Resilienz – Reaktionen auf und Umgang mit Stress

Am Q+ Workshop „Resilienz – Reaktionen auf und Umgang mit Stress“, den der wissenschaftliche Geschäftsführer des Deutschen Resilienz Zentrums (DRZ), Prof. Beat Lutz, und Prof. Raffael Kalisch, Direktor des Neuroimaging Center Mainz gestalteten, nahmen 12 Q+Studierende der Fächer Amerikanistik, Bildende Kunst, Deutsch, Englisch, Erziehungswissenschaften, Katholische Religionswissenschaften, Linguistik, Musik, Philosophie, Physik, Spanisch und Rechtswissenschaft teil.

Zuerst gingen wir dem Resilienzbegriff auf den Grund und versuchten, seinen wissenschaftlichen Gehalt aus interdisziplinären Perspektiven – etwa der Hirnforschung, Psychologie, Verhaltens- und Neurobiologie – freizulegen. Die Verhaltensbiologie von Tieren vernachlässigte lange die Individualität bei Stress, insbesondere, weil Modellorganismen oft genetisch homogen sind. Die Mechanismen der Stressantworten wurden zwar schon lange erforscht und oft dabei auch beobachtet, dass es „Ausreißer“ im Verhalten gibt; eben solche Tiere, die keine Verhaltensveränderungen nach Stress zeigen. Das war Anlass für uns, im Q+Seminar genauer zu hinterfragen, welche neurobiologischen Mechanismen hier wirken und ob diese Mechanismen vielleicht auch beim Menschen greifen könnten.

Auch bei Menschen kann nachgewiesen werden, dass sie durch die gleichen Stressoren eine unterschiedliche Belastung erfahren. Was bedeuten könnte, dass durch gezielte Maßnahmen Menschen stressresistenter werden und besser vor z.B. Depressionen, Angststörungen oder Burnout geschützt werden könnten, worunter manche Menschen ein Leben lang leiden müssen. Zugleich diskutierten wir aber auch, inwieweit es Gefahren des Missbrauchs birgt, Menschen dabei zu unterstützen, resilienter zu werden – zum Beispiel im militärischen Kontext oder zur „Optimierung“ aus arbeitsrechtlicher Perspektive. Dazu beschäftigten wir uns mit wissenschaftlichen Tierversuchsabläufen, die wir in Kleingruppen besprachen. Wir entwickelten eigene Ideen für Experimente mit Mäusen, die sich in einem Labyrinth zurechtfinden sollten. Durch unterschiedliche Labyrinth-Anordnungen wurden die Mäuse bewusst unter Stress gesetzt, um deren Reaktion auf Stress und ihre Vermeidungsstrategien zu beobachten. Gerade in der Kleingruppenarbeit war besonders die interdisziplinäre Perspektive der Q+Studierenden eine tolle Bereicherung, denn die Teilnehmenden kamen aus jeweils anderen wissenschaftlichen Fächern – und alle kannte Stress am eigenen Leib. Und so konnten wir über eigene Erfahrungen, aber eben mit einer sehr unterschiedlichen Fachperspektive und auch -sprache diskutieren, was besonders spannend und typisch für Q+ war.

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