Veranstaltungsprogramm WiSe 2022/23

Q+Veranstaltungen mit diesem Logo entstanden durch die Initiative und/oder durch aktive Mitgestaltung von Q+Studierenden oder Q+Alumni:

Altersarmut in Deutschland

Leitung: Nele Wilk, Peter Haan, Gerhard Trabert

25.11.2022 | 10.15-17.30 Uhr | 28.11.2022 | 10.15-14.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Anforderungen: Lektüre der angegebenen Literatur. Übernahme von Impulsreferaten oder Teilnahme an Recherchegruppen oder Planspielen.

Empfohlene Literatur:

Film Soziale Beratung und www.cskv-rlp.de

Inhalt:
Immer mehr Menschen in Deutschland, die über 65 Jahre alt sind, sind von Armut bedroht. Die Tendenz steigt so stark wie in keiner anderen Bevölkerungsgruppe. Altersarmut betrifft derzeit ca 14,8 % der deutschen Gesamtbevölkerung. Bei hochbetagten Frauen ist der Anteil noch höher als bei Männern. Bei der gängigsten Definition von Armut geht es um das persönliche, auf Basis des Haushaltsnettoeinkommens berechneten bedarfsgewichteten Pro-Kopf-Einkommens je Haushaltsmitglied. Wenn Menschen weniger als 60 Prozent des mittleren gewichteten Einkommens der Bevölkerung zum Leben zur Verfügung haben, unterschreiten sie die Armutsrisikoschwelle. Sie gelten nach diesem nicht unumstrittenen Ansatz als armutsgefährdet. Zurzeit (Stand: November 2021) liegt diese Schwelle bei rund 900 Euro im Monat. Dabei bedeutet Altersarmut sehr viel mehr als „nur“ Geldsorgen. Ohne Geld mangelt es oft auch an gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe, an ausgewogener Ernährung oder medizinischer Versorgung. Viele von Altersarmut Betroffene ziehen sich oftmals zurück und vereinsamen. Nicht selten beginnt eine negative Spirale in den gesellschaftlichen Ab- und Ausstieg, die bei einem Leben als Nichtseßhafte:r auf der Straße enden kann.

Bei diesem zweitägigen Q+Workshop wollen wir uns intensiv mit Fragen befassen wie
• Wie wird Altersarmut definiert und mit welchen Methoden gemessen?
• Nimmt Altersarmut zu und wenn ja, warum und in welcher Ausformung?
• Sind bestimmte gesellschaftliche Gruppen in besonderem Maße von Altersarmut betroffen und wenn ja, warum?
• In welchem Kontext stehen Bildungszugang bzw. Bildungsdurchlässigkeit zu Altersarmut?
• Welche Hilfs- und Beratungsangebote gibt es, um Altersarmut zu überwinden?

Ablauf:
Freitag, 25, November 2022
10:15 – 10:30 h Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmenden
10:30 – 13:00 h „Ursachen und Entwicklung von Altersarmut in Deutschland“, Referent: Prof. Dr. Peter Haan, DIW Berlin
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:30 h „Leben auf der Straße – Das ‚Mainzer Modell der gesundheitlichen Versorgung von wohnungslosen Menschen‘“, Referent: Prof. Dr. Gerhard Trabert

Montag, 28. November 2022
10:15 – 14:00 h Verein Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. Mainz, Zitadelle 1 Bau F
10:15 -11:30 Vortrag Nele Wilk, „Menschen ohne Krankenversicherungsschutz – im Fokus: Menschen in Altersarmut ohne Absicherung im Krankheitsfall“
11.30 -12:00 Besichtigung der „Medizinischen Ambulanz ohne Grenzen“
12:30 – 13:00 Pause
13:00 – 14:00 Gespräche mit von Altersarmut Betroffenen
Referentin: Nele Wilk

Lernziele:

Kenntnisse über Definition und Messung von Altersarmut, Ursachen, Bedingungen und Entwicklung von Altersarmut, Einblicke in den Alltag von Betroffenen, Hilfs- und Beratungsangebote, Arbeit der „Mainzer Modells“, des Mainzer „Arztmobils“ und des Vereines „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.“.

Lehrende:
Nele Wilk, Sozialarbeiterin, Armut und Gesundheit in Deutschland e.V., Clearingstelle Krankenversicherung RLP. Sie ist leitende Sozialarbeiterin in der „medizinischen Ambulanz ohne Grenzen“. Seit 2015 schult Nele Wilk bundesweit Sozialarbeiter:innen zum Thema „Menschen ohne Krankenversicherung“ und hält Vorträge zu diesem Thema. Seit 2019 wird ihre Stelle durch das Land RLP gefördert, so dass sie Ansprechpartnerin für alle Menschen ohne Krankenversicherung in RLP ist.

Peter Haan ist Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der FU Berlin und Leiter der Abteilung Staat am Deutsches Institut für Wirtschaft DIW, Berlin. In seiner Forschung evaluiert er die Auswirkungen des demographischen Wandels und von sozialpolitischen Reformen - insbesondere von Rentenreformen - und quantifiziert die Arbeitsmarkteffekte und Verteilungswirkungen. Seine Forschung wird in den führenden internationalen Fachzeitschriften publiziert, unter anderem im Economic Journal, dem Journal of Health Economics, dem Journal of Econometrics oder dem Journal of Public Economics.

Gerhard Trabert, Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule Rhein-Main und Arzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin. Er ist Gründer und 1. Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland sowie des Vereins Flüsterpost. Im Bundestagswahlkreis Mainz 2021 und bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2022 war Gerhard Trabert parteiloser Kandidat für Die Linke.

Verein Armut und Gesundheit e.V. siehe https://www.armut-gesundheit.de/

Brot – Kultur – Wissenschaft

Leitung: Prof. Dr. Thomas A. Vilgis

31.10.2022 | 7.11.2022 | 14.11.2022 | 21.11.2022 | jeweils 14.15-15.45 Uhr

2 Leitungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse für naturwissenschaftliche Ansätze in Abstraktion und Denken.

Anforderungen: Ein Kurzreferat (max. 10 – 15 min, in Gruppen) zu Beginn des Seminars.

Inhalt:
1. Macht (moderner) Weizen krank, dumm und dick?

Verbreitete Ansichten aus der Populärliteratur basieren selten auf harten wissenschaftlichen Fakten. Was ist Weizen, was ist Gluten? Welche fundamentalen Unterschiede gibt es zu anderen Getreiden und Pseudogetreiden? Warum benötigten andere Getreide/ Pseudogetreide ganz andere Kulturtechniken, um daraus Lebensmittel, Brote und Backwaren herzustellen (z.B. die Nixtamalisation der Azeteken bei Mais)?

2. Von Grassamen bis Weizen

Warum züchten Menschen Weizen seit Jahrtausenden? Ist moderner Weizen unverdaulicher als alte Sorten? Was veränderte sich seit dem Neolithikum im Vergleich zu modernen Weizensorten? Warum ist die Verdauung von Gluten und Stärke während der intestinalen Passage eine fundamentale biophysikalische Frage, die viele offene Fragen klären wird?

3. Die Einzigartigkeit des Weizens und verwandter Formen

Was ermöglicht die Einzigartigkeit des Gluten in der Lebensmittelzubereitung und Backtechnologie? Warum ist gerade der Weizen-Sauerteig ein kleines Wunderwerk und zieht eine breite interdisziplinäre Forschung an sich? Was kann der Sauerteig noch mehr, als „nur Teige gehen lassen“?

4. Brot als fundamentaler Teil der Humanernährung

Ist glutenfrei für alle gesünder? Warum die politische Forderung einer Salzreduktion im Widerspruch zur „Getreide- und Backphysik“ steht und Backbetriebe vor handwerkliche Herausforderungen stellt. Was ist überhaupt Acrylamid und spielt dies in Broten eine Rolle? Und lässt sich dieser Stoff in Backwaren - auch zu Hause - reduzieren?

Lernziele: Naturwissenschaftliche Ansätze in Lebensmitteln, Neue Ideen und tieferes Verständnis für die molekularen und biophysikalischen Eigenschaften der Getreide und der Backwaren. Lebensnahe Naturwissenschaft.

Lehrende:

Prof. Dr. Thomas A. Vilgis ist Professor für Theoretische Physik an der Universität Mainz, der auf dem Gebiet der weichen Materie (englisch Soft Matter) forscht. Er leitet zugleich am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz eine Arbeitsgruppe für analytische Theorie weicher Materie. Dort führt er zudem eine experimentelle Gruppe „Soft Matter Food Physics“, die physikalische Aspekte des Essens inklusive Zutaten und Zubereitung erforscht. Seit 2016 lehrt Vilgis auch an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Bereich Ernähung, Lebensmitteltechnologie und molekulare Lebensmittelphysik.

Vilgis publizierte über 300 referierte wissenschaftliche Arbeiten in der Fachliteratur zur Physik der weichen Materie und zur molekularen Lebensmittelphysik. Seit 2016 ist Vilgis in der wöchentlichen Radiokolumne Gastrojet in der Sendung SWR2 am Samstagnachmittag, zu Themen und Kultur und Wissenschaft des Essens, zu hören. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „Journal Culinaire - Kultur und Wissenschaft des Essens", die 2018 mit dem Gourmand World Cookbook Award „Best in the World“ ausgezeichnet wurde. Vilgis ist außerdem Autor und Coautor von über 20 populärwisseschaftlichen Büchern zur Naturwissenschaft des Kochens und der Physik und Chemie der Lebensmittel, darunter auch ein Buch zum Thema „Beerpairing“, das ebenfalls den Cookbook Award „Best in the World“ im Bereich der Getränke trägt. Für das Buch Aroma – die Kunst des Würzens (mit Thomas A. Vierich) verlieh die Gastronomische Akademie Deutschlands (GAD) die nur für außergewöhnliche Werke vorbehaltene höchste Auszeichnung Goldene Feder.

Die „Alternative für Deutschland AfD“ – Entstehung, Entwicklung und Zielsetzung der vom Verfassungsschutz als „rechtsextremistischen Verdachtsfall“ eingestuften Partei

Leitung: René Selbach

28.10.2022 | 14.15-18.00 Uhr

1 Leistungspunkt

Anforderungen: Lektüre der angegebenen Literatur, Teilnahme an Planspielen und Recherchegruppen, Übernahme von Impulsreferaten

Empfohlene Literatur:
Zum Überblick AfD: Ruhose 2020: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31226-8
Populist Radical Right: Mele´ndez und Rovira Kaltwasser 2021: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/13510347.2021.1883002
AfD-Wahl: Pickel 2019: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-25050-8_7

Inhalt:
Ziel des Workshops ist es, mit den Teilnehmenden gemeinsam einen Überblick der wichtigsten Etappen der relativ jungen Partei „Alternative für Deutschland“ auf der politischen Angebotsseite sowie auf der politischen Nachfrageseite zu erarbeiten. Unter dem Gesichtspunkt der politischen Angebotsseite werden die Stationen der AfD in ihrer jungen Geschichte und vor allem ihre programmatischen Entwicklungen in dieser Zeit begutachtet. Demgegenüber stehen für die politische Nachfrageseite die Wähler:innen der AfD im Vordergrund. Hierbei wird nach der Struktur der AfD-Wählerschaft und den einflussreichsten Motiven der AfD-Wahl gefragt. In einem nächsten Schritt soll über die Frage diskutiert werden, inwiefern die AfD eine Bedrohung für die liberale Demokratie in Deutschland darstellt und die Q+Studierenden motiviert werden, Präventions- und Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln.

Lehrende:
Rene Selbach ist seit 10/2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung „Innenpolitik und politische Soziologie“ am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er forscht zu
Rechtsextremismus und Rechtspopulismus
Politische Einstellungs- und Verhaltensforschung
Politische Psychologie
Empirische Demokratietheorien
Politische Kulturforschung

Der Amazonas. Kipp-Element für das Weltklima

Lehrende: Dr. Stefan Wolff, Dr. João Vicente de Medeiros Publio Dias, Stefanie Hildmann (Q+Alumna), Sebastian Brill

12.01.2023 | 14.15-17.30 Uhr | 13.01.2023 | 10.15-17.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Gute Englischkenntnisse. Sprachkenntnisse in Portugiesisch und Spanisch sind willkommen, aber nicht vorausgesetzt.

Anforderungen: Bereitschaft zur intensiven Lektüre; Übernahme von Recherchearbeit und Impulsreferaten.

Empfohlene Literatur:
- Netflix-Serie: “Connected/Vernetzt”, Staffel 1, Folge : “Staub”
ATTO: Generell:
- https://www.attoproject.org/research/publications/
Tropical forests have big climate benefits beyond carbon storage
- https://www.nature.com/articles/d41586-022-00934-6
When will the Amazon hit a tipping point?
- https://www.nature.com/articles/d41586-020-00508-4
- https://www.reuters.com/article/us-global-forests-climate-change-idUSKBN20R2HD
Global warming fast shrinking rainforest role as climate protector
- Sassan Saatchi S., et al., 2021, Detecting vulnerability of humid tropical forests to multiple stressors, One Earth, Volume 4, Issue 7, 2021, Pages 988-1003, ISSN 2590-3322, https://doi.org/10.1016/j.oneear.2021.06.002.
- Hubau, Wannes & Lewis, Simon & Phillips, Oliver & Affum-Baffoe, K & Beeckman, Hans & cuni sanchez, Aida & Daniels, AK & Ewango, CEN & Fauset, Sophie & Mukinzi, JM & Sheil, Douglas & Sonké, Bonaventure & Sullivan, MJP & Sunderland, TCH & Taedoumg, Hermann & Thomas, Sean & White, Lee & Abernethy, Katharine & Adu-Bredu, Stephen & Zemagho, L. (2020). Asynchronous Carbon Sink Saturation in African and Amazonian Tropical Forests. Nature. 579. https://www.researchgate.net/profile/Wannes-Hubau
- Aleixo, I. et al., Amazonian rainforest tree mortality driven by climate and functional traits, Nature Climate Change, 9, 384-388, 2019. https://www.nature.com/articles/s41558-019-0458-0
- Pöhlker, C. et.al., Land cover and its transformation in the backward trajectory footprint region of the Amazon Tall Tower Observatory. Atmospheric Chemistry and Physics, 19(13), 8425-8470. doi: 10.5194/acp-19-8425-2019.
- Andreae, M. O. et.al., The Amazon Tall Tower Observatory (ATTO): Overview of pilot measurements on ecosystem ecology, meteorology, trace gases, and aerosols. Atmospheric Chemistry and Physics, 15(18), 10723-10776. doi: 10.5194/acp-15-10723-2015.

