Jüdisches Leben 1

Besichtigung der Synagoge Mainz, Interpretation Genesis 1,1 aus der Tora mit dem Mainzer Rabbiner, Teilnahme am Freitagsgebet, danach Teilnahme am Kiddusch, dem traditionellen gemeinsamen Essen mit der Jüdischen Gemeinde Mainz

Leitung: Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky
Terminänderung: Freitag, 20. Dezember 2019, 14:45 – ca. 18:00
1 Leistungspunkt

Teilnahmevoraussetzungen: Basiswissen Judentum; Besondere Literatur dazu nicht notwendig

Lernziele:
Einblick in die synagogalen Bräuche
Erkenntnisse über jüdisches Leben in Deutschland
Geschichte des Judentums in Mainz
Theologisches Grundwissen der Judaistik
Architektur einer Synagoge

Anforderungen: Lektüre Genesis 1,1

Veranstaltungsbeschreibung: Mainz besaß einer der ältesten und traditionsreichsten jüdischen Gemeinden Europas, bis ins späte 11.Jahrhundert war hier die wichtigste und bedeutendste Gemeinde nördlich der Alpen beheimatet. Zusammen mit Speyer und Worms gehörte Mainz zu den sog. SchUM-Städten, die Anfang des 13.Jahrhunderts in ganz Europa hohes Ansehen genossen und eine führende Rolle im askenasischen Judentum spielten. Das Wort „SchUM“ ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben ihrer mittelalterlichen, auf die in Latein zurückgehenden hebräischen Namen „Schin“ (Sch) für Schpira, „Waw“ (U) für Warmaisa und „Mem“ (M) für Magenza. Erste urkundlich gesicherte Hinweise auf jüdisches Leben in Mainz finden sich im 9. Jhdt, die Blütezeit erreichte die jüdische Gemeinde Mainz im 11. Jdt. Ab dem 12. Jhdt wurden deren Mitglieder immer wieder vertrieben und verfolgt, erst nach der Französischen Revolution und der französischen Annexion von Mainz erhielten diese die vollen Bürgerrechte. Um 1930 erreichte die jüdische Gemeinde mit ca. 3.200 Mitgliedern ihren höchsten Stand, den Terror des Nationalsozialismus und die Shoah überlebten nur 50 „Rassejuden in jüdisch-arischer Mischehe“. Heute zählt die Jüdische Gemeinde wieder rund 1.200 Mitglieder.

Ziel des Q+Bausteines ist, sich intensiver mit dem jüdischen Leben und der Geschichte der jüdischen Gemeinde Mainz durch die Beschäftigung mit der in der Progromnacht von 1938 zerstörten und 2010 neu eröffneten Synagoge in der Hindenburgstrasse und der Tora-Lektüre und Interpretation auseinanderzusetzen. Für die Diskussion und für Fragen steht Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky zur Verfügung. Es besteht zudem die Möglichkeit, am Freitagsgebet und am Freitagsessen „Kiddusch“ gemeinsam mit Vertreter*innen der Jüdischen Gemeinde teilzunehmen. Beim traditionellen Freitagsessen in der Küche der Synagoge werden koschere Speisen nach den Kashrut Gesetzen zubereitet als typisch jüdischen Küche.

Freitag, 20. Dezember 2019:
14.45 Führung durch die Jüdische Synagoge Mainz, Hindenburgstrasse/Synagogenplatz, inkl Tora-Lektüre und Interpretation mit dem Rabbiner
17:00 Teilnahme am Freitagsgebet

Aharon Ran Vernikovsky ist seit 2015 Rabbiner der jüdischen Gemeinde Mainz und hat Politik, Journalistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft studiert.

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