Auf der Suche nach dem Glück: Über die Entdeckung der Lebenszufriedenheit

Bericht von Mara Hampel, B.Sc.-Studierende Geographie

Was ist Glück? Wie unterscheidet es sich von Lebenszufriedenheit? Und hängt Lebenszufriedenheit eher von den äußeren Umständen oder von der inneren Einstellung ab? Mit diesen und weiteren Fragen haben wir uns im Q+Seminar mit 30 Teilnehmenden aus 18 Disziplinen über Glück und Lebenszufriedenheit beschäftigt.
Relativ schnell wurde klar: Es gibt viele verschiedene Perspektiven, mit denen wir Glück betrachten können. Glück entsteht im Zusammenspiel vieler Lebensbereiche – unserer inneren Haltung, unseren Beziehungen, den persönlichen Werten, aber auch durch Gesundheit, Spiritualität, Freizeit oder kulturelle Prägungen. In Kleingruppen reflektierten wir diese zentralen Lebensbereiche und stellten uns die Frage: Was ist mir hier wirklich wichtig? Was gibt mir Sinn und wann spüre ich, dass ich mit mir selbst im Einklang bin.

Gemeinsam mit den Psychologen Jonas Uflacker und Lenny Kremling bekamen wir auch einen wissenschaftlichen Einblick in das Glücksempfinden. Durch einen kurzen Vortrag wurde erklärt, wo und bei welchen Erfahrungen sich Glückshormone im Gehirn bilden. Was mich erstaunt hat: Durch Versuche hat man herausgefunden, dass Dopamin nicht bei der Belohnung ausgeschüttet wird, sondern schon bei dem Moment der Vorfreude. Es ist also nicht der Kaffee, der uns glücklich macht – sondern der Moment, in dem wir ihn bestellen. Diese Einsicht war fast schon philosophisch: Glück liegt oft in der Erwartung, nicht im Ergebnis.
Ein weiteres Thema war die sogenannte hedonistische Adaptation – unsere erstaunliche Fähigkeit, uns an fast alles zu gewöhnen. Lottogewinn? Großartig, aber bald Alltag. Querschnittslähmung? Schlimm, aber auch das wird irgendwann zur neuen Normalität. Wie entkommt man diesem psychologischen Hamsterrad? Der Schlüssel liegt in der bewussten Aufmerksamkeit für das, was wir bereits haben. Achtsamkeit, Dankbarkeit, Minimalismus.

Gegen Ende des Seminars blickten wir zurück auf unsere Kindheit und unsere Kindheitshelden, die uns geprägt haben. Wir haben zehn persönliche Werte aufgeschrieben, die uns wichtig sind – darunter Liebe, Balance, Kreativität, Selbstbestimmung, Gelassenheit. Und wir lernten, dass es hilfreich ist, aus diesen Werten Annäherungsziele zu machen, statt Vermeidungsstrategien zu verfolgen. Also lieber: „Ich möchte mehr Freude in meine Arbeit bringen“ statt „Ich will weniger Stress haben“. Mit der SMART-Methode formulierten wir konkrete Schritte, wie wir unsere Werte im Alltag leben können – klein, realistisch und motivierend. Diese Übung hat mir besonders geholfen. Die zehn Werte mit den konkreten Schritten können in herausfordernden Zeiten auch ein innerer Anker sein - eine Orientierungshilfe, die Halt gibt und zusätzlich eine Anleitung für das eigene Handeln bietet.

Die Veranstaltung war nicht nur inhaltlich interessant, sondern hat auch eine Atmosphäre voller Neugier, Motivation und Begeisterung geschaffen. Es war beeindruckend, wie es die Referenten geschafft haben, die Teilnehmenden bis zum Schluss aktiv mit einzubinden. Durch verschiedene Methoden wurde das Seminar sehr abwechslungsreich gestaltet: Zum Beispiel diskutierten wir in Kleingruppen, bewegten uns durch eine selbst gestaltete Ausstellung oder positionierten uns zu einer Aussage im Raum, je nachdem, welche Meinung wir vertraten.

Das Seminar hat mir wertvolle Einblicke gegeben: Sowohl in wissenschaftliche Hintergründe als auch in meine eigene innere Haltung zum Thema Glück. Ich bin mit einem klareren, weiseren und insgesamt gestärkten Gefühl aus der Veranstaltung gegangen. Besonders bereichernd waren auch die Gespräche mit den anderen Teilnehmenden: Ihre Gedanken, Erfahrungen und Sichtweisen auf das Glück haben mich inspiriert und zum Nachdenken angeregt.

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