Inhalt:
Der Amazonas speichert eine erhebliche Menge an Kohlenstoff und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Er gilt als eines der sogenannten Kipp-Elemente, die das Klima auf der gesamten Welt aus dem Gleichgewicht bringen können. Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen. Riesige Wüsten könnten eine Folge sein - und die weltweite Zunahme von Dürren und Überschwemmungen. Doch wird der Regenwald, der u.a. die Lebensgrundlage indigener Bevölkerung darstellt, insbesondere unter dem rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, systematisch zerstört, um weitere Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung zu erschließen. Bei mehr als drei Vierteln des Waldes habe dadurch die Fähigkeit nachgelassen, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen, heißt es in der Wissenschaft dazu. Zur Erforschung der komplexen ursprünglichen Funktionen und der Veränderungen des Regenwaldes im Amazonas wurde 2015 der ATTO-Turm, ein rund 325 m hoher Stahlturm inmitten des brasilianischen Amazonas-Regenwalds in der Nähe des Uatumã-Flusses erbaut. Forschende, u.a. des Max-Planck-Instituts für Chemie Mainz, erfassen und bewerten dort klimarelevante chemische und physikalische Prozesse über dem Amazonasgebiet, um neue Grundlagen für den Klimaschutz zu schaffen.

Der erste Teil dieses Workshops befasst sich mit der (Kolonial-)Geschichte Brasiliens und dem Schwerpunkt Amazonien. Sehr häufig wird Südamerika von außen als eine kulturelle, soziale und politische Einheit betrachtet. Trotz einiger Gemeinsamkeiten, die durch ähnliche historische Verfahren im Kontext der Kolonisierung durch die Europäer verursacht wurden, ist jedes Land anders und einzigartig. Das betrifft Brasilien am stärksten: das größte, bevölkerungsreichste Land der Region ist das einzige Land Südamerikas, das durch Portugiesen kolonisiert wurde. Dieser Seminarteil gibt einen historischen Überblick über die brasilianische Landesentwicklung, der mit der Ankunft der portugiesischen Kolonialisten am Anfang des 16. Jahrhunderts beginnt und mit dem heutigen Brasilien als einer jungen und stark polarisierten Demokratie in einer wirtschaftlichen Krise mit alten, massiven und komplizierten sozialen Problemen, aber großen Potenzialen, endet.

Der zweite Teil dieses Workshops beleuchtet den brasilianischen Regenwald als sog. „Kippelement“ für das Weltklima und untersucht, welche Auswirkungen systematische Abholzungen auf den Klimawandel haben, welche Schäden seit den 2000er Jahren entstanden und mit welchen Konsequenzen in der Zukunft zu rechnen sind. Zudem wird die wissenschaftliche Arbeit von ATTO vorgestellt: Wie arbeitet ATTO? Was zeichnet den wissenschaftlichen, interkulturellen und privaten Alltag an ATTO aus? Wie funktioniert fächerübergreifende Forschung? Welche Rolle kommt Erdsystemwissenschaften in der weltklimatischen Verantwortung zu? Aufgrund welcher wissenschaftlichen Ansätze ist die Qualität der Aussagen garantiert?

Lernziele: Die Teilnehmenden erweitern ihre Kenntnisse zur aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation Brasiliens sowie ihre historischen Grundlagen; Struktur und Selbstkommunikation der Erdsystemwissenschaften nach außen; Rolle der Erdsystemwissenschaften und ihre weltklimatische Verantwortung;

ATTO-Site: In einem hochkomplexen Ökosystem in den Tiefen Amazoniens mit hochsensiblen, feinjustierten Instrumenten zur Datenerhebung:
- Instrumentierung
- Probensammlung
- Modellierung
- Messungen; Langzeitmessungen
- Einblicke in die Datenanalyse: Hochfrequenzmessungen, Auflösungsgrenzen, Mittelwertbildung

Lehrende:
Dr. Stefan Wolff
Im ATTO-Projekt seit 2010
2001 – 2003: Physik-Vordiplomstudium an der Technischen Universität Clausthal
2003 – 2007: Hauptstudium der Meteorologie an der Leibniz Universität Hannover, Abschluss: Diplom-Meteorologe
2010 – 2015: PhD am Nationalen Amazonas-Forschungsinstitut (INPA) in Manaus und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Chemie Mainz mit Schwerpunkt von Spurengasmessungen (CO2, H2O, NO, NO2, O3) an der ATTO-Site
Seit 2016: Repräsentant für das MPIC am INPA in Manaus und Postdoc-Wissenschaftler im ATTO-Projekt mit Schwerpunkten auf wissenschaflichem und operationellem Management sowie Kommunikation zwischen Institutionen; weiterer Entwicklung von Spurengasmessungen im Amazonas; Projekt-Präsentation im Rahmen von lokalen Schul- und Community-Projekten, Netflix.. Dokumentationen..

Dr. João Vicente de Medeiros Publio Dias ist Postdoc am Institut für philologische Forschung an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. Er hat 2018 in Byzantinistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz promoviert und absolvierte einen Master in Geschichte mit dem Forschungsschwerpunkt "Kultur und Macht" - (2010) und einen Bachelor in Geschichte (2007) an der Bundesuniversität von Paraná.

Stefanie Hildmann
Im ATTO Projekt seit 2022
2015 – 2019: B.Sc. Chemie – Johannes Gutenberg Universität Mainz & Max Planck – Institut für Chemie
2019 – 2021: M.Sc. Chemie – Johannes Gutenberg Universität Mainz & Max Planck – Institut für Chemie; Q+ Studierende
Seit 2022: Doktorandin der Chemie an der Johannes Gutenberg – Universität (AK Hoffmann) mit Schwerpunkt Analytische Chemie, chemische Charakterisierung von organischen Submikrometeraerosolpartikeln

Sebastian Brill
Im ATTO Projekt seit 2016, insgesamt 6 Kampagnen in Brasilien
2014 – 2017 B.Sc. Biologie - Johannes Gutenberg Universität Mainz mit Schwerpunkt Pflanzenphysiologie und Bioaerosole
2017 – 2020 M.Sc. Biologie - Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Max-Planck-Institut für Chemie Mainz mit Schwerpunkt Mikrobiologie und Bioaerosole im Amazonas.
Seit 2021 Doktorand am Max-Planck-Institut für Chemie und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Schwerpunkt Emission, atmosphärischer Transport und Relevanz von Bioaerosolen

Geldwäsche in Deutschland

Leitung: Andreas Frank, Michael Holly, York Ladiges, Daniel Volp, Till Zimmermann

19.01.2023 | 10.15-17.30 Uhr | 20.01.2023 | 10.15-17.30 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der angegebenen Literatur. Bereitschaft, Impulsreferate zu übernehmen oder an Recherchegruppen oder Planspielen teilzunehmen

Anforderungen: Zwingende Lektüre der bereitgestellten Literatur, Übernahme eines Impulsreferates von 5-7 min, Bereitschaft zur Teilnahme an Planspielen, Übernahme von Rechercheaufträgen

Empfohlene Literatur:
Bericht bzw. wesentliches Ergebnis der Deutschlandprüfung 2021 der Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF), einer Unterorganisation der OECD (Dürfte ab September 2022 auf der Homepage des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) veröffentlicht sein);
Jahresbericht 2021 der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (Financial Intelligence Unit – FIU) (Dürfte im 4. Quartal 2022 auf der Homepage der FIU https://www.zoll.de/DE/FIU/fiu_node.html veröffentlicht sein
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Broschueren_Bestellservice/2019-10-19-erste-nationale-risikoanalyse_2018-2019.html
https://www.bafin.de/SharedDocs/Downloads/DE/Auslegungsentscheidung/dl_ae_auas_gw.html?nn=11551670

Inhalt:
Schätzungen zufolge werden jährlich bis zu 100 Milliarden Euro in Deutschland "gewaschen". Deutschland ist dabei ein besonders beliebtes Land für „Geldwäsche“. An zwei Workshoptagen diskutieren und hinterfragen wir mit ausgewiesenen Spezialisten, u.a. ob dies so ist, woran es liegt, welche (steuer-)rechtlichen Rahmenbedingungen etwa „Geldwäsche“ begünstigen, welche kriminellen Akteure agieren, wer wie dagegen vorgeht bzw. vorgehen müsste und wie Präventivmaßnahmen gestaltet sein sollten?

Ablauf:
Tag 1: Donnerstag 19. Januar 2023
10:15 – 13.00 h Geldwäsche in Deutschland. Ursachen, Entwicklung, Strukturen, Akteure
Referent: Prof. Till Zimmermann, Universität Trier
13:00 – 14.00 h Pause
14.00 – 17.30 h Geldwäscheparadies Deutschland – Einblicke in einen kriminellen Alltag
Referent: Andreas Frank, ehem. Investmentbanker/ehem. Direktor bei Goldman Sachs/Schweiz

Tag 2: Freitag, 20. Januar 2023
10:15 – 13.00 h "Bankeninterne Überwachung von Konten und Transaktionen zur Geldwäscheprävention". Referent: York Ladiges, Mainzer Volksbank, Leiter AML-Compliance
13:00 – 14.00 h Pause
14.00 – 17.30 Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität
Referent: Michael Holly Erster Kriminalhauptkommissar Leiter Dezernat 43 – Finanzermittlungen, LKA RLP sowie Oberstaatsanwalt Daniel Volp, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main, Leiter Zentralstelle Organisierte Kriminalität – ZOK

Lernziele: Kenntnisse über Strukturen und rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland, die Geldwäsche begünstigen; Kriminelle Akteure; Bankaufsichtsrechtliche Kontrollmechanismen und Risikomanagementmodelle; Strafrechtliche Instrumente zur Verfolgung und Ahndung von Geldwäschetransaktionen; Geldwäscheprävention.

Lehrende:
Andreas Frank ist AML/CFT* Expert und konzentrierte sich auf die Bekämpfung der Geldwäsche (AML) und die Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus (CFT).
Als AML/CFT-Experte berät er den Bundestag, den Europarat, den PANA-Ausschuss des Europäischen Parlaments (Untersuchungsausschuss zur Untersuchung angeblicher Verstöße und Missstände bei der Anwendung des Unionsrechts in Bezug auf Geldwäsche, Steuervermeidung und Steuerhinterziehung) sowie den TAX3-Ausschuss des Europäischen Parlaments (Sonderausschuss für Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung).

Michael Holly ist Erster Kriminalhauptkommissar (EKHK) a.D. Er ist Diplom-Verwaltungswirt (FH) Fachbereich Polizei sowie Betriebswirt VWA. Seit 2003 bis zur Pensionierung im Sommer 2022 war Michael Holly Leiter des Dezernates Finanzermittlungen im Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz mit dem Arbeitsbereich „Vermögensabschöpfung“ und dem Arbeitsbereich „Gemeinsame Finanzermittlungsgruppe Polizei/Zoll (GFG)“.

York Ladiges arbeitet seit 2012 bei der Mainzer Volksbank eG als Bereichsdirektor Zentrale Stelle & Compliance. Von 2007 – 2012 war er bei der Credit Suisse (Deutschland) AG Head of AML Compliance, von 2001 – 2007 bei der Berenberg Bank als Rechtsanwalt, Compliance Officer und von 2000 – 2001 bei der Hamburg-Mannheimer Versicherung AG als Rechtsanwalt in der Zentralen Rechtsabteilung tätig.

Daniel Volp ist Bankkaufmann, Historiker (M.A.) und Jurist. Er arbeitet als Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und leitet dort die Zentralstelle zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und der Geldwäsche (ZOK). Bereits seit Jahren liegt ein besonderes Augenmerk der ZOK auf Themen der Geldwäschebekämpfung, insbesondere der nationalen und internationalen Zusammenarbeit von Privatsektor, Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden. Daniel Volp war an der ersten Nationalen Risikoanalyse Deutschlands und auch an der letzten FATF-Prüfung beteiligt. Er schreibt, fernab der Geldwäsche, an einem Kommentar zum Bundesverfassungsgerichtsgesetz mit

Till Zimmermann ist Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht einschließlich europäischer und internationaler Bezüge an der Universität Trier. Er initiierte 2007 in Den Haag beim Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien eine langanhaltende Auseinandersetzung mit zentralen Fragen des Völkerstrafrechts, die in der viel besprochenen Studie „Gesichter des Bösen. Lexikon der Verbrechen und Verbrecher des 20. Jahrhunderts“ mündete. 2017 habilitierte sich Till Zimmermann an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer rechtstheoretischen und sozialphilosophischen Arbeit über das „Unrecht der Korruption“ und wurde 2018 an die Universität Mainz als Professor berufen.

Geschichte, Netzwerke und Akquise der Rechtsextremen in der BRD seit 1945

Leitung: Prof. Dr. Johanna Sigl, Dr. Thorsten Hindrichs, Robert Claus, Maik Fielitz

11.11.2022 | 10.15-18.00 Uhr | 18.11.2022 | 10.15-18.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Die angegebene Literatur muss zwingend gelesen werden. Sie wird als pdf oder via Link zur Verfügung gestellt. Die folgenden beiden Dokumentationen bitte im Vorfeld ansehen:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/rechtsrock-in-deutschland-das-netzwerk-der-neo-nazis-102.html
https://www1.wdr.de/fernsehen/die-story/sendungen/Schattenkrieger-der-Neonazi-Geheimbund-Hammerskins100.html

Anforderungen: Rechercheaufgabe, Analyse, Impulsreferat (Details s.u.)

