Bericht von Nike Kutzner, B.A.-Studierende Filmwissenschaft

Unter diesem Titel fand im Sommersemester 2024 ein zweitägiger Q+Workshop statt. Der erste Tag stand ganz im Zeichen von Sportwissenschaft und Neurobiologie/-wissenschaft. Dr. Manuel Bange und Prof. Dr. Wolfgang Schöllhorn zeigten uns zunächst die Räumlichkeiten, den Aufbau und einen Überblick über die Arbeit des Instituts für Sportwissenschaft, führten durch Labore und Büros und gaben uns Einblicke in ihre neuro- und bewegungswissenschaftlichen Forschungen. Unter anderem demonstrierten sie an einer freiwilligen Q+ Studierenden eine Untersuchung mit einer sogenannte Elektroenzephalographie (EEG), durch die die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen und grafisch dargestellt werden kann. Die elektrische Aktivität im Gehirn entsteht durch Reiz- und Informationsübertragung von Nervenzellen der Hirnrinde. An einer anderen Freiwilligen erläuterte Dr. Schöllhorn die Beeinflussung von Konzentration und Psyche durch minimale Stimmulationen von außerhalb und konnte so Rückschlüsse darauf ziehen, welche Gehirnareale bei der Teilnehmenden wann und wie aktiviert werden. Auf der Grundlage neuromedizinischer und -biologischer Analysen entwickeln Prof. Schöllhorn und sein Team Optimierungstrainingsstrategien, die insbesondere im Spitzensport zu Anwendung kommen mit dem Ziel, bei bereits Toptrainierten die letzten 1-3% Leistungssteigerung zu ermöglichen.

Sie arbeiten hier mit Spitzensportler:innen der deutschen Olympia-, WM und EM-Kader diverser Sportdisziplinen zusammen sowie mit verschiedenen Leistungszentren der Fußballbundesligavereine. Überraschende Erkenntnisse des ersten, sehr spannenden Q+Workshoptages waren, dass insbesondere im Bereich der mittleren (und nicht in der aktivsten) Gehirnstromfrequenz, die übrigens auch mit Meditationstechniken erreicht werden kann und durch abwechslungsreiche, sehr ausgefallene (und nicht durch wiederholende) Bewegungsabläufe die optimale und effektivste Leistungssteigerung erreicht werden kann. Beständig wiederkehrende Wiederholungen bringen im Vergleich dazu weniger Effekte. Das war für uns sehr erhellend und einige der Q+Teilnehmenden werden wohl ihre eigenen Lern- und Trainingsmethoden im Studium und im Sport zukünftig überdenken.
Am zweiten Tag fanden wir uns im „Tanzraum“ von Ute Bühler ein, einem Studio für Modernen Tanz in Wiesbaden. Ute Bühler ist Tanz- und Bewegungspädagogin, selbst aber auch Tänzerin, Performerin und Choreographin. Sie wurde ausgebildet bei Else Lang (Wigman-Schülerin) in Köln in Gymnastik und künstlerischem Tanz und bei einer der großen Tanzikonen Rosalia Chladek in Strasbourg/ Wien in Modernem Tanz.

Ute Bühler leitete uns zum Experimentieren beim Tanz an, bei dem wir uns einzeln, zu zweit oder zu dritt in die Musik "einfühlen" sollten, um dann in Wechselwirkung zueinander körperlich zu reagieren.
Wir erprobten verschiedene Arten, uns zu bewegen und lernten die Möglichkeiten unseres Körpers kennen. Durch das Ausprobieren unserer natürlich unterschiedlichen Bewegungsweisen sammelten wir uns im Laufe des Tages ein Repertoire an Bewegungen an, auf das wir am Ende bei der Improvisation zurückgreifen konnten.
Diese Mischung aus Theorie und Praxis hat uns eindrucksvoll den Zusammenhang von Neurobiologie/-wissenschaft und Bewegungs-/Sportwissenschaft aufgezeigt:
Ja, Bewegung hat massiven Einfluss auf unsere Gehirnaktivitäten und umgekehrt! Und insofern „macht Tanzen schlau“! Wir freuen uns auf weitere Veranstaltungen dieser Art.