Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinanbau im Rheingau und Oberen Mittelrhein

Bericht von Ben Kuilert, BA Publizistik (HF)/ Filmwissenschaft (NF)

Am 23.10.2023 lag eine dicke Nebeldecke über Mainz als sich die Teilnehmenden des Q+-Seminars „Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinanbau im Rheingau und Oberen Mittelrhein“ um 8 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof versammeln. Über Wiesbaden ging es nach Geisenheim in den Rheingau, dem bedeutendsten Weißweinanbaugebiet der Welt (!), wo die Studierenden von Dr. Eckard Jedicke, Professor für Landschaftsentwicklung an der renommierten Weinhochschule Geisenheim, in Empfang genommen wurden.

Die erste Station des Trips war dann die Hochschule Geisenheim, in deren Räumlichkeiten Professor Jedicke einen ersten Input zur wissenschaftlichen Perspektive auf die Herausforderungen der Klimaanpassung im Weinbau. Besonders extreme Sonnenstrahlung, Hitze, Trockenheit und Starkniederschläge sind Herausforderungen, die durch die Klimaveränderung verstärkt auftreten. Dies macht insbesondere dem Rieslinganbau, für den der Rheingau berühmt ist, massive Probleme. Winzerinnen und Winzer finden dennoch Wege sich auf die extremeren klimatischen Verhältnisse vorzubereiten und Ernteschäden bzw. -ausfälle vorzubeugen. So sind u.a. Querterassierung, statt Bepflanzung in Fallrichtung, oder die Steigerung der Biodiversität in den Weinbergen Möglichkeiten resilientere Kulturlandschaften zu entwerfen.

Im Anschluss an den Austausch im Seminarraum  der Hochschule führte Professor Jedicke die Gruppe über das Außengelände und stellte mehrere wissenschaftliche Forschungsprojekte vor. Die Hochschule Geisenheim ist bekannt für wegweisende innovative Forschungen zu Weinbau bei Wetterextremen und Klimawandel und arbeitet dabei mit renommierten internationalen Partnerinstitutionen etwa in den USA oder Südafrika zusammen.  Die Q+Studierenden lernten z.B. Projekte zum Einsatz von Grünstreifen zur Diversifizierung der Flora und Fauna in den  Weibergen oder die Inkorporierung von Solaranlagen über den Reben kennen. . Nach zwei Stunden Feldstudien in den Weinbergen rund um Geisenheim ging es noch in die Campusmensa für eine Stärkung.

Der zweite Teil des Tages führte die Studierenden nach Oestrich-Winkel, zum über 800 Jahre alten Weingut Schloss Vollrads. Der Geschäftsführer des Guts, Weindirektor Stefan Bengel führte durch die umliegenden Weinberge, durch die Weinkelleranlagen und das Schlossgelände. Neben den Fragen rund um den Klimawandel und zu den entsprechenden Anpassungsmaßnahmen des Weinguts, beantwortete Herr Bengel auch ausführlich Fragen zum Weinbau allgemein, der Schlossanlage und zur Weinkultur im Rheingau. Dabei wurden auch kritische Perspektiven zu Alkoholkonsum allgemein und zur Rolle von Alkohol in der Gesellschaft diskutiert. Zum Ausklang endete der Tag bei einer Weinprobe verschiedener Rieslingvarianten im historischen Greiffenclau-Saal. Nach dem angeregten Austausch wurde dem Regen auf dem Weg zum Bahnhof getrotzt, wo der Tag noch einmal reflektiert und die Einschätzung der Organisation rückgemeldet wurde.

 

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