Inhalt:
Rechtsextremismus gilt aktuell als die größte innere Gefahr für die demokratische Gesellschaft in Deutschland. Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen attestiert 2021 der Szene „eine hohe Reaktions- und Mobilisierungsgeschwindigkeit“, es sinke die Hemmschwelle weiter, Gewalt und Terror zur Durchsetzung rechtsradikaler Ziele einzusetzen. Zwischen 2016 und 2020 hat sich laut Bundesamt für Verfassungsschutz die Zahl Rechtsradikaler in Deutschland auf 33.000 Personen erhöht, die Anzahl extrem gewaltbereiter Rechtsradikaler wird auf ca. 13.300 Personen geschätzt, Tendenz steigend.
In diesem zweiteiligen Q+Workshop werden wir uns zunächst mit den Konstinuitäten und Strukturen des Rechtsextremismus in Deutschland nach 1945 befassen und dann drei wichtige Bereiche durchleuchten, in denen Rechtsradikale in Deutschland ihre Mitglieder rekrutieren: Dem Rechtsrock, dem rechten Kampfsport und im Internet.

Ablauf:
Freitag, 11. November 2022
10:15 – 13.00 h Geschichte der Rechtsextremen in der BRD seit 1945, Prof. Dr. Johanna Sigl, Hochschule Rhein-Main
13:00 – 14.00 h Pause
14.00 – 18.00 h RechtsRock in Deutschland 2022: Funktionen und Strukturen, Dr. Thorsten Hindrichs, JGU Mainz

Freitag, 18. November 2022
10:15 – 13.00 h Kampfsport im militanten Neonazismus: Strategien extrem rechter Gewalt, Robert Claus, Berlin, online
13:00 – 14.00 h Pause
14.00 – 18.00 h Rechtsextremismus im digitalen Zeitalter, Maik Fielitz, Berlin/Jena

Studienleistung für Johanna Sigl:
Recherchieren Sie zu einem der folgenden Themen und bereiten Sie sich auf einen kurzen Impuls dazu während der Seminarzeit vor:
Aufbauend auf der Lektüre von Botsch: Impulsreferat 1: Was ist Ihnen aus der gegenwärtigen Zeit (aus den letzten 10 Jahren) zu Kennzeichen und Entwicklungen der extremen Rechten bekannt? Wie ordnen Sie die Entwicklung mit Blick auf den historischen Verlauf ein?
Aufbauend auf der Lektüre von Bitzan: Impulsreferat 2: Recherchieren Sie die Medienberichterstattung nach dem Bekanntwerden des NSU. Welche Geschlechterkon-struktionen lassen sich für die TäterInnen finden?
Aufbauend auf der Lektüre von Bozay/Mangitay: Impulsreferat 3: Welche Zusammenhänge lassen sich auf welchen unterschiedlichen Ebenen zwischen Rechtsterrorismus und Rassismus herstellen?

Studienleistung für Thorsten Hindrichs:
Musikalische Gruppenanalysen (was das ist, wird erklärt) während des Workshops, die je Kleingruppe zu protokollieren sind. Bitte bringen Sie – falls vorhanden - Ihr Notebook/Laptop mit Abspielmöglich-keiten für mp4-Dateien mit.

Studienleistung für Robert Claus:
Impulsreferat 4: Claus, Robert (2019): Rechtsextremismus im Sport – zum Stand der Forschung. In: Becker, Reiner; Schmitt, Sophie (Hg.): Beratung im Kontext Rechtsextremismus. Felder – Methoden – Positi-onen. Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag. S. 163-181.
Impulsreferat 5: Claus, Robert; Zajonc, Olaf (2019): Zum Stand der Präventionsansätze im Extremkampfsport. Mixed Martial Arts im Spannungsfeld von verbandlicher und sportlicher Entwicklung, wirt-schaftlichem Wachstum, erhoffter gesellschaftlicher Anerkennung und extrem rechter Gewalt. Hannover: Selbstverlag KoFaS gGmbH. 42 Seiten.
Impulsreferat 6: Claus, Robert; Staack, Michael; Zajonc, Olaf (er-scheint 2022): Zum Stand der Präventionsansätze im Extremkampf-sport. Teil II. Mixed-Martial-Arts-Studios zwischen präventiven, indif-ferenten und strukturell gewalt- bzw. diskriminierungsoffenen Trai-ningskulturen. Hannover: Selbstverlag ICanDo e.V.. Circa 35 Seiten.

Studienleistung für Maik Fielitz:
Vorbereitung eines Inputs (5 min) zu einer der beiden Fishbowl Diskussionen, die am Ende der zwei thematischen Blöcke stattfindet. Der Input soll eine zentrale These hervorbringen und argumentativ herleiten.
Impulsreferat 7: Ist das noch/schon Rechtsextremismus? Regressive Online-Subkulturen zwischen juvenilem Humor und rechtem Terror
Impulsreferat 8: Alles abschalten? Wieviel Einschränkung des Internets kann sich eine Demokratie erlauben, um antidemokratische Tendenzen zu begegnen.

Die Teilnehmenden werden gebeten, im Voraus einen kurzen Titel ihres Inputs zu teilen.

Oder Essay (max. 3 Personen pro Aussage): Der thematische Essay soll eine 3-5seitige Verschriftlichung zu einer der folgenden Aussage sein:
Essay 1: Die extreme Rechte gewinnt durch die zunehmende Digitalisierung kurzfristig an Aufmerksamkeit, aber langfristig an Organisationsfähigkeit.
Essay 2: Ohne die digitalen Medien wären die jüngsten Wahlerfolge rechtsradikaler Parteien, die Formierung rechtspopulistischer Bewegungen und die rechtsterroristische Welle der Gewalt nicht denkbar.
Essay 3: Der Staat muss das Internet stärker überwachen, um Hass im Netz zu begegnen. Dazu gehört eine Klarnamenspflicht und der Zugang zu verschlüsselter Kommunikation

Empfohlene Literatur:
Literatur zur Geschichte der Rechtsextremen seit 1945:
Botsch, Gideon (2016): ‚Nationale Opposition‘ in der demokratischen Gesellschaft, in: Virchow et al. (Hrsg): Handbuch Rechtsextremismus, Wiesbaden, S. 43-82.
Bitzan, Renate (2016): Geschlechterkonstruktionen und Geschlechterverhältnisse in der extremen Rechten, in: Virchow et al. (Hrsg): Handbuch Rechtsextremismus, Wiesbaden, S. 325-373.
Bozay, Kemal/Mangitay, Orhan (2019): „Die haben gedacht, wir waren das…“, in: Dürr et al., Leerstelle Rassismus?, Frankfurt/Main, S.15-30.

Literatur zu RechtsRock:
Thorsten Hindrichs: "One Day You Will Wish We’d Only Played Music": Some Remarks on Recent Developments of Germany’s RechtsRock Scene, in: Made in Germany - Studies in Popular Music, hrsg. v. Oliver Seibt, Martin Ringsmut und David-Emil Wickström, London usw.: Routledge 2020 (= Routledge Global Popular Music Series) S. 145-153.
Thorsten Hindrichs: „… it is a lot more enjoyable than going to a political meeting“: Wieso die Denkfigur der ‚Einstiegsdroge RechtsRock‘ sachlich falsch und (bildungs-)politisch kontraproduktiv ist, in: Parole(n) – Politische Dimensionen von Kinder- und Jugendmedien, hrsg. v. Caroline Roeder, Stuttgart: Metzler 2020 (= Studien zu Kinder- und Jugendliteratur und -medien 2), S. 311-322. online-Zugriff über die UB Mainz: http:/dx.doi.org/10.1007/978-3-476-04848-6] Thorsten Hindrichs: Mit Musik die Herzen der Jugend öffnen? Eine musikwissenschaftliche Zurückweisung der fortgesetzten Rede von der 'Einstiegsdroge Musik', in: Rechtsrock: Aufstieg und Wandel neonazistischer Jugendkultur am Beispiel Brandenburgs, hrsg. v. Gideon Botsch, Jan Raabe und Christoph Schulze, Berlin: be.bra 2019, S. 179-193.
Finanzierungsmuster und Netzwerke gewaltorientierter rechtsextremer Akteur:innen in Deutschland, hrsg.v. Counter Extremism Project Germany, Berlin 2021 online: https:/www.counterextremism.com/sites/default/files/2021-09/CEP%20Report_O%CC%88ffentlich%20Finanzierungsmuster%20und%20Netzwerke%20gewaltorientierter%20rechtsextremer%20Akteurinnen%20in%20Deutschland_September%202021_0.pdf] Hass & Kommerz – RechtsRock in Thüringen, hrsg. v. MOBIT e.V., erscheint voraussichtlich Ende Mai 2022 [online als pdf-veröffentlichung]

Literatur zu Rechtsextremismus im Sport:
Claus, Robert (2019): Rechtsextremismus im Sport – zum Stand der Forschung. In: Becker, Reiner; Schmitt, Sophie (Hg.): Beratung im Kontext Rechtsextremismus. Felder – Methoden – Positionen. Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag. S. 163-181.
Claus, Robert; Zajonc, Olaf (2019): Zum Stand der Präventionsansätze im Extremkampfsport. Mixed Martial Arts im Spannungsfeld von verbandlicher und sportlicher Entwicklung, wirtschaftlichem Wachstum, erhoffter gesellschaftlicher Anerkennung und extrem rechter Gewalt. Hannover: Selbstverlag KoFaS gGmbH. 42 Seiten.
Claus, Robert; Staack, Michael; Zajonc, Olaf (erscheint 2022): Zum Stand der Präventionsansätze im Extremkampfsport. Teil II. Mixed-Martial-Arts-Studios zwischen präventiven, indifferenten und strukturell gewalt- bzw. diskriminierungsoffenen Trainingskulturen. Hannover: Selbstverlag ICanDo e.V.. Circa 35 Seiten.

Literatur zu Rechtsradikalismus im Internet:
Schwarz, Karolin (2020): Hasskrieger. Der neue globale Rechtsextremismus. Freiburg: Verlag Herder, Kapitel 1: Geschichte des Rechtsradikalismus im Internet , S. 13–30.
Miller-Idriss, Cynthia (2020): Hate in the Homeland. The New Global Far Right. Princeton: Princeton University Press, Kapitel 6: Weaponizing online spaces, S. 138-160.
Jasser, Greta; Wankmüller, Agnes (2020): Alt-Right, Alt-Tech, Alt-Internet? Rechte Online Plattformen und ihre Funktion. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 33 (2), S. 506–512.
Fielitz, Maik; Marcks, Holger (2020): Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus. Berlin: Dudenverlag, Kapitel 7.

Lehrende:
Robert Claus ist freiberuflicher Autor und Moderator. Er studierte Europäische Ethnologie und Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist seither u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter wissenschaftlicher Mitarbeiter im Modellprojekt „Vollkontakt - Demokratie und Kampfsport“ am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover und als Lehrbeauftragter, u.a. für die Humboldt-Universität zu Berlin und die Otto-Friedrich-Universität Bamberg tätig. Er ist Autor zahlreicher Monografien und weiteren Publikationen mit dem Schwerpunkt Rechtsradikalismus im Kampfsport.

Maik Fielitz ist Wissenschaftlicher Referent am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena und Ko-Leiter der Forschungsstelle Netzanalyse im Kontext der Bundesarbeitsgemeinschaft gegen „Hass im Netz“ in Berlin. Er studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Friedens- und Konfliktforschung und arbeitet schwerpunktmäßig zum Zusammenhang von Digitalisierung und Rechtsextremismus. Mit Holger Marcks veröffentlichte er: Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus (Berlin, 2020).

Thorsten Hindrichs hat Musikwissenschaft, Italienische Philologie und Sonderpädagogik in Köln, Perugia und Mainz studiert. Seit 2002 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Musikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Ferner ist er freiberuflich als Experte für RechtsRock seit etlichen Jahren in der politischen Bildungsarbeit aktiv und seit 2015 Mitglied im Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus des Landes Rheinland-Pfalz.

Johanna Sigl forscht, lehrt und bildet (sich und andere) seit vielen Jahren mit einer geschlechterreflektierenden Perspektive im Themenfeld Rechtsextremismus. Sie ist Teil des ‚Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus‘ und Mitherausgeberin der ‚Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung‘. 2018 erschien ihre Dissertation zu ‚Biografischen Wandlungen ehemals organisierter Rechstextremer‘, in der sie mit einer biografieanalytischen und geschlechterreflektierenden Perspektive nach den Verläufen der Zuwendung und Distanzierung von der extremen Rechten fragte. Seit 2022 ist Johanna Sigl Professorin für politische Bildung und Soziale Arbeit an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.

Integrale und Magneten, Wahlprognosen und Optionsscheine — Monte-Carlo-Simulationen in Natur- und Gesellschaftswissenschaften

Leitung: apl. Prof. Dr. Georg von Hippel

4.11.2022 | 10.00-17.30 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen:
- Grundkenntnisse bzw. Interesse an der Wahrscheinlichkeitsrechnung bzw. Statistik
- Interesse an quantitativen und numerischen Methoden
- Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Computerprogrammen
- Englisch-Kenntnisse zur Lektüre englischsprachiger Quellen
- Grundlagen einer Programmiersprache sind hilfreich, aber nicht notwendig

Anforderungen: Praktische Übungen am Computer im Rahmen der Veranstaltung

Empfohlene Literatur:
Erste Blicke auf das Konzept:
[1] Spektrum Lexikon der Mathematik, Monte-Carlo-Methode.
[2] D. McCracken, The Monte Carlo Method, Sci. Am. 192:5 (May 1955) 90-97.

Tiefergehende erste Einführungen:
[3] I.M. Sobol, The Monte Carlo Method. Popular Lectures in Mathematics, University of Chicago Press, Chicago, IL, 1974.
[4] G. Quast, Simulierte Daten: Die Monte Carlo-Methode. Vorlesungsmaterialien, KIT, Karlsruhe 2017.
[5] J. Guttag, Monte Carlo Simulation. MIT OpenCourseWare, MIT, Cambridge, MA, 2016.

