Die (ferne) Mobilität von morgen – Zukunftsforschung und die Methode Science Fiction Thinking in der Anwendung

Bericht von Marc von der Linde (Philosophie) und Marc Hertel (Geographie)

Um die alltägliche, bisweilen abgenutzte Diskussion um unsere Mobilität von Morgen zu erweitern, haben wir uns in diesem Q-Plus-Seminar der Methode des Science Fiction Thinking gewidmet. Science Fiction gründet dabei immer auf der Gegenwart als Reflexionsfläche und kann so zum Neu- oder Er-Denken von Mobilitätszukünften genutzt werden. Mit der Methode wird das systematische Konzipieren neuer Visionen zur kreativen Spielwiese. Unsere Mobilitäts-Welten von Morgen haben wir in unterschiedlichen Gruppenarbeitsphasen stichpunktartig wie auch mit eigenen Graphiken erarbeitet – dabei kontrastierten wir für den Horizont in 25 Jahren eine von uns als wahrscheinlich erachtete Mobilität mit einer von uns erwünschten.

Lars Schmeink vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Workshop-Leiter begleitete unsere Entwürfe und lenkte immer wieder die Aufmerksamkeit auf vorgeprägte Annahmen zu Mobilität: So wird häufig gesetzt, dass Städte Straßen haben, Mobilität breitgestellt wird und überhaupt ein Bedürfnis von (Individual-)Mobilität besteht. In unseren mit einigen dieser Annahmen brechenden Visionen standen dann beispielsweise eine abgekoppelte Stadt-Kapsel, die autark auf unterschiedlichen Ebenen funktioniert oder eine geschlossene Community mit Versorgungsstrukturen im Kollektivbesitz, in der keine Straßen angelegt sind und Wege durch Bewohner:innen freigetrampelt werden. Beide zeigen, dass es für nachhaltige Mobilitätszukünfte wohl eine offene Auseinandersetzung mit "staying" und Immobilität als aktiver Entscheidung bedarf.

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