht ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Professeur attaché am Collège de France, Catedratico Visitante Permanente an der Universität Lissabon, seit 2020 Presidential Professor an der Hebrew University und ist zudem Gastprofessor an zahlreichen akademischen Einrichtungen in der ganzen Welt. Er wurde u.a. mit 12 Ehrendoktoraten aus sieben Ländern, unter anderem (2019) an der JGU Mainz, geehrt.

 

Auf zu neuen Horizonten! Entdeckungsreisen im späten Mittelalter - Prof. Dr. Nina Gallion

Beethoven und andere. Die Veränderungen über einen Walzer von Diabelli - Prof. Dr. Birger Petersen

Biblisches Grundwissen und Einleitung in das Alte Testament - Prof. Dr. Thomas Hieke

Bildungsgerechtigkeit - Prof. Dr. Gerhard Kruip

Caesar und seine Rezeption - Prof. Dr. Christine Walde

Der internationale Buchmarkt: Die Unterschiede ausgewählter nationaler Buchmärkte – Wie kann man sich diese erklären und wie hängen diese Märkte international zusammen? - Prof. Dr. Christoph Bläsi

EDV - Prof. Dr. Franz Rothlauf

Einführung in das Neue Testament - Prof. Dr. Esther Kobel-Mouttet

Einführung in den Hinduismus - Dr. Sonja Wengoborski

Einführung in die politische Philosophie - Prof. Dr. Ruth Zimmerling

Forschungskolloquium des GRK 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ - Prof. Dr. Heike Grieser

Grundlagen des Internationalen Managements - Prof. Dr. Andranik Tumasjan

Hauptseminar zur Geschichte der Naturwissenschaften: Zur Universitätsgeschichte - Dr. Martina Schneider

Ich glaube an Gott , ... trotz Klimakrise?! - Dr. Jutta Koslowski

Körperideale und der Kanon antiker Statuen - Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra

Lektürekurs Zentrale Texte von Jürgen Habermas - Luisa Fischer, Prof. Dr. Gerhard Kruip

Living Transnational American Studies - Prof. Dr. Alfred Hornung

„Mensch Frau forscht!“ - Prof. Dr. Dorothea Erbele-Küster

Methods and Theories of Cultural Studies - Prof. Dr. Rainer Emig

Migration, Medien und Moral - Prof. Dr. Gerhard Kruip; Prof. Dr. Michael Roth

Öffentliche Finanzen - Tim Klausmann; Prof. Dr. Daniel Schunk

Politische Ethik - Prof. Dr. Gerhard Kruip

Religion betrifft! Kompetenz im Umgang mit Religion(en) - Prof. Dr. Stefan Altmeyer

The Brontës - Prof. Dr. Rainer Emig

The Victorian fin de siècle - Prof. Dr. Rainer Emig

Theologie in pluraler Welt - Prof. Dr. Alexander Loichinger

Wagner-Opern in Performance - Prof. Dr. Friedemann Kreuder

Zwischen Byzanz und Toledo: Theologie im spätantiken Spanien - Dominic Bärsch; Prof. Dr. Heike Grieser

 

Ausführliche Informationen zu den geöffneten Veranstaltungen finden Sie hier.