Online-Anwendungsbeispiele:
[6] C. Kaser, Monte Carlo Methods or Why it's a Bad Idea to Go to the Casino, https://easylang.online/apps/tutorial_mcarlo.html.
[7] A. Owens, Demonstrating Monte Carlo With The 538 Model, https://aaowens.github.io/julia/2020/01/15/Demonstrating-Monte-Carlo-With-The-538-model.html.
[8] B. Karami, Intro to Monte Carlo Simulation Using Business Examples, https://towardsdatascience.com/intro-to-monte-carlo-simulations-using-business-examples-794fae76e832?gi=9a31c41553fa.

Inhalt:
Von der Teilchenphysik zur Physik der kondensierten Materie, von der quantitativen Analyse von Finanzderivaten zur Vorhersage des Ergebnisses der amerikanischen Präsidentenwahlen: Monte-Carlo-Simulationen sind aus zahlreichen Wissenschaftsfeldern nicht mehr wegzudenken. Was aber genau sind und wie funktionieren Monte Carlo-Simulationen? In diesem Kurs wollen wir dieser Frage nachgehen und dabei erste praktische Erfahrungen mit Monte Carlo-Simulationen sammeln.

Monte-Carlo-Simulationen setzen computergenerierte (Pseudo-)Zufallszahlen ein, um eine Vielzahl an möglichen Datensätzen aus einer zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeitsverteilung zu erzeugen. Diese Datensätze können dann mit statistischen Methoden analysiert werden, um Aussagen über das von dieser Wahrscheinlichkeitsverteilung beschriebene System (also etwa einen ferromagnetischen Kristall oder die US-Wahlbevölkerung) zu treffen.

Wir werden uns im Einzelnen mit folgenden Themen auseinandersetzen:

1. Grundlagen der Monte-Carlo-Simulation: Gesetz der großen Zahlen
2. Erzeugung von Zufallszahlen mit dem Computer
3. Einfache Anwendungen in der Mathematik: Naive Monte-Carlo-Integration
4. Einfache Anwendungen in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften: Analyse von Szenarien
5. Einfache Anwendungen in der Statistik: Bootstrap-Resampling
6. Importance Sampling und Markov-Ketten
7. Anwendung in der Physik: Spinmodelle

Die theoretische Diskussion wird aufgelockert durch zahlreiche praktische Übungen am Computer:

1. Buffons Nadel: eine experimentelle Bestimmung von pi
2. „Random Numbers fall mainly in the planes“: gute und schlechte Pseudo-Zufallsgeneratoren
3. Integration per Dart-Pfeil: noch eine Bestimmung von pi
4. Wer zieht ein ins Weiße Haus? Simulation der US-Präsidentenwahlen anhand von Umfragen
5. Baron v. Münchhausen als Statistiker: Konfidenzintervalle per Bootstrap-Resampling
6. „Bleeping magnets, how do they work“: Simulation eines Modells für Ferromagnetismus

Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme sind elementare Grundkenntnisse bzw. Interesse an der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Kenntnisse einer Programmiersprache wären für den praktischen Teil hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.

Lernziele:

- Kenntnis der wesentlichen Grundkonzepte von Monte-Carlo-Simulationen
- Fähigkeit, Monte-Carlo-Methoden für einfache Simulationen einzusetzen
- Grundverständnis für Markov-Ketten-Monte-Carlo-Simulation

Lehrende:
Georg von Hippel hat in Bonn und Cambridge Physik, Mathematik und Philosophie studiert, 2004 in Cambridge in Theoretischer Physik promoviert und sich nach Postdoc-Stationen in Kanada und am DESY Zeuthen 2014 in Mainz in Theoretischer Physik habilitiert, wo er seit 2021 außerplanmäßiger Professor ist. Sein Forschungsgebiet ist die Gitter-QCD, die die starke Wechselwirkung der Elementarteilchenphysik mit Hilfe von Computersimulationen untersucht.

JG|ender|U - Intersektionale Perspektiven auf Gender, Race, Class

Leitung: Univ. Prof. Dr. Linda Hentschel; Julia Reichenpfader
Montags, 16.15-17.45 Uhr, Hörsaal Kunsthochschule Mainz

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse am Themenkomplex INTERSEKTIONALITÄT.

Anforderungen: Intensive Vorbereitung auf einen der Vorträge, Moderation dieses Vortrags und formulieren von Fragestellungen bezüglich des Vortrags. Gerne in Kleingruppen.

Inhalt:
Im Wintersemester 21/22 startete die Ringvorlesung mit einem Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten der Lehrenden unterschiedlicher Disziplinen an der JGU, die sich mit der Kategorie Gender auseinandersetzen. In diesem WiSe 22/23 werden weitere Perspektiven der Mainzer Geschlechterstudien beleuchtet und zur Diskussion gestellt. Wir möchten eine öffentliche Debatte anregen, Lehrende und Studierende vernetzen und die Sichtbarkeit des Themas erhöhen. Schwerpunkt wird diesmal das Spektrum von Genderdiskursen aus intersektionaler Perspektive und mithin ihre Verwobenheit mit Kategorien wie Class und Race sein.

Ablauf:
31.10.2022 | Selina Hammer, Aaron Nora Kappenberger, Juliette Raether | FLINTA* und queere* Räume an der JGU?

07.11.2022 | Carmen Mörsch | Kunstvermittlung | Die Blume der Macht und die Körper

14.11.2022 | Talha Taskinsoy | Islamwissenschaften | Der Islam und die Geschlechterfrage

21.11.2022 | Kristina Friedland | Pharmakologie | Geschlechterunterschiede in der Pharmakotherapie

28.11.2022 | Franziska Vaessen | Stabsstelle Gleichstellung und Diversität | Intersektionale Gleichstellungsarbeit? Herausforderungen und Möglichkeiten im Hochschulkontext

05.12.2022 | Melanie Rach | Ada-Lovelace-Projekt | "Was ich will, das kann ich!“ – MINT-Förderung für Mädchen und junge Frauen

12.12.2022 | Dilar Dirik | Rassismusforschung | Radikale Gerechtigkeit - Kurdischer Frauenwiderstand gegen staatliche und patriarchale Gewalt

19.12.2022 | Friederike Nastold | Kunsttheorie | Blick & Scham in queerulierender Videokunst

09.01.2023 | Parastou Forouhar | Kunst | Tschador

16.01.2023 | Yaliz Akbaba | Erziehungswissenschaften | Hochschullehre über Gender unter Bedingungen von Gender

23.01.2023 | Tobias Boll | Soziologie | Sexualitäten und ihre Menschen. "Sexualität" als Differenzkategorie und Feld der Humandifferenzierung

Weitere Infos zu den Vortragenden und Vorträgen finden Sie hier.

Die Vorträge der Ringvorlesung können von Personen, die nicht im Studienprogramm Q+ sind, auch einzeln besucht werden.

Lernziele:
Kennenlernen von und kritische Auseinandersetzung mit Diskursen rund um das Thema INTERSEKTIONALITÄT aus interdisziplinärer Perspektive.

Kino, Museum, Festival - Wie entsteht ein Programm? (mit Exkursion zur Berlinale 2023)

Leitung: Mag. Dr. phil. Katharina Müller, Urs Spörri, Andreas Heidenreich, Dr. Christian Knöppler, Simon Schneider

Seminartag JGU Mainz 11.02.2023 | 10.15-16.00 Uhr
Exkursion Berlin 21.-23.02.2023

3 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Unkostenbeitrag von 145 €/Person für Anreise nach Berlin, zwei Übernachtungen in einem Hostel, und Eintritte

Anforderungen: Schriftliche Reflexion (Essay)

Inhalt:
Wie kommt eigentlich ein fertiger Film ins Kino, auf ein Filmfestival, oder in einen anderen Vorführungskontext? Wer entscheidet, was wir zu sehen bekommen, und was nicht? Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn ein Programm zusammengestellt wird?
Diesen Fragen gehen wir in dieser Q+Veranstaltung in einem gemeinsamen Workshop nach. Wir erhalten dabei Input von Dr. Katharina Müller (Abteilungsleitung Forschung im Filmmuseum Wien), Urs Spörri (u.a. künstlerischer Leiter des FernsehfilmFestivals Baden-Baden), sowie Andreas Heidenreich (1. Vorsitzender des Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. & Programmleiter des Kommunalen Kinos Weiterstadt) und können mit allen Vortragenden über ihre Arbeit diskutieren. Ziel dieses Workshops ist es, aus erster Hand über die Kuratierungs- und Programmierungsarbeit mit Filmen im öffentlichen Raum zu lernen und diese kritisch zu hinterfragen.
Das erlangte Wissen und die erworbenen Fähigkeiten werden wir anschließend auf einer dreitägigen Exkursion (21.-23.02.2023) zur Berlinale 2023 an diversen kulturellen Orten anwenden. Neben der Sichtung mehrerer Filme auf dem größten Filmfestival Deutschlands stehen auch Besuche bei den Kinos Arsenal und bi'bak inklusive Führungen und Gesprächen mit den dortigen Programmverantwortlichen an. Zwischen den Veranstaltungen wird außerdem genug Zeit sein, Programmpunkte der Berlinale nach eigenen Vorlieben zu erkunden, die Stadt Berlin selbstständig zu erforschen und andere kulturelle Orte zu besuchen. Besuche beim Filmhaus am Potsdamer Platz, ein Ausstellungsort der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, sowie im Filmpark Babelsberg werden ebenfalls organisiert und als optionales Seminarprogramm angeboten.
Als Studienleistung soll das Programm an einem der besuchten Orte (Berlinale/Arsenal/bi'bak) unter den im Workshop erarbeiteten Aspekten mit kritischem Blick analysiert werden. Auch selbstständig besuchte Orte/Veranstaltungen dürfen selbstverständlich in der Arbeit betrachtet werden.

Lernziele
Studierende gewinnen Einblicke in die Kurations- und Programmarbeit an Filmen für Filmfestivals, Kinos, Museen sowie andere kulturelle Einrichtungen und insbesondere einen kritischen Blick auf politische, künstlerische und wirtschaftliche Faktoren, die Zugang zu relevanten Ressourcen und Plattformen bestimmen. Im Gespräch mit Expert*innen und aktiven Kurator*innen sollen Erkenntnisse über die Kurations- und Programmarbeit gewonnen und dabei gemeinsam Leerstellen in der Filmlandschaft diskutiert werden. Die gewonnen Kenntnisse und der geschulte kritische Blick werden beim Besuch des größten deutschen Filmfestivals, der Berlinale, angewendet.

Über die Vortragenden

Katharina Müller leitet seit 2018 die Abteilung für Forschung, Vermittlung und Publikationen des Österreichischen Filmmuseums. Seit 2011 Lehrbeauftragte der Film-, Medien- und Kulturwissenschaften an den Universitäten Wien (Romanistik / Französisch, Theater-, Film- und Medienwissenschaft), St. Gallen (HSG) und Salzburg / Mozarteum sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien, 2011 bis 2013 DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), 2014 Promotion zum Verhältnis von Kino und „Nation“. 2014 Monografie Haneke – Keine Biografie, Kooperationen, konzeptionelle Arbeiten und Moderationen mit und für Filmfestivals, darunter Diagonale – Festival des österreichischen Films, espressofilm, dotdotdot, Tricky Women, VIS – Vienna Shorts, Forschung und Lehre im Filmmuseum zu Film Curatorship und Artistic Research, jüngste Projekte: Amateurinnen* (Klasse für Kunst- und digitale Medien der Akademie der bildenden Künste Wien), Vienna Queerstories (Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien, Universität für angewandte Kunst Wien), Konzeption/Kuratorium diverser Retrospektiven, zuletzt La lotta non è ancora finita – Feministisches Kino aus Italien sowie Ulrike Ottinger (beide 2022). 2022 Zuerkennung Elise-Richter-Programm des Wissenschaftsfonds FWF für das Projekt Visual History of LGBTIQ+ in Austria and Beyond.

Urs Spörri: Urs Spörri ist Experte für den aktuellen deutschen Film. Er ist künstlerischer Leiter des FernsehfilmFestivals Baden-Baden, kuratiert Filmreihen im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt/Main und ist Gutachter bei der Deutschen Film- und Medienbewertung, die über das Prädikat „besonders wertvoll“ entscheidet. Als Scout und Moderator tourt er durch Deutschland, vom Filmfest München über das Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis und hält unterhaltsam-informative Filmvorträge – von Leonard Cohen bis Donald Trump.

Andreas Heidenreich: Andreas Heidenreich ist Erster Vorsitzender des Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. und Programmleiter des Kommunalen Kinos Weiterstadt. Der Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. ist der Verband der Kommunalen Kinos, nicht-kommerziellen Filmtheater, studentischen Filmclubs und filmkulturellen Initiativen und Einrichtungen in Deutschland. In ihm haben sich über 150 Mitglieder zu einem Netzwerk der Filmkultur zusammengeschlossen, unter anderem das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., das im Rahmen der Exkursion besucht wird. Im Kommunalen Kino Weiterstadt finden regelmäßig speziellen Filmreihen, wie z.B. Kinderfilme, Schulfilmwochen, Cine-Latino oder INDIA-Filmwoche statt. Zu einem kulturellen Höhepunkt zählen das seit mehr als 40 Jahren stattfindende Weiterstädter Open-Air-Filmfest im Braunshardter Tännchen sowie das seit 25 Jahren stattfindende QUEER Filmfest Weiterstadt.

