5 Tage Stromausfall in Mainz: Angriffe auf kritische Infrastrukturen und ihre Auswirkungen

Ben Kuilert, BA Publizistik und Filmwissenschaft

Was passiert, wenn unser Stromnetz großflächig ausfällt? Wie erhalten wir im Notfall die kritische Infrastruktur? Wie kommunizieren wir ohne elektrische Signalübertragung und wie kann ich mich eigentlich auf den Ernstfall vorbereiten? Diesen Fragen widmeten sich 13 Q+-Studierenden aus 11 verschiedenen Disziplinen im zweitägigen Seminar „Fünf Tage Stromausfall in Mainz: Angriffe auf kritische Infrastrukturen und ihre Auswirkungen“ am 26. und 27. Oktober 2023. Betreut durch Kimberly Schlüter aus dem Q+-Team durfte das Studienprogramm am ersten Seminartag Professor Dr.-Ing. Markus Zdrallek, Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Energieversorgungstechnik an der Universität Wuppertal auf dem Kisselberg begrüßen. In seinem interaktiven Vortrag erläuterte der Dozent die technischen Hintergründe und Ursachen von großflächigen Stromausfällen, Notfallpläne von der Energieversorger sowie aktuelle Forschungsprojekte am Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik. Die jahrelange praktische Erfahrung von Professor Zdrallek, durch seine Arbeit bei großen Netzbetreibern war hier sehr wertvoll. Besonders interessant war die Entwicklung eines Notfallkonzepts zum Aufbau von Inselstromnetzen, die es im Notfall ermöglichen sollen kritische Infrastruktur und wichtige Knotenpunkte, wie Rettungskräfte, Krankenhäuser oder Verwaltungsgebäude zeitweise mit Strom zu versorgen. In diesem Kontext organisiert die Universität ein Pionierprojekt in Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Netzbetreibern und der Stadtverwaltung, um die Forschungsergebnisse zu überprüfen und einen wichtigen Schritt hin zu einer resilienteren Energieversorgung zu machen.

Weiter ging es am folgenden Tag in den Räumlichkeiten des Technischen Hilfswerk THW Mainz. Vor Ort waren Dr. Ralf Essmann, ehrenamtlicher Leiter des THW Mainz und Director of Administration am Institut für Molekularbiologie und Hermann Ziegler, Leiter der Feuerwehrleitstelle Mainz, sowie zwei erfahrene Mitglieder des THW, um den Studierenden ihre Fragen rund um Gefahrenabwehr und die Aufgaben des THW bei einem Blackout zu beantworten. Neben den Einblicken in die Abläufe des THWs, war auch die Perspektive der Feuerwehr, als Teil der Stadtverwaltung sehr aufschlussreich. Nach einem ausführlichen Austausch zwischen Studierenden und Referenten folgte ein kurzes Planspiel, in dem verschiedene Problematiken eines Blackouts von den Teilnehmenden erörtert werden sollten. Was fällt eigentlich alles weg, wenn auf einmal kein Strom mehr fließt, oder wie kommunizieren wir mit Menschen, die nicht direkt in unserer Nähe wohnen? Abschließend betonte Dr. Essmann, wie wichtig die Vorsorge für unerwartete Stromausfälle sei, da durch externe Angriffe, bspw. Hacker, die Bedrohung für unsere Energiesicherheit in Gefahr geraten könne.

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