Move on. But how? Summer School Südtirol

Anfang September 2020 erhielten sechs Q+Studierende die Möglichkeit, eine Woche lang an der Summer School Südtirol teilzunehmen, die jährlich im Schloss Velthurns in der Nähe von Brixen/Italien stattfindet. Die Summer School wurde von Maxi Obexer – die schon mehrmals du Gast bei Q+ war – mitorganisiert und stand in diesem Jahr unter dem Motto „Weitermachen. Nur wie?“.

Dass die diesjährige Summer School überhaupt stattfinden konnte, verdankt sie den Veranstalterinnen, die sich dachten „Jetzt erst recht!“ und stark für die Realisation der Veranstaltung kämpften. Nach den gerade in der Südtiroler Region einschneidenden Erfahrungen mit der Corona-Pandemie wurde die Summer School thematisch verschoben und die Pandemie zum Anlass genommen, genau nachzuforschen, wie solidarisches Handeln nun aussehen kann:

„Fragten wir vor der Pandemie nach den Formen des solidarischen Handelns, so fragen wir es jetzt umso mehr. Was sich deutlich abzeichnet: Wieder sind es die Frauen, die wie ‚selbstverständlich‘ auf allen Ebenen helfen, die menschliche Gemeinschaft zusammenzuhalten. Schließlich wollen wir der Ursache der Pandemie nachgehen: Auch wenn diese noch unklar sein mag, sicher ist, dass sie mit dem unaufhaltsamen Vorpreschen der Menschen in die natürliche Welt im Zusammenhang steht, und mit der Vernichtung von Vielfalt. Weitermachen, wie? – fragt auch danach, welchen anderen Ausgang es gibt als dorthin zurück, wo wir uns hineinmanövriert haben. Jetzt, da wir erfahren mussten, wie verwundbar wir sind.“ (http://www.summerschoolsuedtirol.eu/)

Die Summer School beherbergte zum einen literarisch-dramatische Werkstätten, in denen sich die Gruppe von 20 Theatertexteschreibenden und die Q+Studierenden über konkrete Projekte und Texte intensiv austauschen konnten. Zum anderen gab es abends ein Öffentliches Forum mit Lesungen und Performances mit diversen Gästen aus Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft. Hier wurden aktuelle gesellschaftspolitische Fragen in den öffentlichen Raum gestellt und debattiert. So sprach beispielsweise die Schriftstellerin Kathrin Röggla über „Literarische Formen solidarischen Denkens“, die Ärztin und Gründerin der Hilfsorganisation medica mondiale Monika Hauser über „Das solidarische Handeln der Frauen“ oder Vernesa und Amira Berbo rezitierten „Das Alphabet des Krieges“ und beindruckten mit dem Gesang von Volksliedern aus Südosteuropa.

 

Tagungsort war das wunderschöne Schloss Velthurns, welches als fürstbischöfliche Sommerresidenz diente und den Mittelpunkt des kleinen Ortes ausmacht. Nach einer Führung waren die Teilnehmenden besonders von den Holzintarsien fasziniert.

In den Werkstätten erhielten die Q+Studierenden zum einen Einblick in die aktuellen Projekte und Schreibprozesse der Autor*innen, die viel Erfahrung aus Bereichen wie Jounalismus, Dramatik, Schauspielkunst, Lektorat und/oder Regie mitbrachten. Zum anderen wurden die Texte der Q+Studierenden, die im Rahmen der Summer School produziert wurden, mit den Expert*innen besprochen. So bekamen die Studierenden „outside der Studierenden-Bubble Anregungen zum kreativen Schreiben“, so Maylin. Katharina betont die „offene Haltung gegenüber uns und untereinander“ und Melanie konstatiert: „Ich fand die Zeit unglaublich spannend und bereichernd. Nicht nur habe ich viel über das Theater und über das Texte-Schreiben gelernt, ich wurde auch gezwungen, aus meiner Komfortzone auszutreten und mich in ein mir völlig fremdes Feld zu trauen. In dem Rahmen habe ich auch öfter mit dem ‚Imposter Syndrom‘ kämpfen müssen und habe doch an vielen Stellen gelernt, dass mein Wissen und meine Anmerkungen, egal wie sehr ich denke, dass sie nicht so viel wert wie die der anderen sind, als hilfreich und wichtig angesehen werden. Also hat diese Summer School für mich auch ein persönliches Wachstum gebracht. Es war eine spannende Zeit!“

Mittags und abends gab es beim gemeinsamen „genialen“ (Katharina) Essen reichlich Möglichkeiten, sich weiter auszutauschen. So entstanden „persönliche Netzwerke“ (Laris), die auch nach der Summer School fruchtbar gemacht wurden. Zum Abschluss der Summer School wurden auf einem Gasthof die Texte aller Autor*innen und Q+Studierenden gelesen. Der letzte Tag bot allen Teilnehmenden während einer gemeinsamen Wanderung einen fantastischen Blick über die Gegend.

 

 

 

Hier erhalten Sie einen Einblick in die Texte der Q+Studierenden, die im Kontext der Summer School entstanden sind:

"Bewerbung für die Summer School" vom Laris (Amerikanistik)

"Die Zwiebel" von Melanie Kroska (English Literature and Culture)

"Endlich" von Maylin Amann (Geschichte, Germanistik)

"Erwartung" von Sarah J. B. (Erziehungswissenschaft)

"Zeitgefühl" von Dominik Schöffling (VWL)

 

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