Über die Veranstaltungsorte
Berlinale: Die Internationalen Filmfestspiele Berlin blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Das Festival wurde 1951, zu Beginn des Kalten Krieges, als „Schaufenster der freien Welt“ für das Berliner Publikum ins Leben gerufen. Geprägt durch die bewegte Nachkriegszeit und die einzigartige Situation in der geteilten Stadt, hat sich die Berlinale zu einem Ort der interkulturellen Begegnung und zu einer Plattform kritischer filmischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen entwickelt. Bis heute gilt sie als das politischste aller großen Filmfestivals.
In den verschiedenen Sektionen und Sonderreihen der Berlinale werden jedes Jahr rund 400 Filme aller Genres, Längen und Formate gezeigt. Im Spektrum von Spielfilmen über dokumentarische Formen bis zu künstlerischen Experimenten ist das Publikum eingeladen, unterschiedlichste Milieus, Lebensformen und Haltungen kennenzulernen, die eigenen Urteile und Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen und Sehen und Wahrnehmen im Spannungsfeld von klassischen Erzählformen und außergewöhnlichen Ästhetiken neu zu erleben. Das Programm lebt zudem vom intensiven Dialog mit seinen Zuschauer*innen. Zahlreiche Wortveranstaltungen, Publikumsgespräche und Fachpanels ermöglichen die aktive Teilhabe am Festivalgeschehen.
https://www.berlinale.de/de/festival/profil/festivalprofil.html

Arsenal: Die lebendige Vermittlung internationaler Filmkultur ist Aufgabe und Passion des Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Als Forschungs- und Bildungsstätte, die sowohl regional als auch national und international arbeitet, schafft die Berliner Institution ein kommunikatives Netzwerk und ermöglicht Raum für (film)kulturelle Dialoge.
Kino (Arsenal 1 & 2 und seit März 2020 auch die digitale Plattform arsenal 3), Festival (Berlinale Forum und Forum Expanded), Verleih (arsenal distribution) und Archiv bilden die Arbeitsbereiche des Arsenal. Das kontinuierliche Zusammenwirken und Ineinandergreifen dieser Bereiche ermöglicht eine multiperspektivische und nachhaltige Arbeit mit Filmen. Diese Struktur ist konstitutiv für das Arsenal und weltweit einzigartig.
Seit seiner Gründung 1963 hat sich das Arsenal kritisch mit der Geschichte des Films und den aktuellen Entwicklungen des Mediums auseinandergesetzt. Zeitgenössische gesellschaftliche Diskurse werden abgebildet, reflektiert und kontextualisiert. Das Arsenal bringt die Expertise vieler Menschen zusammen – Filmemacher*innen, Künstler*innen, Schauspieler*innen, Kurator*innen und Forschende –, die interdisziplinär Projekte, Festivals und Veranstaltungen realisieren. Das Arsenal übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung zukunftsorientierter Modelle zur Kino-,Verleih- und Archivarbeit sowie der zeitgemäßen Aufarbeitung und Vermittlung von Filmgeschichte vor dem Hintergrund des technischen Wandels und der aktuellen Bild- und Medienkultur.
Die Berlinale-Programmpunkte „Forum“ und „Forum Expanded“ sind vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst kuratierte und organisierte unabhängige Programme im Rahmen der Berlinale. Forum und Forum Expanded stehen für Reflexion des filmischen Mediums, gesellschaftlich-künstlerischen Diskurs und ästhetischen Eigensinn. Die Programme von Forum und Forum Expanded zielen darauf ab, das Verständnis von Kino zu erweitern, an die Ränder des Gewohnten zu gehen und Perspektiven zu eröffnen, mit denen das Kino neu zu begreifen und in Bezug zur Welt zu setzen ist. Einbezogen wird alles, was dazu beiträgt: zeitgenössischer und historischer, analoger und digitaler Film, Installationskunst, Performance und Musik.
https://www.arsenal-berlin.de/ueber-uns/

bi’bak: bi’bak (Türkisch: Schau mal) ist ein Projektraum mit Sitz in Berlin, mit einem Fokus auf transnationale Narrative, Migration, globale Mobilität und ihre ästhetischen Dimensionen. Das interdisziplinäre Programm von bi’bak bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Gemeinschaft und umfasst Filmvorführungen und Ausstellungen, Workshops sowie musikalische und kulinarische Exkursionen.
bi’bak ist als gemeinnütziger Verein organisiert und wurde 2014 von den Künstler*innen und Kurator*innen Malve Lippmann und Can Sungu gegründet. Das kuratierte Filmprogramm, bi’bakino, sowie das Audioprogramm bi’bakaudio haben zum Ziel, transnationale, postkoloniale und postmigrantische Perspektiven aufzuzeigen. Mit geladenen Expert*innen aus Kunst, Film und Wissenschaft wird ein differenzierter, nicht eurozentrischer Blick auf Gesellschaft und Kulturgeschichte ermöglicht. bi’baxchange bietet eine Plattform für Kulturakteure und Projekte und initiiert grenzüberschreitende Kollaborationen. bi’bakwerk arbeitet mit innovativen, ortsbezogenen Vermittlungskonzepten, die auf eine gleichberechtigte Beteiligung und den Austausch von Ideen, Wissen und Kreativität zielen. bi’bak's recherchebasierte Ausstellungen nehmen wenig beleuchtete Narrative und Perspektiven in den Blick, die für ein differenziertes Verständnis sozialpolitischer und sozioökonomischer Zusammenhänge weltweit entscheidend sind.
https://bi-bak.de/about-us

Konstruktiv streiten – aber wie? Über Argumentationstheorien und konstruktive Streitkultur mit Andersdenkenden

Leitung: Hanna Julia Verzagt, Dr. Romy Jaster

2.12.2022 | 10.15-17.00 Uhr | 3.12.2022 | 10.15-17.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der angegebenen Literatur

Anforderungen: Bereitschaft zur Gruppenarbeit, Übernahme von Impulsreferaten und Kurzpräsentationen, Teilnahme an Rollenspielen und die Bereitschaft vor den anderen zu argumentieren und sich konstruktiv kritisieren zu lassen.

Empfohlene Literatur:
Hufer K. P. (2018). Argumente am Stammtisch: erfolgreich gegen Parolen, Palaver und Populismus (8. Auflage). Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag. ISBN: 978-3-7344-0490-0 (Kapitel 2, 3, 4 und 5).

Inhalt:
Spätestens mit der Corona-Pandemie haben wir erfahren, wie schwierig es sein kann, mit Andersdenkenden im konstruktiven Gespräch zu bleiben. Aktuelle Forschungen, aber auch die wachsende Polarisierungsdebatte im öffentlichen Diskurs zeigen, dass seit Jahren Teile der deutschen Gesellschaft auseinander driften und immer weniger in der Lage oder Willens sind, Andersdenkenden zuzuhören und sich konstruktiv auseinanderzusetzen. In einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft sind Konflikte zwischen Individuen und Gruppen aber üblich, unvermeidbar und geradezu unabdingbar; Ralf Dahrendorf bezeichnete Demokratie sogar als "institutionalisierten Streit", der notwendigerweise aus unterschiedlichen Interessensgemengen mithilfe demokratischer Argumentationsprozessen und -strategien Mehrheitsmeinungen destilliert.
Was ist also eine konstruktive Argumentations- und Streitkultur?
Welche Argumentationstheorien gibt es und welche Argumentationstrategien bieten diese an?
Wie lässt sich verhindern, dass Debatten eskalieren und Individuen bzw. Gruppen aufhören, sich verständigen zu können oder wollen?
Am ersten Workshop-Tag werden wir uns wissenschaftlich mit Argumentationstheorien, ihren Konzepten und Strategien auseinandersetzen und das Gelernte direkt im Argumentationstraining für bilaterale Diskurse einüben, um für individuelle Gespräche mit Andersdenkenden besser ausgerüstet zu sein.
Am zweiten Workshop-Tag untersuchen und diskutieren wir Strategien und Konzepte für das Argumentieren in und gegenüber Gruppen und erarbeiten Handlungsmodelle für das Ziehen von inhaltlichen „roten Linien“ in einer demokratischen, pluralistischen Wertegemeinschaft.

Ablauf:
Tag 1: Freitag, 02. Dezember 2022
Mit Romy Jaster, HU Berlin, online
10:15 – 10.30 h Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmenden
10:30 – 13:00 h Argumentationstheorie – Argumentationskonzepte – Argumentationsstrategien & Argumentationstraining Teil I
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:00 h Argumentationstheorie – Argumentationskonzepte – Argumentationsstrategien & Argumentationstraining Teil II

Tag 2: Freitag, 03. Dezember 2022
Mit Hanna Verzagt, Q+Studierende, in Präsenz
10:15 – 13:00 h Argumentationen in Gruppen – Strategien und Konzepte, Rote Linien in einer Wertegemeinschaft
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:00 h Auswertung der ersten praktischen Übung, Konkretes Argumentationstraining für Diskurse in Gruppen, Gruppenarbeit

Lernziele
Kenntnisse von Argumentationstheorien und -strategien;
Stärkung der Argumentations- und Deeskalationsfähigkeit;
Erhöhung und Stärkung von Zivilcourage, um als Individuum gegen Diskriminierung jedweder Art eintreten zu können.

Lehrende:
Dr. Romy Jaster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für analytische Philosophie (GAP).
Sie forscht in der Metaphysik zu den Themen Fähigkeiten, Dispositionen & Willensfreiheit und in der angewandten Erkenntnistheorie zu Fake News, Verschwörungstheorien und Bullshit. Als öffentliche Philosophin äußert sie sich vor allem zu erkenntnis-, diskurs- und argumentationstheoretischen Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit Meinungsverschiedenheiten, Polarisierung und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

Hanna Verzagt ist Studierende der Rechtspsychologie im Master an der JGU und Mitarbeiterin der kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden.
Sie hat vor ihrem Studium bereits in der Betreuung von psychisch erkrankten Erwachsenen gearbeitet und war als Mitarbeiter*innenvertreterin tätig, wodurch sie das erste Mal selbst mit dem Thema Argumentationstraining in Kontakt kam. Aktuell ist sie politisch in der Partei „die Linke“ aktiv und hat unter anderem Argumentationstrainings im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus für die Stadt Wiesbaden gegeben.

Lebensräume neu denken. Über die Zukunft des nicht-städtischen Raums

Leitung: Florian Böhm, Yvonne Grein, Anna Kassautzki, Patrick Kunkel, Ivo Reßler, Dr. Manuel Trummer, Andreas Wennemann, Niklas Wenzel

21.10.2022 | 10.15-15.30 Uhr | 26.10.2022 | 10.15-16.00 Uhr | 31.10.2022 | 10.15-18.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Anforderungen:
Verfassung eines Essays, ggfs. Recherchearbeit, ggfs. Impulsreferate

Empfohlene Literatur:
Becker, Heinrich/Tuitjer, Gesine: Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993 und 2012; in: Aus Politik und Zeitgeschichte Land und Ländlichkeit (2016), H. 46–47. URL: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/236830/laendliche-lebensverhaeltnisse-im-wandel-1952-1972-1993-und-2012/ (20.05.2022).
Borsdorf, Axel/Bender, Oliver/Haller, Andreas: Urbanisierungs-, Suburbanisierungs- und Postsuburbanisierungsprozesse; in: Nell, Werner/Weiland, Marc (Hgg.): Dorf. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2019, S. 137–143. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05449-4_20 (23.05.2022).
Christmann, Gabriela B.: Innovationen in ländlichen Gemeinden; in: Nell, Werner/Weiland, Marc (Hgg.): Dorf. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2019, S. 235–240. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05449-4_32 (23.05.2022).
Henkel, Gerhard: Geschichte und Gegenwart des Dorfes; in: Aus Politik und Zeitgeschichte Land und Ländlichkeit (2016), H. 46–47URL: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/236828/geschichte-und-gegenwart-des-dorfes/ (23.05.2022).
Reichert-Schick, Anja: Ökonomischer und infrastruktureller Wandel im ländlichen Raum; in: Nell, Werner/Weiland, Marc (Hgg.): Dorf. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2019, S.193–202. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05449-4_27 (23.05.2022).
Richter, Ralph: Sozialer Wandel ländlicher Gesellschaften; in: Nell, Werner/Weiland, Marc (Hgg.): Dorf. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart 2019, S. 129–136. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05449-4_19 (23.05.2022).
Ruge, Uta: Die Welt in den Dörfern und die Dörfer in uns - Essay; in: Aus Politik und Zeitgeschichte Landwirtschaft (2022), H. 15–17. URL: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/landwirtschaft-2022/507081/die-welt-in-den-doerfern-und-die-doerfer-in-uns-essay/ (20.05.2022).

Inhalt:
Die ländlichen Räume in Europa durchlaufen im 21. Jahrhundert einen beschleunigten Transformationsprozess, der bestehende Stadt-Land-Kontinuen tiefgreifend verändert. Mit dem Wandel der Landwirtschaft nach 1945, den großen struktur- und verwaltungsorientierten Reformen der 1960er- und 1970er-Jahre, aber auch aktuellen Megatrends wie Digitalisierung, „Landlust"-Boom und der Wende zu den erneuerbaren Energien, verändern sich die ländlichen Gesellschaften des industriellen, globalen Nordens rasant. Das Ziel dieser Seminarreihe ist es, die großen gesellschaftspolitischen Transformationslinien herauszuarbeiten, die seit 1945 die ländlichen Räume Europas entscheidend prägen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich Makroprozesse, wie sich verändernde agrarische Welten, europäische Förderrahmen, aber auch populärkulturelle und mediale Trends auf Alltagsebene im Leben der Bevölkerung der ländlichen Dörfer und Kleinstädte Deutschlands niederschlagen.

Der erste Tag der Veranstaltungsreihe erarbeitet ausgehend von allgemeinen raumtheoretischen Überlegungen eine gemeinsame Rekonstruktion der großen Transformationslinien in den ländlichen Räumen Deutschlands seit 1945. In Form eines Rollenspiels übernehmen die Teilnehmer:innen Akteurspositionen in einer fiktiven ländlichen Kleinstadt und erarbeiten Lösungen in Hinblick auf charakteristische Probleme, die sich aus dem Wandel der Stadt-Land-Beziehungen und der ländlichen Regionen ergeben.

