Jüdisches Leben 2

Martin Buber: Existenzialismus und Zionismus im Kontext

Leitung: Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht
Dienstag, 10. Dezember 2019, 14:15-18:15, Fakultätssaal/Philosophicum I
2 Leistungspunkte (falls getrennt von den anderen Bausteinen der Veranstaltung besucht)

Teilnahmevoraussetzungen: Zwingende Lektüre von Martin Bubers Buch "Ich und Du" (erhältlich als Reclam-Band) und seiner Rede bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels im 1953 (im Internet zugänglich).

Anforderungen: sehr aktive Teilnahme an der Seminardiskussion; eine "Notiz" von ein bis drei Seiten Umfang zu den zentralen Reaktionen auf die Gespräche des Seminars (diese Aufgabe wird am Ende des Seminars spezifiziert werden).

Lernziele: historische und begriffliche Tiefenschärfe im Blick auf den Stellenwert von philosophischen Motiven und von Theologemen aus der jüdischen Tradition im Kontext deutscher Kultur; Verständnis der Entstehung und der Legitimität des Zionismus als politischer Bewegung.

Veranstaltungsbeschreibung: Martin Mordechai Buber (1878-1965) gehört zu den wenigen im Raum der deutschsprachigen Kultur geborenen Philosophen, deren Werk seit dem zwanzigsten Jahrhundert auch außerhalb von Europa und Nordamerika Resonanz gefunden hat -- und darüber hinaus mag sein Denken eine (bis heute unterschätzte) singuläre Rolle in der politischen Geschichte jener Zeit gespielt haben. In einer Konvergenz von Vorlesungs- und Diskussions-Elementen wird das Seminar die These zu begründen und weiter zu entwickeln versuchen, dass sich die systematische Bedeutung und (vor allem) die politische Rezeption von Bubers Schriften aus einer besonderen Perspektivierung von Motiven aus der jüdisch-theologischen Tradition im weiteren Kontext der deutschen Kultur des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert ergeben haben könnte.

Lehrende: Hans Ulrich Gumbrecht war von 1989 bis Juli 2018 „Albert Guérard Professor in Literature“ an der Stanford University/Kalifornien. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien), Pavia (Italien) und Konstanz und lehrte vor seinem Wechsel 1989 in die Vereinigten Staaten an den Universitäten Konstanz, Bochum und Siegen. Der Autor von nahezu 2.000 Texten - darunter zahlreiche wegweisende, auch Widerspruch erzeugende und in 20 Sprachen übersetzte Monografien - arbeitet insbesondere über die europäische Literatur und Philosophie des Mittelalters sowie des 18. bis zum frühen 20. Jahrhunderts, über Medien und Kommunikation sowie über Phänomene der gegenwärtigen Alltags-Ästhetik, insbesondere über die Ästhetik des Sports. Hans Ulrich Gumbrecht ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Professeur attaché am Collège de France, Catedratico Visitante Permanente an der Universität Lissabon sowie Gastprofessor an zahlreichen akademischen Einrichtungen in der ganzen Welt. Er wurde u.a. mit elf Ehrendoktoraten aus acht Ländern geehrt.

Veröffentlicht am