Die zweiten und dritten Tage der Veranstaltungsreihe beleuchten die Konzepte und Maßnahmen, die auf bundes-, landespolitischer und auf kommunaler Ebene erdacht und umgesetzt werden, um die beschleunigten Transformationsprozesse der Dezentrale konstruktiv zu steuern und mitzugestalten.

Ablauf:
Tag 1: Wissenschaftliche Reflexion
Freitag, 21. Oktober 2022
10:15 – 12:30 h Manuel Trummer, Vergleichende Kulturwissenschaft, Universität Regensburg
12:30 – 13:30 h Pause
13:30 – 15:00 h Studentische Impulsvorträge
15:00 – 15:30 h Abschlussdiskussion

Tag 2: Bundes- und landespolitische Konzepte
Mittwoch, 26. Oktober 2022
10:15 – 13.00 h Anna Katharina Kassautzki, Zukunftskonzept Strukturwandel Mecklenburg-Vorpommern
13.00 – 14.00 h Pause
14.00 – 17.00 h Florian Böhm, Ministerialrat im Bundesverkehrsministerium

Tag 3: Die Kommunale Ebene - Exkursion nach Lorch und Eltville
Montag, 31. Oktober 2022
10:15 – 12.00 h Die Situation in Lorch. Ivo Reßler, Bürgermeister Lorch, Rittersaal/Hilchenhaus, Lorch
12.00 – 13.00 h Pause und Fahrt nach Eltville
13.00 – 14.00 h Andreas Wennemann, Naturpark Rhein-Taunus und/oder Yvonne Grein, Kreisentwicklung des Rheingau-Taunus-Kreises
14.00 – 16.30 h Die Situation in Eltville. Patrick Kunkel, Bürgermeister von Eltville, Kurfürstliche Burg, Eltville
16:30 - 18.00 h Stadtführung "Weinspaziergang durch Eltville" inkl. Weinverkostung

Lernziele:
Die Teilnehmenden erwerben grundlegende inhaltliche Kenntnisse zu zentralen soziokulturellen Transformationsprozessen in den ländlichen Räumen Europas (Fokus: Deutschland) auf gesellschaftlicher Makro- und akteursspezifischer Mikroebene. Sie erhalten eine Einführung in raumtheoretische und kulturwissenschaftliche Rahmungen, die sie zu eigenen Analysen im Rahmen der rural studies befähigen. Sie erwerben die Kompetenz eigene Forschungsfragen zu aktuellen und historischen ländlichen Problemen zu entwickeln.
Methodisch arbeiten die Teilnehmenden mit historisch-archivalischen Quellen sowie Bild- und Medienanalysen.
Zudem werden Kenntnisse vermittelt über konzeptionelle und organisatorische Maßnahmen politischer Mandatsträger:innen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene.

Lehrende:
Florian Böhm ist Ministerialrat im Bundesverkehrsministerium. Bevor er in das Verkehrsministerium wechselte, war er leitender Mitarbeiter am Institut für Luft- und Raumfahrt an der TU Berlin. Heute ist sein Aufgabenbereich im BMDV der Bahnstreckenausbau, Strukturförderung im Verkehrssektor und Innovationsförderung. Damit liegt der Fokus seiner Arbeit auf der Anbindung und Förderung strukturschwacher Regionen.

Yvonne Grein, Leiterin der Kreisentwicklung des Rheingau-Taunus-Kreises.

Anna Kassautzki ist direktgewählte Abgeordnete aus dem Wahlkreis Vorpommern-Rüge, Vorpommern-Greifwald. Sie ist Digital- und Landwirtschaftspolitikerin und Teil der Ostseeparlamentatierkonferenz. Ein Schwerpunkt in ihrer Arbeit ist der Einsatz für die Wiedervernässung der deutschen Moore.

Patrick Kunkel, Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein.

Ivo Reßler, Bürgermeister der Stadt Lorch am Rhein.

PD Dr. Manuel Trummer arbeitet als Akademischer Oberrat am Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur der Universität Regensburg. Seine Habilitation im Fach Vergleichende Kulturwissenschaft beschäftigte sich mit der medialen Konstitution des Ländlichen durch das Bayerische Fernsehen. Als Gründer der dgv-Forschungskommission „Kulturanalyse des Ländlichen" ist er Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zu Themen ländlicher Transformationsprozesse. Im Moment forscht er zur Bedeutung immateriellen Kulturerbes als Ressource endogener Potentiale in peripheren ländlichen Räumen sowie zu Remigrationsprozessen hochgebildeter junger Menschen in ländliche Räume.

Andreas Wennemann, Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Taunus. Andreas Wennemann studierte Forstwirtschaft an der Fachhochschule Hildesheim-Holzminden. Seit 1989 ist er im aktiven Forstdienst im Landesbetrieb HessenForst tätig und engagierte sich 20 Jahre lang für die nachhaltige Bewirtschaftung kommunaler Forstbetriebe im Taunus. 2009 wurde er abgeordnet als Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Taunus. Parallel dazu arbeitete er vier Jahre lang als forstlicher Bioenergieberater sowie für weitere zwei Jahre als Funktionsbeamter Naturschutz in der Natura2000-Maßnahmenplanung. Er hat seit Jahrzehnten diverse zusätzliche ehrenamtliche Aufgaben und Funktionen inne, derzeit ist er u.a. im Vorstand des Verbands Deutscher Naturparks

Niklas Wenzel ist seit einem Jahr Teil von Q+ und studiert an der JGU Politikwissenschaft und Publizistik. In seiner Tätigkeit als Werkstudent hat er die Erstellung des Zukunftskonzepts des Landes Mecklenburg-Vorpommern begleitet.

Lichtspieltheater: Über Geschichte und Zukunft von Kino aus filmphilosophischer, filmhistorischer und filmgeographischer Perspektive

Leitung: Dennis Hippe (Q+Student), Dr. Roman Mauer; Dr. Elisabeth Sommerlad, Jochen Seehuber, Uwe Stellberger

15.11.2022 | 10.00-16.30 Uhr | 22.11.2022 | 10.00-20.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Anforderungen: Übernahme eines 5-7 minütigen Impulsreferats.

Bitte recherchieren Sie im Vorfeld zu folgenden Themen:
- Brandanschlag am 19. August 1978 auf das Cinema Rex in Abadan im Iran im Kontext der Islamischen Revolution
- Brandanschlag am 22. Oktober 1988 auf das Kino Saint Michel in Paris sowie Proteste, Boykotte und Zensur in den USA anlässlich von The Last Temptation of Christ (USA 1988)
- Amoklauf am 20. Juli 2012 in einem Kino in Aurora bei der Vorführung von The Dark Knight (USA/GB 2008)
- Attentat auf Hitler in Inglourious Basterds (USA/D 2009)

Empfohlene Literatur:

https://www.kommunale-kinos.de/
https://www.dff.film/
https://www.wiesbaden.de/caligari

Inhalt:
Das Kino ist eines der Leitmedien des 20. Jahrhunderts und blickt auf eine Geschichte von rund 125 Jahren zurück. In den Jahren vor der Pandemie gingen die Deutschen jedoch im Durchschnitt nicht einmal mehr zweimal pro Jahr ins Kino. Doch was macht das Kino als kulturellen Wahrnehmungsraum aus und was bietet es uns, das andere Dispositive der Moderne nicht leisten können? Diesen und weiteren Fragen möchten wir im zweitägigen Q+ Workshop nachgehen, in dem wir den Ort des Kinos aus filmphilosophischer, filmhistorischer und filmgeographischer Perspektive beleuchten möchten. Dabei wollen wir uns ebenso mit der aktuellen Kinolandschaft Deutschlands auseinandersetzen sowie hinter die Kulissen der unterschiedlichen Modelle des Kinomachens blicken. Zudem diskutieren wir, welche Wechselwirkungen es zwischen Kino und Stadt gibt und warum städtische Räume das Kino als Kultur- und Begegnungsort brauchen. Dabei wird auch das bereits seit einigen Jahrzehnten prognostizierte Sterben der Kinos kritisch ins Auge gefasst.

Ablauf:

Tag 1 Kulturhistorische Perspektive am Dienstag, 15. November 2022
10.00 - 10.15 Vorstellungsrunde und Einführung
10.15 - 11.00 Studentische Kurzreferate Kinogeschichte
11.00 - 13.30 Film als Wahrnehmungsort – Laboratorium der Moderne. Referent: Dr. Roman Mauer, Filmwissenschaftler an der Universität Mainz
13.30 - 14.15 Pause
14.15 - 16.00 Führung Capitol/Palatin – Programmkinos und Mainzer Kinogeschichte. Referent: Jochen Seehuber, Leitung Capitol/Palatin, Mainz

Tag 2 Sozialkulturelle Perspektive am Dienstag, 22. November 2022
10.00 - 14.00 Kino als kultureller Begegnungsort – filmgeographische Perspektive. Referentin: Dr. Elisabeth Sommerlad, Humangeographin an der Universität Mainz
14.00 - 15.00 Pause und Fahrt nach Wiesbaden
15.00 - 15.30 Führung Caligari Filmbühne – Kommunales Kino mit Uwe Stellberger, Leiter Caligari Filmbühne
15.30 - 17.00 Diskussion mit Uwe Stellberger
Ab 18.00 gemeinsamer Filmabend im Caligari

Lernziele:
• Humangeographische und filmphilosophische Einblicke in den Kultur-, Wahrnehmungs- und Begegnungsort Kino
• Überblick über historische und zeitgenössische Kinokultur
• Kinoarten in Deutschland
• Wie funktioniert Kino?
• Wechselwirkungen zwischen Kino und Stadt bzw. städtischen Räumen
• Zukunftsprognosen für das Kino

Empfohlene Literatur:

https://www.kommunale-kinos.de/
https://www.dff.film/
https://www.wiesbaden.de/caligari

Lehrende:
Roman Mauer, Akademischer Rat am Institut für Film-, Theater, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Studium der Filmwissenschaft, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und Ethnologie in Mainz; Dissertation zum Thema Jim Jarmusch. Filme zum anderen Amerika (Mainz: Bender, 2006); Aktuelle Publikationen (Auswahl): Dinge im Film. Stummer Monolog, verborgenes Gedächtnis (Hrsg. mit O. Bulgakowa; Wiesbaden: Springer, 2022), The Aesthetics of Cold. Narrating National Trauma in Film (In: The Russian Cold. Histories of Ice, Frost, and Snow. New York: Berghahn Books 2021), Automated Visual Content Analysis for Film Studies: Current Status and Challenges (mit Putsu-Iren, K.; Sittel, J.; Bulgakowa, O.; Ewerth, R.; In: Digital Humanities Quarterly 4, 2020); Forschungsschwerpunkte: Filmnarratologie, Filmstilistik, Filmgeographie, Visualisierung, Interkulturalität. Herausgeber der Webdokumentation "Mainzer Kinogeschichte": https://mainzer-kinogeschichte.uni-mainz.de/

Elisabeth Sommerlad ist Postdoc in der Arbeitsgruppe Humangeographie. Nach ihrem Studium der Geographie, Publizistik und Soziologie in Mainz promovierte sie im Jahre 2019 mit einer Arbeit zum Thema "Interkulturelle Räume im Spielfilm".
An der Schnittstelle von Medienkultur- und Sozialgeographie beschäftigt sie sich in ihrer aktuellen Forschung mit Wechselbeziehungen medialer und sozialer Phänomene in räumlicher Perspektive. Im Fokus stehen u.a. Fragen kultureller Vielfalt, Identität und Place(-making) in einer globalisierten Welt. Als Filmgeographin setzt sie sich außerdem mit den Wechselwirkungen zwischen Film(en) und unserer Alltagswelt auseinander sowie mit Themen wie Filmkartographie, Screentourismus und Cinematic Cities.

Jochen Seehuber, 2000 - 2002 Junior Art Director Werbeagentur conceptus in Augsburg, 2009 Diplom (FH) im Bereich Medien-Design in Mainz, seither mehrere Lehraufträge im Fachbereich Gestaltung Studiengang Zeitbasierte Medien (FH) in Mainz, 2003 - 2009 Mitarbeit im kommunalen Kino CinéMayence, seit 2009 Gründung und Leitung der Programmkinos Capitol&Palatin.

Uwe Stellberger, Leitung Caligari Filmbühne, erlangte einen M.A. in Filmwissenschaft und Amerikanistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2015 ist er Referent für Film und Medien sowie der Leiter der Caligari FilmBühne bei der Landeshauptstadt Wiesbaden. Davor arbeitete er unter anderem als Leitung ATLANTIS – Natur- und Umweltfilmfestival, als Organisationsleitung des Deutschen FernsehKrimi-Festivals und ist seit über 25 Jahre als Filmvorführer in diversen Kinos und bei verschiedenen Festivals tätig.

Q+Reads with Emily Nemens

Leitung: Emily Nemens, Dr. Christian Knöppler

18.01.2023 | 14.15-15.45 Uhr | 26.01.2013 | 16.15-17.45 Uhr | 27.01.2013 | 9.15-12.30 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: sehr gute Englischkenntnisse, Bereitschaft zur Diskussion, zum kreativen Schreiben und gegebenenfalls zum Vortragen eigener Schriften. Vorkenntnisse im kreativen Schreiben sind nicht nötig.

Anforderungen: Vorbereitung von Lektüre, aktive Mitarbeit im Workshop, Kurzessay oder kreativer Text.

Empfohlene Literatur:
Nemens, Emily. The Cactus League. Picador 2020.

Inhalt:
Baustein zu Literatur und kreativem Schreiben auf Englisch. Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: Einer Lesung mit moderierter Diskussion, in der die Autorin aus ihrem Werk vorträgt und Fragen der Studierenden beantwortet, und einem Workshop, in dem Studierende in verschiedenen Übungen lernen, eigene kreative Ideen zu entwickeln und in Textform zu bringen.

Q+Reads findet statt in Kooperation mit der Picador Guest Professorship for Literature an der Universität Leipzig. Im Rahmen dieser in Deutschland einmaligen Gastprofessur werden jedes Semester amerikanische Autor:innen eingeladen, um Literatur und kreatives Schreiben zu unterrichten.

Lehrende:
Emily Nemens is a writer, illustrator, and editor. Her debut novel, The Cactus League, was published by Farrar, Straus & Giroux in February 2020 and released in paperback by Picador in 2021.

From 2018 to 2021, Emily served as the editor of The Paris Review, the nation’s preeminent literary quarterly. During her tenure, the magazine saw record-high circulation, published two anthologies, produced the second season of its acclaimed podcast, and won the 2020 American Society of Magazine Editors’ Award for Fiction. Previously, she coedited The Southern Review, a storied literary journal published at Louisiana State University. Stories published during her tenures at The Southern Review and The Paris Review were selected for the Pushcart Prize anthology, Best American Short Stories, the O. Henry Prize anthology, and PEN America Best Debut Fiction. In 2021 she joined the staff of Stranger’s Guide as the sports/senior editor.

Nemens grew up in Seattle and received her bachelor’s degree from Brown University, where she studied art history and studio art. She completed an MFA degree in fiction at Louisiana State University. As an illustrator, she’s collaborated with Harvey Pekar, published her work in The New Yorker, and her watercolor portraits of every woman in congress were featured across the web and on national TV. Her short stories have appeared in Blackbird (Tarumoto Prize winner), Esquire, n+1, The Iowa Review, Hobart, and The Gettysburg Review. She lives in New York and remains a Mariners fan.

Big Thoughts

Leitung: Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht, Prof. Dr. Reinhard Genzel, Saskia Plura

5.12.2022 | 10.15-17.30 Uhr | 6.12.2022 | 10.15-15.00 Uhr | 13.12.2022 | 10.00-12.00 Uhr

2 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Lektüre der bereitgestellten Literatur.

Anforderungen:

Teil I Hans Ulrich Gumbrecht: kurze Impulsreferate (ca. 7 Minuten). Darüber hinaus sollen die Teilnehmenden [je nach ihren Schwerpunktfächern und oder ihren zentralen intellektuellen Faszinationen] einen spezifischen Fall eines menschheitsrelevanten Durchbruchs im Denken oder Forschen auswählen und mittels einer Kurzdarstellung von max. 7 Minuten im Seminar ausgehend von der Frage vorstellen, was die entscheidenden historischen, gesellschaftlichen und gegebenenfalls individual-psychischen Voraussetzungen dafür gewesen sein könnten.

Teil II Reinhard Genzel:
Lektüre der angegebenen Literatur. Sehr rege Diskussionsbeteiligung. Vorbereitung von jeweils drei Fragen auf der Grundlage der Literatur an Reinhard Genzel.

Empfohlene Literatur:

Nobel Lecture: https://www.nobelprize.org/prizes/physics/2020/genzel/lecture/

The Galactic Center massive black hole and nuclear star cluster https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2010RvMP...82.3121G/abstract

Detection of orbital motions near the last stable circular orbit of the massive black hole SgrA* https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2018A%26A...618L..10G/abstract

Mass distribution in the Galactic Center based on interferometric astrometry of multiple stellar orbits https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2022A%26A...657L..12G/abstract

An Update on Monitoring Stellar Orbits in the Galactic Center https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2017ApJ...837...30G/abstract

Inhalt:
Teil I – Hans Ulrich Gumbrecht
“Big Thoughts” nennen wir Gedanken, die als Unterbrechung von Traditionen weite, menschheitsverändernde Resonanz finden. Als Beispiel kann der vom sogenannten „Neuen Testament“ erzählerisch artikulierte, mehrfach paradoxale theologische Gedanke von einem rein geistigen, monotheistischen Gott gelten, der seinen Sohn Fleisch werden lässt, um die Menschen als seine Geschöpfe von einer von ihm über sie verhängten Strafe zu erlösen, oder Einsteins mathematisch artikulierter, naturwissenschaftlicher Gedanke von der „Relativität“ als einer Verfugung der bis dahin als voneinander unabhängig vorgestellten Dimensionen von Raum und Zeit. Solche „großen Gedanken“ lassen sich nur retrospektiv und im Blick auf ihre langfristige Wirkung identifizieren. Aus dieser Perspektive stellt sich offenbar unwiderstehlich die Frage nach ihren Voraussetzungen und Gründen, die wir in diesem Seminar verfolgen wollen. Bis ins Zeitalter der Aufklärung haben zumindest die westlichen Kulturen „Big Thoughts“ auf Interventionen und Inspirationen von Göttern zurückgeführt, während sich der Fokus seit der „Romantik“ des frühen neunzehnten Jahrhunderts dann auf das individuelle „Genie“ verschob. In unserer Gegenwart scheinen weder transzendentale Vorgaben noch individuelles Genie als Ursprung einschneidender Veränderungen akzeptabel, ohne dass ein neuer „großer Gedanke“ über „große Gedanken“ sie ersetzt hätte. Eben diese Leerstelle soll unsere Diskussionen motivieren.

Der erste Tag des Blockseminars wird mit einer historisch illustrierten Vorlesung von HU Gumbrecht über die zentralen, uns zur Verfügung stehenden Begriffe und Theorien hinsichtlich des Phänomens „großer Gedanken“ und seiner Probleme einsetzen, auf die alle Teilnehmenden in einer Diskussionsrunde reagieren, um Fragen und Fluchtlinien für ein weiterführendes, gemeinsames Gespräch zu eröffnen.
Dagegen geht der zweite Tag von [maximal] siebenminütigen Präsentationen der Seminar-Teilnehmer im Blick auf individuell ausgewählte und vorbereitete historische Fälle von „Big Thoughts“ aus, deren Thesen und Fragen der Dozent in Kommentaren und Rückfragen in Vorgaben für eine zweite gemeinsame Debatte überführen soll.

Ablauf:
Montag, 05. Dezember 2022

10:15 – 13:00 h Vortrag HU Gumbrecht (inkl. Pause)
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 16:00 h Respons der Studierenden
16.15 – 16.30 h Pause
16.30 – 17.30 h Diskussion

Dienstag, 06. Dezember 2022

10:15 – 15:00 h Impulsreferate Q+Studierende und Respons HU Gumbrecht (inkl. Pause)

Dienstag, 13. Dezember 2022

14:15h Kamingespräch mit Reinhard Genzel, Moderation: Saskia Plura (Q+Alumna), online

Teil II - Reinhard Genzel
Seit der Entdeckung der Quasare vor etwa 50 Jahren haben sich die Indizien gehäuft, dass in den Zentren von Milchstraßensystemen massive Schwarze Löcher sitzen, die durch Akkretion von Gas und Sternen effizient Gravitationsenergie in Strahlung umwandeln. Durch hochauflösende Messungen im Infrarot- und Radiobereich ist es jetzt im Zentrum unserer eigenen Milchstraße gelungen, einen überzeugenden Beweis für diese Hypothese zu liefern. Gleichzeitig wurden neue und unerwartete Resultate über den dichten Sternhaufen in der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs erbracht.
Hierbei haben neue Entwicklungen in der Infrarotinstrumentierung und der adaptiven Optik und Interferometrie am neuen Großteleskop der ESO, dem VLT, eine wichtige Rolle gespielt.
Gleichzeitig ist klargeworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen und diese Schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen.
Es werden diese neuen Messungen und ihre Konsequenzen für die Entstehung von Schwarzen Löchern im frühen Universum diskutiert.

Lernziele:
Eine Ermutigung zu eigenständigem Nachdenken über Fragen und Probleme, die bisher keine generell akzeptierten Lösungen gefunden haben.
Einen Impuls zum Nachdenken über die eigene Praxis des Denkens und Forschens, ausgehend von dem historischen Horizont einer Reihe von Ereignissen „positiver Diskontinuität“ in der Kultur- und Ideengeschichte. Eine Einsicht in das spezifische Verhältnis zur Vergangenheit, das sich in unserer Gegenwart entwickelt

Lehrende:
Hans Ulrich Gumbrecht war von 1989 bis Juli 2018 „Albert Guérard Professor in Literature“ an der Stanford University/Kalifornien. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien), Pavia (Italien) und Konstanz und lehrte vor seinem Wechsel 1989 in die Vereinigten Staaten an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Der Autor von nahezu 3.000 Texten - darunter zahlreiche wegweisende, auch Widerspruch erzeugende und in 20 Sprachen übersetzte Monografien - arbeitet insbesondere über die europäische Literatur und Philosophie des Mittelalters sowie des 18. bis zum frühen 20. Jahrhunderts, über Medien und Kommunikation sowie über Phänomene der gegenwärtigen Alltags-Ästhetik, vor allem über die Ästhetik des Sports. Hans Ulrich Gumbrecht ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Professeur attaché Emeritus am Collège de France, Catedratico Visitante Permanente an der Universität Lissabon, seit 2020 Distinguished Professor of Romance Literatures at the Hebrew University, Jerusalem, 2021 Distinguished Emeritus an der Universität Bonn - und war zudem Gastprofessor an zahlreichen akademischen Einrichtungen in der ganzen Welt. Er wurde u.a. mit 12 Ehrendoktoraten aus sieben Ländern, unter anderem (2019) an der JGU Mainz, geehrt.

Prof. Dr. Reinhard Genzel (geb. am 24.3.1952 in Bad Homburg) ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Graduate School for Physics and Astronomy der University of California in Berkeley. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Experimentelle Astrophysik, Schwarze Löcher, Galaxienkerne, Galaxienentwicklung, Sternenentstehung und extragalaktische Astrophysik. 2020 erhielt er den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez, für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße.

Saskia Plura ist Q+Alumna sowie Doktorandin und Fellow der Mainz Physics Academy des Exzellenzclusters PRISMA+. In ihrer Doktorarbeit im Feld der experimentellen und phänomenologischen Teilchenphysik beschäftigt sie sich mit der Suche nach Dunkler Materie an den Experimenten BESIII und DarkMESA. 2020 wurde sie als Young Scientist für die Lindau Nobel Laureate Meetings ausgewählt, bei denen sie im Rahmen einer Paneldiskussion zum Thema Dunkle Materie, Dunkle Energie und Schwarze Löcher mit 4 Physik-Nobelpreisträgern diskutierte. Nachdem sie seit dem Beginn 2017 beim Studienprogramm Q+ mitwirkte , unterstützt sie nun das Programm weiterhin als Q+ Alumna.

Einführung in die Philosophie der Quantenmechanik

Leitung: PD Dr. Ralf-Meinard Kuhlmann

4.11.1022 | 10.00-14.00 Uhr | 25.11.2022 | 10.00-14.00 Uhr | 9.12.2022 | 10.00-14.00 Uhr

4 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Es gibt keine bestimmten Teilnahmevoraussetzungen. Englische Sprachkenntnisse sind aber von Vorteil und es sollte möglichst auch keine Ängste auslösen, wenn mal eine mathematische Formel auftaucht.

Inhalt:
Hauptthema des Seminars sind die gegenwärtigen Optionen bei der Interpretation der Quantenmechanik. Im Rahmen der Quantenmechanik nimmt man gängiger Weise an, (i) dass die Quantenmechanik vollständig ist, also keine Informationen über die beschriebenen Objekte unterschlägt, (ii) dass die berühmte Schrödingergleichung das korrekte Gesetz für die Zeitentwicklung von quantenmechanischen Zuständen ist und (iii) dass man bei einer Messung immer ein bestimmtes Ergebnis erhält. Leider kann man diese drei Annahmen nicht gleichzeitig aufrechterhalten, ohne in Widersprüche zu geraten. Aus diesem Grund ist man auf jeden Fall gezwungen, mindestens eine dieser Annahmen fallen zu lassen. Soweit besteht Einigkeit. Doch welche Annahme(n) soll man aufgeben und mit welcher Begründung? Hier beginnt der Streit. Tatsächlich lassen die drei gegenwärtig wichtigsten Anwärter auf eine Lösung des fundamentalen „Messproblems der Quantenmechanik“ jeweils genau eine der obigen Annahmen fallen.

Abgesehen von der schlichten Leugnung des Problems gibt es einerseits sogenannte Kollapstheorien, also solche Theorien, die im Falle eines quantenmechanischen Messprozesses von einem Kollaps der Wellenfunktion ausgehen, so dass einer der möglichen Messwerte realisiert wird. In diese Gruppe gehört z. B. der Vorschlag von Ghirardi, Rimini und Weber, die Schrödingergleichung zu ersetzen durch eine stochastische Variante. Andererseits gibt es sogenannte Nichtkollaps-Theorien, wie die Bohmsche Quantenmechanik oder die Everettsche Theorie (Viele-Welten-Theorie), welche annehmen, dass alle Anteile der Wellenfunktion auch nach einem quantenmechanischen Messprozess eine reale Bedeutung haben. Während z. B. die Bohmsche Quantenmechanik die Wellenfunktion mit einem realen „Führungsfeld“ in Verbindung bringt, nimmt die Everettsche Theorie an, dass sämtliche Möglichkeiten von Messergebnissen realisiert werden, nur in verschiedenen kausal voneinander getrennten Welten.
Ziel des Seminars ist außer dem Kennenlernen der wichtigsten Interpretations- bzw. Revisionsmöglichkeiten der Quantenmechanik insbesondere die Bewertung der unterschiedlichen Vorschläge. Da erfahrungsgemäß viele Teilnehmer:innen gar keine oder keine ausreichende Kenntnis der Quantenmechanik haben, werden einige Teile des Kurses darin bestehen, dies soweit nachzuholen, wie es für das weitere Verständnis erforderlich ist. Nach diesen einführenden Teilen werden wir uns die oben erwähnten Interpretations- bzw. Revisionsmöglichkeiten etwas genauer anschauen und schließlich eine Bewertung versuchen.

Lernziele:
Inhaltlich: Verständnis der Grundprobleme sowie der wichtigsten Interpretationen der Quantenmechanik.
Methodisch: Kritische Bewertung konkurrierender Ansätze und Sichtweisen.

Lehrende:
Meinard Kuhlmann ist Wissenschaftsphilosoph im Philosophischen Seminar sowie im Studium generale der Johannes Gutenberg-University Mainz. Schwerpunkte seiner Forschung sind die Philosophie der Physik, die Philosophie der Ökonomik sowie einige Themen der allgemeinen Wissenschaftsphilosophie, wie z.B. Kausalität, Erklärung und Modelle.
Meinard Kuhlmann studierte Philosophie, Geschichte und Physik an den Universtäten Bochum, München, St. Andrews (GB) und Köln. An der Universität Bremen wurde er mit einer Arbeit zur Ontologie der Quantenfeldtheorie promoviert und habilitierte sich mit einer Arbeit zu den Methoden der Econophysics. Forschungsaufenthalte führten ihn nach u.a. nach Chicago, Oxford und London. Als langjähriger Vorsitzender des Arbeitskreises Philosophie der Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft hat er insbesondere Grundlagenfragen zur Geltung gebracht.

„Grundlagen europäischer Bildungsprogramme“ (AT) – Organisation einer Q+Ringveranstaltung im Sommersemester 2023

Leitung: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller; Jakob Huf; Katharina Kresse

6 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Inhaltliches Interesse am Themenkomplex abendländisch-europäischer Bildungsgeschichte und an anthropologischen Fragestellungen

Anforderungen: Bereitschaft zur selbständigen Konzeption, Organisation und Durchführung von diversen Veranstaltungsformaten, Betreuung der Referentinnen und Referenten vor Ort, technische Organisation, regelmäßige Teambesprechungen im Wintersemester 2022/23, die jeweils mit den Teilnehmenden vereinbart werden; Betreuung einer oder zweier Q+Formate der Ringveranstaltung im darauf folgenden SoSe 2023.

Inhalt:

Im Rahmen des Praktikums organisieren die Studierenden eigenständig eine für das Sommersemester 2023 angesetzte Ringvorlesung sowie einen studentischen Workshop.
Hierbei stehen die Einladung sowie die technische und logistische Betreuung fachlicher Experten im Mittelpunkt.
Die Zusammenarbeit der Studierenden umfasst dabei sämtliche Planungsaspekte einer Vorlesungsreihe und wird allein in didaktischen Gesichtspunkten von Herrn Prof. Matthias Müller aus der kunstgeschichtlichen Fakultät betreut. Die Akquise der Fachleute folgt dabei den interdisziplinären Ansprüchen der Veranstaltung sowie des Studienprogramms Q+.

Auskunft über die Gestaltung der Veranstaltungsinhalte gibt das nachfolgende Exposé:

Seit der antiken Knabenerziehung (paideia) darf die Frage nach dem Wesen des Menschen als Triebfeder abendländisch-europäischen Bildungsbestrebens gelten. Prominente, häufig so konzise wie doppelbödige Antworten darauf artikulierten unter anderem Protagoras, Pico della Mirandola, Michele de Montaigne und Friedrich Nietzsche. Die frühneuzeitlichen bis neuzeitlichen Definitionen des Menschen eint dabei der problematische Anspruch einer absoluten Freiheit, „die ihre eigene endliche Verfassung betreiben muß“ (Egon Schütz). Nach ersten Ansätzen im 15. und 16. Jahrhundert wird mit den Bildungsreformen des frühen 19. Jahrhunderts (v.A. Niethammer u. Humboldt) schließlich ein solches Erziehungsprogramm verfasst, das als ‚Humanismus‘ griechische und lateinischer Literalkultur, Kunst und Lebensart unter einem Brennglas versammeln und den Schüler zu intellektueller Mündigkeit ertüchtigen will.
Welche Annahmen aber lagern unter der Auffassung, im Studium der Klassiker (fontes) nehme der Mensch seine wesentliche Haltung und Gesittung an?
Stellt sich nicht vielmehr mit Rousseau die Frage, ob der Mensch sich „gerade durch das Studium des Menschen außerstand gesetzt [habe], [sich] zu erkennen?“ (II. Discours).
Die Veranstaltungsreihe soll einen interdisziplinären, möglichst umfassenden kursorischen Zugang zu den Grundlagen des abendländisch-europäischen Bildungsansatzes eröffnen und die Lehrmeinungen von Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften, von Philosophie und Philologie gebündelt diskutieren.
Ausgehend von einer begriffsgeschichtlich angeleiteten Untersuchung von Humanismus soll dabei das Fundament unserer neuzeitlichen Bildungsprogrammatik erforscht werden.

Lernziele:
Studierende lernen die selbständige
- systematische inhaltliche Umreißung eines wissenschaftlichen Gegenstands
- Konzeption und Planung einer Veranstaltungsreihe
- Organisation und Betreuung von Veranstaltungen

Lehrende:
Matthias Müller ist Professor für Kunstgeschichte (mit Schwerpunkten im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit) am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprecher der dortigen Forschungsplattform „Frühe Neuzeit: Figurationen des Nationalen“ und Mitglied der Leitungskommission „Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Er ist darüber hinaus u.a. als Vizepräsident des Mediävistenverbandes und Vorsitzender des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur sowie als Vorsitzender des Ausschusses für nationalen Kulturgutschutz des Landes Rheinland-Pfalz in verschiedenen Wissenschaftsorganisationen und Beiräten tätig. Seine zahlreichen Forschungsprojekte und Publikationen behandeln Themen zur politischen Ikonographie, zur sakralen und profanen Repräsentationsarchitektur vom Mittelalter bis zur Gegenwart sowie zur bildenden und angewandten Kunst an europäischen Fürstenhöfen.

Katharina Kresse ist Q+Studierende und studiert Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Derzeit ist sie als Assistentin für die Forschungsplattform „Frühe Neuzeit: Figurationen des Nationalen“ an der Johannes Gutenberg-Universität tätig und ist im Rahmen eines Praktikum bei der Stiftung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen an der Erarbeitung eines Ausstellungskonzepts für den Kurpark in Hanau Wilhelmsbad beteiligt. Im Wintersemester 21/22 war sie erstmals für die Planung und Durchführung eines studentisch organisierten Seminars im Rahmen des Studienprogramms Q+ in Mitarbeit verantwortlich.

Jakob Huf ist Q+Studierender und studiert Philosophie mit dem Beifach Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit dem Wintersemester 21/22 betreut er die Erstsemester der Philosophie als studentischer Tutor.

Alltagsmedien und Digitale Kulturen – Univ.-Prof. Dr. Chris Tedjasukmana

Beten in Mainz. Religion als Herausforderung in der Geschichte der Stadt – Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion; Prof. Dr. Johannes Lipps

Biblisches Grundwissen (Altes Testament) - Einleitung 1; Allgemeine Einleitung in das Alte Testament - Einleitung 2 – Univ.-Prof. Dr. Thomas Hieke

Bildungsgerechtigkeit – Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip

Corporate Governance und Wirtschaftsprüfung – Prof. Dr. Christopher Koch

Das Christentum in der Antike – Univ.-Prof. Dr. Heike Grieser

Deutschland, Europa und die Europäische Union – Dr. Stephan Walter

Die Herstellung lokaler Ordnungen – Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk

Die protestantischen Kirchen nach 1945 und die Frage von Verteidigung und Friedenssicherung – Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Breul

Einführung in die Kulturanalyse – Univ.-Prof. Dr. Chris Tedjasukmana

Einführung in die Sozialethik – Edith Wittenbrink, Lic. Theol.

Forschungskolloquium des GRK 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ – Univ.-Prof. Dr. Heike Grieser, Univ.-Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch

Forschungsmethoden der Politikwissenschaft – Univ.-Prof. Dr. Kai Arzheimer

Frauen im späten Mittelalter. Lebensbedingungen und Handlungsfelder – Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion

Frühchristliche Theologiegeschichte – Univ.-Prof. Dr. Heike Grieser

Genetics, Evolutionary Biology and Ottoman History: An Interdisciplinary Conversation across the Mediterranean – Jun.-Prof. Dr. Barbara Henning

Geschichte der Türkischen Republik – Univ.-Prof. Dr. Petr Kucera

Hannah Arendt - sozialethisch gelesen – Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip

Hexenflug und Teufelspakt – Die Anfänge der Hexenverfolgung im späten Mittelalter – Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion

Japanisch I Kurs A – Takayo Ishizawa

Japanisch I Kurs B – Yohko Wakabayashi

Kinder und Kindheit im frühen Christentum – Manuel Krumbiegel, Lic. Theol.

Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts (1914-1990) – Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Breul

Landeskunde Japans I – Daniel Gönül

Linguistisches Kolloquium – Univ-Prof. Dr. Arne Nagels

Mediale Praktiken des Bezeugens – Univ.-Prof. Dr. Chris Tedjasukmana

Mensch Frau* forscht-gemeinsam! – apl. Prof. Dr. Dorothea Erbele-Küster

Navid Kermani lesen: Texte über Europa, Migration und Religionen – Dr. Stephan Walter

Öffentliche Finanzen – Univ.-Prof. Dr. Daniel Schunk; Isabell Zipperle

Palestinian Cinema – Univ.-Prof. Dr. Marc Siegel

Politische Ethik – Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip

Projekt Wirtschaftspädagogik – Dr. rer. pol. Sebastian Brückner

Religion betrifft! Kompetenz im Umgang mit Religion(en) – Univ.-Prof. Dr. Stefan Altmeyer

Säkularismus und Religion in türkischer Literatur und Kultur – Univ.-Prof. Dr. Petr Kucera

Sprachgeschichte und Differenzierung des Ostslavischen (unter Berücksichtigung der Rolle des Polnischen) – Univ.-Prof. Dr. Björn Wiemer

Sprachkontakte des Slavischen und Baltischen – Univ.-Prof. Dr. Björn Wiemer

TESK - Training emotionaler und sozialer Kompetenzen – Dr. Sarah Tran-Huu; Univ.-Prof. Dr. Michael Witthöft

Theatralität / Theatricality – Univ.-Prof. Dr. Friedemann Kreuder

Translation and Mental Health – Melina Lieb

Visions for climate – Eine Ringvorlesung über den Klimwandel – Prof. Dr. Klaus Wendt et al.

Vorlesung/Übung: Sprachwissenschaftliche Theorien für Fortgeschrittene (2020) – Univ.-Prof. Dr. Walter Bisang

Vorlesung/Übung: Sprachtypologische Vertiefung – apl. Prof. Dr. Andrej Malchukov

Zeitgenössische Pornografien im kultur- und filmwissenschaftlichen Fokus – Dr. Leonie Zilch

Zentrale Texte von Jürgen Habermas – Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip

Ausführliche Informationen zu den geöffneten Veranstaltungen finden Sie hier.

Recherchepraktikum bei HR Dokumentationen / ZDFzoom

Leitung: ZDFzoom - Redaktion

Ort: ZDF Mainz, Redaktionsgebäude RG 1084, ZDF- Str. 1, 55100 Mainz bzw. über Microsoft Teams von zu Hause aus.

5 Leistungspunkte

Teilnahmevoraussetzungen: Journalistische Vorerfahrungen sowie ein sicherer Umgang mit Social Media sind erwünscht. Affinität zu gesellschaftspolitischen Themen, eigenständige Recherchearbeit. Bereitschaft, auch für andere Themen zu recherchieren, die kurzfristig aktuell werden.

Anforderungen: Hospitanz jeden Montag oder Dienstag ab November 2022 vor Ort in der Redaktion oder im Homeoffice - je nach Absprache mit der Redaktion. Langzeitrecherchen nach Absprache mit der Planung. Mitarbeit bei der Social-Media-Arbeit der Redaktion. Sinnvoll ist die gelegentliche Teilnahme an der Redaktionssitzung jeweils am Donnerstag von 10.30 Uhr - ca. 12 Uhr, derzeit über Microsoft Teams.

Achtung: Das Praktikum ist nur für Q+Studierende zugänglich und findet während des WiSe 2022/23 statt. Der genaue Starttermin wird nach individueller Absprache mit der Redaktion festgelegt. Die Auswahl findet nach einem Vorgespräch mit der Redaktionsleitung statt.

Bewerbungsverfahren für das Praktikum: Bitte melden Sie sich über Jogustine für das Praktikum an und senden Sie eine Bewerbung mit Lebenslauf und Motivationsschreiben als eine PDF-Datei bis zum 13.10.2022 an das Q+Team. Wir leiten Ihre Bewerbung dann weiter.

Inhalt: ZDFzoom ist ein wöchentliches Doku-Format (Sendetermin: Mittwoch, 22.45 h, zoom.zdf.de) mit investigativ ausgerichteten Einzel-Dokumentationen zu gesellschaftlich relevanten, aber auch alltagsnahen innen- und außenpolitischen Themen. Die Dokumentationen leisten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion. Dramaturgisch stringent geht in jeder Sendung ein*e Reporter*in auf die Suche. Im Mittelpunkt steht eine klare Fragestellung, der nachgegangen wird. Den Zuschauenden werden Antworten gegeben, neue Fakten und Hintergründe zu meist latent aktuellen Themen geliefert. Auch bei komplexeren Themen soll eine zuschauerfreundliche Rezeption ermöglicht werden. Computer-getrackte Grafiken und eine konsequent eingesetzte Kameraoptik erzeugen einen wiedererkennbaren Look und unterstützen die Eindeutigkeit des Formats.

Zu beachten ist: aufgrund der COVID 19-Pandemie könnte ggfs. der Einblick der Studierenden in die redaktionelle Arbeit nur im eingeschränkten Umfang stattfinden. Die Mitfahrt zu Drehs, das Dabeisein beim Schnitt oder in der Synchro muss situationsbezogen angepasst werden. Ggfs. wird der Kontakt bzw. die Betreuung online oder per Telefon stattfinden.

Einen Bericht zum Recherchepraktikum der Q+Studentin Janika Kunzmann finden Sie hier.

Lernziele: Eigenständige Recherchen für TV-Dokumentationen.